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Jetzt NABU-Mitglied werden!Das Märchen vom billigen Atomstrom
Fukushima-Jahrestag erinnert an Super-Gau vor vier Jahren
Als es vor gerade mal vier Jahren im Atomkraftwerk Fukushima zur Kernschmelze kam, war das beherrschbare Restrisiko der zivilen Atomenergienutzung endgültig Geschichte. In Deutschland verkündete die Bundesregierung im Eiltempo den erneuten Atomausstieg und der Bundestag bekannte sich parteiübergreifend zur Energiewende. Doch inzwischen beginnt sich der Wind wieder zu drehen.
Aktuell sind in Deutschland noch neun Atomkraftwerke in Betrieb. Die Energiekonzerne E.ON, RWE und Vattenfall erdreisten sich, vor dem Bundesverfassungsgericht auf Entschädigungen für den Atomausstieg bis 2022 zu klagen. Acht europäische Länder (Frankreich, Großbritannien, Litauen, Polen, Rumänien, Slowenien, Slowakei und Tschechien) machen sich in Brüssel für eine Förderung der Atomkraft im Rahmen eines EU-Investitionspakets stark. Die Bundesregierung lehnt die Finanzierung von Atomkraftwerken und Kernenergieforschung im Rahmen der Energieunion ab. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel muss sicherstellen, dass sich die Bundesregierung im EU-Rat gegen eine steuerliche Förderung der Atomkraft stark macht, denn subventionierter Atomstrom steht nicht nur für eine Risikotechnologie sondern verzerrt auch die Preise in der EU und benachteiligt Ökostromanbieter.
Atomstrom nur durch hohe Subventionen konkurrenzfähig
Großbritannien will für das neue Atomkraftwerk Hinkley Point C den Betreibern 35 Jahre lang eine lukrative Vergütung mit einem Strompreis von über elf Eurocent je Kilowattstunde garantieren. Zum Vergleich: Neue Windenergieanlagen an Land erzeugen bereits heute in Deutschland günstiger Ökostrom. Selbst Photovoltaikanlagen können auf diesem Preisniveau konkurrieren. Wenn die EU-Kommission jetzt neue Subventionen für Atomstrom genehmigen sollte, wäre das ein fatales Signal gegen eine zukunftsfähige Energiepolitik in Europa.
Der Jahrestag der Nuklearkatastrophe von Fukushima sollte uns daran erinnern, wie teuer uns die Nutzung der Atomkraft zu stehen kommt, wenn wir nicht auf mehr Energieeffizienz, naturverträgliche erneuerbare Energien und Energieeinsparung in unserem Energiesystem setzen. Noch immer ist die Frage der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle weltweit ungelöst und die Stromerzeugung aus klimaschädlichen Kohlekraftwerken steigt.
Nach UNO-Angaben werden die Aufräumarbeiten in Fukushima noch etwa 40 Jahre andauern und zwischen 250 und 500 Milliarden Dollar kosten. Das Geld zahlen nicht die Betreiber, sondern die Steuerzahler. Bei der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 schätzte Michail Gorbatschow die Kosten auf 500 Milliarden Dollar.
Rund um den Fukushima-Jahrestag am 11. März werden auch 2015 wieder bundesweit Mahnwachen und Demonstrationen stattfinden – gegen das Vergessen der Katastrophe und als Zeichen gegen Atomenergie. Informationen dazu finden sich hier.
Der Vorschlag zur Energieunion hätte der EU-Energiepolitik eine neue Idee geben können – wenn er mutig genug gewesen wäre. Stattdessen will die Kommissionan an den überkommenen Strukturen einer fossil basierten Energiepolitik festhalten. Mehr →