EU gibt grünes Licht für Löwenjagd
NABU International und Pro Wildlife fordern Einfuhrverbot von Trophäen und verweisen auf stark dezimierte Bestände
17. September 2015 - Afrikas Löwen verschwinden: Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion ist der Bestand des „Königs der Tiere“ seit 1993 um 42 Prozent eingebrochen. Das Verbreitungsgebiet der Löwen schrumpfte auf weniger als 20 Prozent. Auch Löwen in Tansania sind massiv betroffen. In mindestens zwölf, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Als Hauptursache gelten Lebensraumverlust und Konflikte mit Viehbesitzern. Wissenschaftler machen auch die Großwildjagd mitverantwortlich für den Niedergang der Löwenbestände.
„Trotz des gravierenden Rückgangs von Tansanias Löwenpopulation erteilt die EU grünes Licht für die Einfuhr von Jagdtrophäen der schrumpfenden Bestände und treibt damit die Ausrottung der Löwen voran“, sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Thomas Tennhardt, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung, ergänzt: „In Tansania herrschen Korruption, Intransparenz und Missmanagement. Die EU-Entscheidung ist inkonsequent, unverantwortlich und steht im klaren Widerspruch zu den EU-Vorschriften für Nachhaltigkeit.“ NABU International und Pro Wildlife fordern, diese umgehend zu revidieren.
Die illegale Jagd auf den Löwen Cecil in Simbabwe im Sommer dieses Jahres löste internationale Empörung aus. Jedoch werden jedes Jahr von der Öffentlichkeit unbemerkt Hunderte Löwen von Jägern legal getötet. Tansania ist eine der letzten Hochburgen für Löwen – gleichzeitig ist das Land ein Hauptreiseziel für Löwenjäger. Studien zeigen, welche negativen Auswirkungen die Großwildjagd dort in den letzten 30 Jahren hatte. Und obwohl die Tiere bedroht sind, können Jäger die Trophäen auch in die EU importieren, sofern die EU-Behörden dies genehmigen. Neben der USA ist die EU Hauptabsatzmarkt für Löwentrophäen.
Auch der amerikanische Löwenforscher Professor Craig Packer, mit dem NABU Internatioal in Tansania an einem Löwenschutzprojekt zusammenarbeitet, betonte in einem Brief an die EU-Behörden die starke Abnahme der tansanischen Löwenpopulationen und fordert deshalb ebenfalls ein umgehendes Einfuhrverbot tansanischer Jagdtrophäen.
Einst waren Löwen zahlreich und weitverbreitet. Heute gibt es lediglich in Afrika eine Restpopulation. NABU International setzt sich für die Erhaltung Ihrer Lebensräume und die Bekämpfung der Trophäenjagd ein. Mehr →