Cleanup-Aktion auf dem Darß - Foto: NABU/Felix Paulin
Für Meere ohne Plastik
NABU-Dialogreise auf der „Lovis“
15. August 2014 - Gemeinsam gegen Plastikmüll im Meer: Eine Woche lang segelten NABU-Aktive auf dem Traditionssegler „Lovis“ mit Wissenschaftlern und Projektpartnern entlang der Ostseeküste – von Schleswig-Holstein bis Mecklenburg-Vorpommern. Dabei reinigten sie Strände, organisierten Fachgespräche und diskutierten mit Küstenkommunen über Ideen und Konzepte, um den Mülleintrag ins Meer zu verringern. Besonders positiv bewertet der NABU die konstruktiven Gespräche mit lokalen Akteuren. Im Workshop und Randgesprächen wurden erste Schritte zu Maßnahmen gegen Müll im Meer besprochen.
Zur Abschlussveranstaltung der NABU-Dialogreise in Stralsund kündigten das Deutsche Meeresmuseum (DMM) und der NABU an, die Zusammenarbeit zum Schutz der Meere vor Plastikmüll zu verstärken. Geplant seien Fachveranstaltungen und Ausstellungskonzepte sowie die Entwicklung von Ideen zur Reduktion von Mülleinträgen in die Ostsee.
„Kein Plastik Meer“ lautet das Motto des diesjährigen Themenjahres im DMM. Der NABU beteiligt sich an der abschließenden Aktionswoche vom 20. bis 24. Oktober mit einer öffentlichen Sortierung von Abfällen, die im Rahmen des „Fishing for Litter“-Projektes in der Ostsee gesammelt wurden. Anfang 2015 wollen DMM und NABU gemeinsam zu einem Fachworkshop in Stralsund einladen.
NABU-Leiter Meeresschutz Kim Detloff: „Plastikabfälle sind eine Bedrohung für unzählige Meerestiere. Robben und Seevögel können sich darin verfangen oder daran ersticken, wenn sie den Müll mit ihrer natürlichen Nahrung verwechseln. Aber auch Fischer sind betroffen, wenn sich der Müll in ihren Netzen verfängt und Küstenkommunen müssen viel Geld für die Beseitigung des Mülls ausgeben. Wichtig ist es, neben der Politik und Wirtschaft auch die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Daher freuen wir uns, dass das Deutsche Meeresmuseum über seine Arbeit gezielt zur Aufklärung über die Gefahr von Plastikabfällen beiträgt und hier sein Engagement mit dem NABU weiter ausbauen will.“
„Seit der Eröffnung unseres Aktionsjahresjahres ‚Kein Plastik Meer‘ am 20. Mai 2014 haben über 250 000 Besucher die dazugehörigen Ausstellungsstationen im Meeresmuseum und Ozeanum sowie in der Stralsunder Kulturkirche St. Jakobi erkundet. Sie zeigen sich bewegt und angesprochen von der Müll-Problematik im Meer. Deshalb möchten wir über das Themenjahr hinaus mit dem NABU Öffentlichkeitsarbeit dazu leisten“, sagt Andreas Tanschus, Kaufmännischer Direktor des Deutschen Meeresmuseums.
Der NABU zog eine positive Bilanz der Dialogreise unter dem Motto „Segel setzen für Meere ohne Plastik“. Zum Programm der Segeltour gehörten mehrere Workshops und Fachgespräche, Reinigungsaktionen sowie Infostände und ein Filmabend. Ein Höhepunkt war der Start der Kooperation zwischen dem NABU und dem Land Schleswig-Holstein für einen flächendeckenden Ausbau der Initiative „Fishing for Litter“. Fischer können den auf See mitgefangenen Müll an Bord ihrer Schiffe holen und im Hafen in den vorgesehenen Containern entsorgen. Insgesamt beteiligen sich bereits neun Häfen und etwa 70 Fischer an der Initiative.
In Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich heute der Hafen in Sassnitz an der „Fishing for Litter“ Initiative. Neben den laufenden Reinigungs- und Monitoringaktivitäten des Landes gibt es auch Gespräche zwischen Landesregierung und NABU, wie „Fishing for Litter“ an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns flächendeckend etabliert werden kann.
Die Reise mit der „Lovis“ ist Teil des Projekts „Regionale Maßnahmen gegen Müll in Nord und Ostsee“ und wird vom Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesumweltministerium unterstützt.
