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Jetzt NABU-Mitglied werden!Tagungsband Streuobst erschienen
Sachstand und Szenarien, Innovationen in und außerhalb Deutschlands
08. September 2015 - Nach 1996, 2001 und 2007 wurde 2014 auch in Kassel die schon traditionelle Resolution verabschiedet, die dieses Mal das Thema Tafelobst neu in den Fokus rückte. Der Tagungsband mit CD ist jetzt erschienen.
Wie sieht professionelle Fernerkundung von Streuobstwiesen aus (umfangreiche Erfahrungen der Uni Hohenheim für eine landesweite Arbeit in Baade-Württemberg), wie hat sich der Bio-Streuobstbau in Deutschland entwickelt (derzeit schon 14.000 Hektar), wie ist der Stand der Streuobst-Förderprogramme der Bundesländer im neuen EU-Förderzeitraum (wie immer außerordentlich unterschiedlich)? Das sind die Themen des ersten Blockes.
Aus dem Blickwinkel eines Mineralbrunnens, einer Kelterei und eines Landschaftspflegeverbandes mit Erfahrungen in der Direktsaftvermarktung wird das Thema der Vermarktung von Streuobstgetränken aufgearbeitet.
Sortenreine Säfte (50 aus Mecklenburg) und sortenreine Obstbrände (Dutzende aus Sachsen) bereichern die hochqualitative Nischenproduktion der Streuobstprodukte – Erfahrungsberichte und Verkostungen dazu waren Bestandteil der Tagung, ebenso eine Exkursion zu einer Bio-Baumschule.
Der Blick über den Tellerrand führte in die Niederlande, nach Österreich und zweimal in die Schweiz: Sowohl das Hochstamm-Label von „Hochstamm Suisse“ als auch die hochprofessionelle Aufpreiskonzeption für eine neue-alte Bündner Nusstorte mit regionalen Wertschöpfungsketten begeistern und machen Mut für weitere Innovationen.
Mobile Mostereien mischen den Apfelsaftmarkt auf – parallel dazu aber zeigt eine wissenschaftliche Auswertung und Konzeption am Beispiel von Franken, wie schwierig es weiterhin sein wird, die Streuobstbestände in Deutschland und darüber hinaus zu erhalten und was hierfür draußen in der Landschaft wirklich wichtig ist.
Die „Kasseler Erklärung – Neue Wege und Chancen für den Streuobstbau“ als einstimmig verabschiedete Resolution der rund 100 Teilnehmer/innen aus allen einschlägigen Branchen greift drei Bereiche mit ganz konkreten Forderungen auf: Erstens faire Preise – die liegen inzwischen im Grundsatz in der Größenordnung von 25 Euro je Doppelzentner. Zweitens 15 Forderungen an EU, Bund und Länder, die den weiterhin erheblichen Handlungsbedarf der öffentlichen Hand aufzeigen. Und drittens Streuobst als Tafelobst steht für gesunde Lebensmittel insbesondere auch schon für Kinder und Jugendliche.
Der zugegeben mit einiger Verzögerung auf den Markt gekommene Tagungsband ist eine wichtige Grundlage für alle, die sich in Vereinen und Verbänden, Behörden und Kommunen, Wissenschaft und Planungsbüros, Baumschulen und Keltereien… mit der Zukunft des Streuobstbaus beschäftigen.