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Russland will geplante Erweiterung des UNESCO-Weltnaturerbes Westkaukasus zurückziehen
05. November 2015 - Im Rahmen der Vorbereitungen zu den olympischen Winterspielen in Sotschi hatte die russische Regierung als Kompensation für die Bauarbeiten und Natureingriffe eine Erweiterung des UNESCO-Weltnaturerbegebietes Westkaukasus zugesagt. Diese droht sie jetzt wieder zurückzuziehen, um weitere Skikurorte in direkter Grenze zum bisherigen Welterbegebiet zu bauen. Der NABU hat in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen WWF Russland, Greenpeace Russland und Environmental Watch on North Caucasus Einspruch dagegen erhoben und einen Protestbrief an das UNESCO-Komitee gesendet.
„Mit der Rücknahme der Erweiterung und der Entscheidung der russischen Regierung, Bauarbeiten im Nationalpark und Zakaznik Sotchi prinzipiell zuzulassen, werden nicht nur die Versprechungen zur Entschädigung der Naturzerstörung durch die olympischen Spiele gebrochen, der Druck auf die wertvollen Naturräume steigt sogar weiter an“, so NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Die Natur im Weltnaturerbegebiet sei massiv gefährdet und benötige dringend internationalen Schutz.
Im Welterbegebiet Westkaukasus wird aktuell ein Naturraum mit einer Fläche von etwa 300.000 Hektar erhalten, der in seiner Ursprünglichkeit und Einzigkartigkeit von unschätzbarem Wert ist. Er ist der einzige, weitestgehend unbeeinflusst gebliebene Hochgebirgskomplex dieser Größe in Europa und Westasien. Nachdem die russische Regierung im Jahr 2014 die Erweiterung des Welterbegebietes zusagte, wurde vom russischen Umweltministerium eine entsprechende Resolution verabschiedet und eine Nominierung zur Grenzerweiterung an das UNESCO-Welterbe-Komitee übermittelt.
Mit der Renominierung sollten vier grundlegende Ziele erreicht werden: Neben der Erweiterung des bestehenden Gebietes um einzigartige Urwälder des angrenzenden Sotschinskij-Nationalparks sollte der fehlerhafte Grenzverlauf korrigiert und ein Vorschlag für die Ausweisung einer wichtigen Pufferzone erarbeitet werden. Darüber hinaus sollte ein Vorschlag für den Ausschluss der degradierten und als Weideland genutzten Flächen des Lagonaki-Plateaus erarbeitet werden.
„Nach 15 Jahren Versprechungen der russischen Regierung wurde damals endlich offiziell die Integration der wertvollen Urwälder des Nationalparks Sotschinskij nominiert, eine Forderung, die der NABU von Anfang an vertreten hat“, sagt Vitalij Kovalev, Leiter des NABU Kaukasusprogramms. Doch kurz nach der vom NABU begleiteten IUCN-Mission zur Evaluierung der eingereichten Renominerung des Weltnaturerbegebietes drang die Nachricht durch, dass die russische Regierung die Erweiterung zurückziehen will. „Die Zerstörung der Natur nach den olympischen Spielen wird so entgegen der ursprünglichen Zusagen fortgesetzt“, so Kovalev weiter.
Die Pläne zum Ausbau von Skikurorten in der Region werden von verschiedenen Unternehmen, darunter Gazprom, Roza Khutor und Krasnaya Poliana vorangetrieben. Sollte es zum Ausbau kommen, ist die Integrität des Weltnaturerbegebiets massiv gefährdet.
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