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NABU-Aktion gegen Glyphosat im Baumarkt zeigt Wirkung
26. Juni 2015 - Entscheidender Schritt gegen Glyphosat in Haus- und Kleingärten: An der NABU-Protestaktion gegen den Verkauf des umstrittenen Pestizids in führenden Baumärkten und Gartencentern haben sich innerhalb von zwei Wochen fast 3.000 Personen beteiligt. Damit wurde in der Branche eine Ausstiegswelle aus dem Verkauf des Pflanzengifts ausgelöst. Unternehmen wie Bauhaus, Globus Baumarkt, Pflanzen-Kölle, Obi und Hornbach haben mittlerweile einen vollständigen oder weitreichenden Verzicht auf das Totalherbizid zugesagt. Lediglich die Raiffeisen Waren-Zentrale und die Gartencenter-Kette Dehner werden weiterhin unverändert an ihrem Sortiment festhalten.
Februar 2016: Nachgehakt!
NABU-undercover sind wir durch die Berliner Baumärkte gezogen, um herauszufinden, wo überall noch Glyphosat erhältlich ist. Eine beängstigende Stichprobe. mehr →
Die breite Unterstützung von Seiten kritischer Verbraucher sowie die auf die NABU-Protestaktion erfolgten positiven Rückmeldungen der Baumärkte macht deutlich, dass die öffentliche Debatte um die Umweltrisiken von Glyphosat nicht mehr zu ignorieren ist. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Verkauf des Mittels an Privatpersonen für Haus- und Kleingärten komplett verboten wird. Dies belegt auch die Entwicklung in den Nachbarländern Niederlande und Frankreich, wo bis zum Jahresende ein Verkaufsverbot vorgesehen ist.
Außerdem appelliert der NABU an den Online-Handel, seiner Verantwortung gerecht zu werden und Glyphosat ebenfalls konsequent auszulisten. Bislang werden zahlreiche Unternehmen wie Amazon, Westfalia, Pflanzotheke oder Floristik24 im Internet unverändert auf den Vertrieb von glyphosathaltigen Produkten setzen. Dies ist umso bedenklicher, als die eigentlich vorgesehene Beratungspflicht beim Online-Shopping faktisch ins Leere laufe. Wenn sich der Online-Handel weiter vor einer Auslistung drückt, ist es Aufgabe der Politik, diesen Bereich strenger zu reglementieren und rechtliche Grauzonen im Internet zu verhindern.
Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Herbizid, von dem in Deutschland weiterhin 51 verschiedene Anwendungen für den Haus- und Kleingartenbereich zulässig sind. Der NABU fordert eine Aussetzung der Zulassung des Mittels, das laut Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend gilt, auch im kommerziellen und landwirtschaftlichen Bereich. „Wir erwarten, dass im Zuge der bis zum Ende des Jahres anstehenden Neuzulassung des Wirkstoffs auf europäischer Ebene eine umfangreiche Risikoprüfung von Glyphosat stattfindet, welche die aktuellen Erkenntnisse mit berücksichtigt“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Update 10. Juni: Auch „Bauhaus“ listet Glyphosat nun aus. Wir erhielten dazu folgende Mitteilung: „Bauhaus verzichtet ab Herbst 2015 darauf, in allen deutschen Fachcentren Unkrautmittel mit Glyphosat zu verkaufen. Bis zum 30. September werden alle Produkte mit diesem Wirkstoff aus dem Sortiment genommen. Bereits seit dem 1. Juni werden keine Produkte mit Glyphosat mehr nachbestellt.“
Glyphosat aus Privatgärten verbannen!
E-Mail-Protest zeigt erste Erfolge
09. Juni 2015 - Innerhalb einer Woche haben schon fast 1.500 Personen an der Online-Protestaktion gegen Glypohsat teilgenommen. Mit der Aktion werden Baumärkte und Gartencenter dazu aufgerufen, sämtliche Produkte mit dem umstrittenen Pestizidwirkstoff Glyphosat aus dem Sortiment zu nehmen. Die Teilnehmer habe so dazu beigetragen, dass die ersten Unternehmen einen Ausstieg aus dem Verkauf des Pflanzengifts verbindlich zugesagt haben. Neben Toom Baumarkt haben mittlerweile auch die Unternehmen Pflanzen-Kölle, Knauber, Gartencenter Holland, Gartencenter Augsburg und Globus Baumarkt schriftlich erklärt, künftig auf jeglichen Verkauf von Glyphosat-Produkten zu verzichten. Die große Unterstützung der NABU-Protestaktion zeigt, dass die Umweltrisiken von Glyphosat in der Öffentlichkeit zunehmend diskutiert werden und ein Verkauf des Mittels an Privatpersonen für Haus- und Kleingärten nicht mehr zu verantworten ist.
Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Herbizid, von dem in Deutschland weiterhin 51 verschiedene Anwendungen für den Haus- und Kleingartenbereich zulässig sind. Bedenkenlos wird es unter Handelsnamen wie „Roundup“ versprüht, in der Hoffnung auf unkrautfreie Blumenbeete und Gartenwege. Dabei schadet es Mensch und Natur erheblich. So gilt das Mittel laut Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend. Wissenschaftliche Studien bringen verminderte Fruchtbarkeit und Störungen der Embryonalentwicklung mit Glyphosat-Einsatz in Verbindung. Mehrere wissenschaftliche Studien belegen deutliche Auswirkungen auf die Reproduktionsfähigkeit von Amphibien und Fischen. Neben den direkten toxischen Effekten gefährdet die Wirkung als Breitbandherbizid auch zahlreiche andere Organismen, denn durch die Vernichtung der Wildkrautflora gehen Nahrungsquellen und Lebensräume verloren.
Aus Sicht des NABU ist eine umfassende Neubewertung der Risiken überfällig. Erst kürzlich hatte auch die Verbraucherschutzministerkonferenz der Länder den Bund aufgefordert, die Abgabe von Glyphosat an Privatpersonen für Haus- und Kleingärten zu verbieten. Der NABU fordert eine Aussetzung der Zulassung für Glyphosat und eine umfangreiche Risikoprüfung des Wirkstoffs. „Wir hoffen, dass jetzt endlich auch die anderen Baumärkte wie Bauhaus, Hornbach oder Obi ihrer Verantwortung gerecht werden und Glyphosat möglichst rasch aus den Regalen entfernen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.