Jahr für Jahr landen Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Höchste Zeit, zu handeln! Der NABU startete 2010 das Projekt „Meere ohne Plastik“.
Jetzt informieren!Hoffnung für Neuseelands Meere?
Was steckt hinter dem geplanten Meeresschutzgebiet?
11. November 2015 - Das geplante Schutzgebiet, in welchem sich die Kermadecinseln befinden, liegt nordöstlich von Neuseelands Nordinsel. Es beheimatete viele bedrohte Wale und Delfine, seltene Meeresschildkröten und 150 Fischarten. Mindestens acht in der Region auftretende Fischarten stehen auf der Roten Liste Gefährdeter Arten: zwei als „kritisch gefährdet“ und sechs als „gefährdet“. Mit über zehn Kilometer Tiefe umfasst das Gebiet den zweittiefsten Meeresgraben der Welt.
Sowohl die Ausbeutung von Bodenschätzen als auch Fischerei, die anderswo eine der größten Bedrohungen für Neuseelands Meeresökosysteme darstellen, sollen in dem Gebiet komplett verboten werden. Allerdings wäre der Abbau wertvoller Metallvorkommen aufgrund der extremen Tiefe unwirtschaftlich.
Die Ausweisung eines so bedeutenden Schutzgebietes hat weltweit für Aufsehen gesorgt und wurde von Naturschützern gleichermaßen positiv begrüßt. Doch obwohl sich der Fischfang auf 20 Tonnen beschränkt – etwa 32 Kilogramm pro Quadratkilometer – hat die Bekanntgabe der Pläne unter Neuseelands Fischern scharfe Kritik ausgelöst. Industrievertreter bezeichneten sie als einen massiven Eigentumsrechtsentzug, welche ohne vorherige Rücksprache erfolgt sei. Darüber hinaus habe die Regierung kein Branchenverständnis.
Die Verärgerung der Fischer beruht vor allem darauf, dass die Schutzpläne der Ausweitung des Fanggebiets für Thunfische im Weg stehen. Von Oktober bis Dezember durchwandern mehrere Thunfischarten die Gewässer um die Kermadecinseln . Gerade dann, wenn es vor der neuseeländischen Küste kaum Thunfische gibt. Es wird sich zeigen, ob die Regierung dem Kräftemessen mit der Fischereiindustrie Stand hält, wenn es zu offiziellen Konsultationen und Parlamentsdiskussionen kommt.
Die schnelle und unbürokratische Entscheidung der neuseeländischen Regierung zeigt jedoch, dass auch eine Kursänderung zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Maui- und Hectordelfine möglich wäre. Doch bis heute weigert sich das Land, das viel zu kleine Schutzgebiet der extrem bedrohten Tiere auszuweiten und sowohl die intensive Befischung also auch Öl-und Gasexplorationen und -förderung in ihrem Lebensraum zu stoppen. Um die letzten 45 Maui-Delfine zu retten, muss die neuseeländische Regierung auch hier schnell und entschieden zum Schutz des Meeres eingreifen.
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