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Jetzt NABU-Mitglied werden!Einstieg in den Ausstieg?
Der Fehmarnbelttunnel kommt Jahre später – falls überhaupt
21. Mai 2015 - Aktuelle Medienberichte deuten darauf hin, dass Dänemark den Bau der geplanten Fehmarnbeltquerung um Jahre verschieben muss. Das wiederum läuft nach Einschätzung des NABU auf einen Einstieg in den Ausstieg aus Europas größtem Verkehrsprojekt hinaus. „Mit der Begründung des Baukonsortiums Femern A/S, man würde über eine zeitliche Verlängerung bessere Baupreise aushandeln, wird der Öffentlichkeit angesichts parallel steigender Baukosten für Stahl oder Beton Sand in die Augen gestreut“, meint NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Die Art und Weise, wie jetzt versucht wird, die Verzögerungen schönzureden, zeigt, dass etwas ganz fundamental nicht stimmen kann am Irrsinnsprojekt ‚Feste Fehmarnbeltquerung‘.“
Drei Milliarden Euro für 10.000 Fahrzeuge am Tag?
Auch Deutschland tut sich mit der erheblichen Investition von drei Milliarden Euro allein für die Anbindung auf deutscher Seite schwer. Schließlich sagen die Verkehrsprognosen lediglich 10.000 Fahrzeuge am Tag voraus. Zum Vergleich: den Elbtunnel durchqueren täglich 150.000 Fahrzeuge. Nach Einschätzung des NABU würden die dort verbauten Gelder für den dringend notwendigen Erhalt maroder deutscher Infrastruktur gerade in Norddeutschland fehlen. Treueschwüre der Bundesregierung zum Vorhaben hält Leif Miller deswegen für diplomatisches Geplänkel.
„Deutschland wollte die Verbindung nie und Dänemark laufen die Kosten aus dem Ruder. Langsam wird es Zeit für eine ehrliche Bestandsaufnahme des überflüssigen Großprojektes“, so Miller. Häufig zuvor hat der NABU darauf hingewiesen, dass Artikel 22 des Staatsvertrages zur Festen Fehmarnbeltquerung Verhandlungen vorschreibt, wenn sich die Rahmenbedingungen des Vorhabens verändern. Dieser Fall ist längst eingetreten. Aus finanziellen, verkehrlichen und ökologischen Gründen muss der Tunnel endlich zu Grabe getragen werden.
Für Rückfragen:
Malte Siegert, NABU-Fehmarnbeltexperte, Tel. 0173-9373241
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 0172-9201823
- Hamburger Abendblatt: „Mega-Projekt Fehmarnbelt-Tunnel wird um Jahre verschoben“
- Homepage der Planungsfirma Femern A/S
Basisinfos und FAQ
Der NABU lehnt die umstrittene Fehmarnbeltquerung wegen der erheblichen Auswirkungen auf Natur und Umwelt sowie mangelnden Bedarfs ab und hat gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Anfang Juli 2019 wurde die Klagebegründung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eingereicht. Mehr →
Der NABU fühlt sich durch den aktuellen Bericht des Bundesrechnungshofes zur Fehmarnbeltquerung in seiner jahrelangen Kritik voll bestätigt. Der Bundesrechnungshof hat darin die Kostenexplosion bei der Fehmarnbeltquerung gerügt und zu Nachverhandlungen mit Dänemark aufgerufen. Mehr →
Der Fehmarn-Belt ist eines der drei wichtigsten Schweinswalgebiete in Deutschland. Wird das Gebiet über längere Zeit erheblich mit Lärm belastet, geraten junge Schweinswalkälber in Gefahr. Besonders betroffen sind die hier häufig nachgewiesenen Weibchen. Mehr →
Nicht nur aus Umweltsicht birgt der geplante Absenktunnel im Fehmarnbelt große Risiken. Auch Ungereimtheiten bei Verkehrsprognosen und veraltete Kostenberechnungen geben Anlass zur Sorge. Der NABU hat nun eine Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren eingereicht. Mehr →