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NABU startet Erfassungsprojekt in Bhutan
Anlässlich des Internationalen Tags des Schneeleoparden am 23. Oktober macht der NABU auf die dramatische Situation des „Geists der Berge“ aufmerksam. Der Schneeleopard gehört zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Welt. Wilderer machen illegal Jagd auf sein begehrtes Fell, seine Knochen werden auf dem Schwarzmarkt verkauft, meist für die asiatische Medizin. Wie viele der Bergkatzen weltweit genau leben, ist unbekannt. Daher startet der NABU nun erstmals, gemeinsam mit der bhutanesischen Regierung, eine Erfassung der Bestände in dem südasiatischen Staat.
„Schneeleoparden leben meist in schwer zugänglichen Regionen, hoch in den Bergen. Daher wissen wir bislang noch viel zu wenig über die Art, um sie auch effektiv schützen zu können. Das wollen wir ändern“, so NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.
Ein gutes Beispiel sei Bhutan. Obwohl bereits lange Zeit bekannt ist, dass der bedrohte Schneeleopard hier vorkommt, werden seine Bestände erst jetzt erfasst. Seit Kurzem sind dazu in dem Land, das in etwa so groß ist wie die Schweiz, zehn Forscher auf den Spuren der Bergkatze: Sie befragen Anwohner, untersuchen gerissene Tiere, sammeln Nachweise in Form von Kot und versuchen Schneeleoparden direkt zu sichten. Anschließend stellen sie mit Unterstützung durch den NABU Kamerafallen auf, um die Tiere näher zu erforschen. „Derzeit gehen wir davon aus, dass rund 100 bis 200 Schneeleoparden in Bhutan leben. Doch erst mit dieser Studie werden wir den genauen Zustand der Population kennen. Daraus können wir schließlich auch die richtigen Schutzmaßnahmen ableiten“, so Tennhardt.
Ein ähnliches Projekt plant der NABU derzeit auch im rund 2.000 Kilometer entfernten Kirgistan. Gemeinsam mit der dortigen Regierung und weiteren Naturschutzorganisationen will der NABU ebenfalls systematisch erfassen, wie viele Schneeleoparden in dem Land leben und in welchen Gebieten.
Schneeleoparden sind Einzelgänger und leben meist oberhalb der Waldgrenze in ungefähr 2.700 bis 5.000 Metern Höhe. Der sogenannte „Geist der Berge“ bevorzugt Hochsteppen und felsiges Gelände. Neben der illegalen Jagd macht ihm der Verlust seines Lebensraumes zu schaffen. Auch seine wichtigsten Beutetiere, wie etwa das eindrucksvolle Argali-Riesenwildschaf, werden seltener.
Seit 1999 engagiert sich der NABU für den Schutz der Schneeleoparden in Kirgistan. Mit seiner Anti-Wilderei-Einheit „Gruppa Bars“ überwacht er die Region, klärt vor Ort über die Großkatze auf und schützt ihren Lebensraum. Um auch über die Grenzen hinweg den Erhalt der Art zu sichern, brachte die kirgisische Regierung auf Initiative des NABU vor zwei Jahren alle zwölf Länder zusammen, in denen der Schneeleopard vorkommt. Bei diesem ersten globalen Schneeleoparden-Forum verabschiedeten die Verbreitungsstaaten ein Schutzprogramm zum Erhalt der Art. Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2020 die 20 wichtigsten Gebiete für den Schneeleoparden unter Schutz gestellt werden, damit sich hier langfristig Populationen halten können. Der Tag dieser Vertragsunterzeichnung (23.10.) wird seither als „Internationaler Tag des Schneeleoparden“ weltweit gefeiert.
Die Hauptbedrohungen des Schneeleoparden sind der Lebensraumverlust, Mensch-Wildtier-Konflikte und die Wilderei auf sein schönes Fell und seine Knochen. Der NABU setzt sich mit Umweltbildung für den Schutz des Schneeleoparden ein. Mehr →