Ausstellung „Die letzten 300“ in Stralsund
Umweltverbände werben für besseren Schutz des Ostseeschweinswals
15. Januar 2015 - Vom 15. Januar bis zum 19. April zeigen NABU, WDC, OceanCare und das Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS die künstlerischen Beiträge des Kreativwettbewerbs „Die letzten 300“ in einer Ausstellung im Deutschen Meeresmuseum Stralsund. Mit der Ausstellung machen die Verbände auf die kritische Lage des Ostseeschweinswals aufmerksam. Nur noch wenige Hundert Tiere leben in der zentralen Ostsee. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ist Schirmherrin der Ausstellung.
Die Ausstellung ist eine zusätzliche Anerkennung für die Teilnehmer des Wettbewerbs und bietet den Besuchern eine etwas andere Möglichkeit, sich mit Deutschlands einzigem heimischem Wal, dem Schweinswal, seiner Bedrohung und seinem Schutz auseinanderzusetzen. Jüngsten wissenschaftlichen Schätzungen zufolge leben noch etwa 450 Tiere in der zentralen Ostsee östlich der Halbinsel Darß. Die Weltnaturschutzunion stuft sie als vom Aussterben bedroht ein. Insbesondere der ungewollte Beifang in Fischernetzen und der zunehmende Unterwasserlärm machen den sympathischen Walen das Leben schwer. Mit der Ausstellung schicken die Umweltverbände auch ein klares Signal an die Bundesregierung: Der Ostseeschweinswal braucht effektiven Schutz - und zwar jetzt!
Die offizielle Eröffnung findet am 15. Januar um 11 Uhr statt. Neben den vielfältigen Malereien, Illustrationen, Filmen und Skulpturen werden auch verschiedene Multimediaarbeiten zu sehen sein. Zudem feiert ein eigens für den Schweinswal kreiertes Theaterstück von Fräulein Brehms Tierleben – dem einzigen Theater der Welt für bedrohte Tierarten – Premiere. Begleitet wird die Ausstellung durch Fachvorträge der beteiligten Verbände. Am 12. Februar um 19:00 Uhr stellt der NABU sein aktuelles Forschungsprojekt zu alternativen, umweltschonenden Fischereigeräten vor.
Ausstellung „Die letzten 300“ - Was bedeuten dir Schweinswale?
Meeresmuseum Stralsund, Katharinenberg 14-20
15. Januar bis 19. April 2015
Das vollständige Ausstellungsprogramm gibt es unter auf www.schweinswal.eu.
Forderungen des NABU: www.NABU.de/downloads/meeresschutz/schweinswalschutz.pdf
Die letzen 300 Ostseeschweinswale schützen
Umweltministerin Hendricks würdigt Teilnehmer vom Kreativwettbewerb
09. Juli 2014 - Vertreter der Umweltverbände NABU, OceanCare, WDC und des Kleinwalschutzabkommens ASCOBANS haben am heutigen Mittwoch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks getroffen, um die Gewinnerbeiträge des Kreativwettbewerbs „Die letzten 300“ zu präsentieren. Die Verbände nutzten das Treffen zur Überreichung eines Forderungskatalogs dringend notwendiger Schutzmaßnahmen für die vom Aussterben bedrohten Schweinswale in der zentralen Ostsee.
Nur noch wenige Hundert Schweinswale leben in den Ostseegewässern östlich der Halbinsel Darß. Der unbeabsichtigte Beifang in Fischernetzen, der Verlust von Lebensräumen und der zunehmende Unterwasserlärm verhindern, dass sich die in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch geschrumpfte Population von Deutschlands einzigem heimischen Wal erholen kann. „Wenn wir nicht schnellstmöglich handeln und Maßnahmen auf den Weg bringen, die den Walen wirklich helfen und ihnen nach deutschem und europäischem Umweltrecht zustehen, dann ist der Schweinswal hier nicht mehr zu retten und wir verlieren einen großen Naturschatz“, so die Verbände. Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass noch immer Schweinswale in den Gewässern von Südschweden bis Polen und der Küste Deutschlands leben. Wie viele es genau sind, kann derzeit niemand sagen.
Um den Schweinswalen zu helfen und ihr Überleben dauerhaft zu sichern, fordern die Verbände, den Schutz der Tiere in den Gebieten des Schutzgebietsnetzwerks Natura-2000 in der Nord- und Ostsee so effektiv wie möglich zu gestalten. Aktivitäten, die den Walen schaden können müssen dort ausgeschlossen werden. Dazu gehört insbesondere die Fischerei mit Stellnetzen, aber auch der Rohstoffabbau und intensiver Schiffsverkehr. Gleichzeitig muss der ASCOBANS-Aktionsplan für den Ostseeschweinswal, der sogenannte Jastarnia-Plan, schnellstmöglich umgesetzt und die Fischerei auf nachhaltige und Beifang vermeidende Techniken umgestellt werden. „Deutschland hat weite Gebiete seiner Küstengewässer unter Schutz gestellt. Aber selbst Jahre nach der Ausweisung fehlt noch immer ein regulierendes Management. Nach wie vor sind umweltschädigende Fischerei oder militärische Übungen erlaubt, auch innerhalb der Schutzgebiete. Auf dem Papier ist der Schweinswal hinreichend geschützt, in der Praxis hingegen viel zu wenig“, so die Verbände.
Mit dem Kreativwettbewerb „Die letzten 300“ hatten die Wal- und Delfinschutzorganisation WDC, NABU und OceanCare in Kooperation mit dem UN-Abkommen zum Schutz von Kleinwalen in Nord- und Ostsee ASCOBANS die Öffentlichkeit aufgerufen, sich kreativ mit den Schweinswalen in Deutschland auseinanderzusetzen. Gewinnerin des Wettbewerbs ist die 15-jährige Laura Stattkus aus Niedersachsen mit ihrem Stop-Motion-Film „Hallo kleiner Wal“. „Nachdem sich so viele Menschen kreativ mit dem Schweinswalschutz auseinandergesetzt haben, kann jetzt die Umweltministerin zeigen, was ihr die letzten Ostseeschweinswale bedeuten“, fordern die Umweltverbände.
Download:
Naturschutzfachliche Maßnahmenvorschläge zum Schutz von Schweinswalen
Ausführliche Informationen zum Wettbewerb und Hintergrundinformationen finden Sie auf der Website www.schweinswal.eu
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