Bilanz: Die Lovis-Dialogreise in Zahlen
- 211 Seemeilen
- Vier Häfen
- 35 NABU-Aktive
- Sieben Tage
- Eine Clean-Up-Aktion mit 800 gesammelten Zigaretten-Kippen
- Neun Säcke gesammelter Müll bei der Clean-Up-Aktion
- Mehrere Hundert Besucher an Bord, an Infoständen und bei der NABU-Filmlounge
Gemeinsam gegen Plastikmüll im Meer
Neues „Fishing for Litter“-Projekt in Schleswig-Holstein verkündet
11. August 2014 - Mit einem gemeinsamen Projekt wollen das Umweltministerium Schleswig-Holstein und der NABU beigefangene Abfälle aus dem Meer entfernen. Außerdem sollen mit „Fishing for Litter“ Daten über die Müllbelastung der Meere gewonnen werden. Dies kündigten Umweltminister Robert Habeck und NABU-Präsident Olaf Tschimpke heute an.
„Müll im Meer ist ein enormes Problem. Und es geht allein vom Menschen aus. Wir sind in der Pflicht, diese Belastung auf den kostbaren Lebensraum Meer zu reduzieren“, sagte Minister Habeck. Neben den Rufen der Meeresschützer werden auch die der Tourismusbranche und Fischerei immer lauter. So müssen Strände vom Müll befreit werden. Auch in den Netzen der Fischer landen immer mehr Müllteile.
„Die Belastung der Meere mit Plastikabfällen hat dramatische Folgen für unsere Meeresbewohner. Seevögel, Delfine oder Robben verfangen sich im Plastik und ersticken qualvoll oder verhungern, wenn sie Plastik mit ihrer natürlichen Nahrung verwechseln“, sagte NABU Präsident Olaf Tschimpke. Mit dem Projekt soll nicht nur aktiv die vom Menschen ausgehende Belastung auf den Lebensraum Meer reduziert werden, sondern auch die Öffentlichkeit für die Abfallproblematik sensibilisiert werden.
Ziel des vom Umweltministerium und NABU finanzierten und vom Landesfischereiverband Schleswig-Holstein unterstützten Fishing-for-Litter-Projektes ist es, den Müll, der in die Fischernetze gerät, einzusammeln und zu entsorgen. Insbesondere die aktive Mitarbeit der Fischer ist Voraussetzung für den Projekterfolg: Nur sie können den auf See mitgefangenen Müll an Bord ihrer Schiffe holen und im Hafen in den vorgesehenen Containern entsorgen. Die Abfälle werden in einer speziellen Sortieranlage auf ihre Zusammensetzung untersucht. Insgesamt beteiligen sich bereits neun Häfen und etwa 70 Fischer in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern an der Initiative.
Im Rahmen des nun für neun Monate von der schleswig-holsteinischen Landesregierung mit rund 26.500 Euro unterstützten Projektes soll die Initiative möglichst noch in 2014 im Büsumer Hafen und beim Eidersperrwerk umgesetzt werden. Mit dem Geld werden unter anderem Behälter für den Müll an Bord der Schiffe, die Müllcontainer im Hafen sowie die Analyse des Mülls finanziert. Die weitergehende Finanzierung des Projektes und der Aufbau von drei bis vier Häfen pro Jahr werden angestrebt.
„Mit dem Projekt wollen wir auch das Bewusstsein für die Vermüllung der Meere schärfen. Letztlich können nur ein sensiblerer Umgang mit Verpackungen und ein international verbessertes Abfallmanagement dazu beitragen, dass der Abfall gar nicht erst in unsere Meere gelangt“, sagte Habeck.
Hintergrund:
Im Rahmen des Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks (Oslo-Paris-Konvention, OSPAR) wird geschätzt, dass jährlich etwa 20.000 Tonnen Abfall in die Nordsee eingetragen werden, wovon 15 Prozent im Wasser, 70 Prozent auf dem Meeresboden und 15 Prozent an den Stränden verbleiben. Die Strände in der OSPAR-Region weisen eine durchschnittliche Belastung von 712 Müllteilen pro 100 Meter Küstenlinie auf, wobei die aktuellen Untersuchungen in Deutschland (2008-2012) durchschnittlich 154 Abfallteile pro 100 Meter ergaben. Für die Ostsee liegen bislang keine entsprechenden Daten vor.
Der NABU setzt Segel für Meere ohne Plastik
Was tun gegen den Müll im Meer - Start der Dialogreise in Burgstaaken
9. August 2014 – Mit einer einwöchigen Segeltour entlang der deutschen Ostseeküste will der NABU auf das Müllproblem in den Meeren aufmerksam machen. Zum Start der Reise wurden am heutigen Samstag in Burgstaaken auf Fehmarn die Segel gesetzt. Im Mittelpunkt der Reise steht der Dialog mit Küstenkommunen, lokalen Akteuren und NABU-Partnern. Gemeinsam sollen Ideen und Konzepte entwickelt werden, um den Mülleintrag in die Meere zu drosseln. Geplant sind Workshops und Fachgespräche auf See sowie Informationsveranstaltungen in den Häfen und Strandreinigungsaktionen.
Die Reise ist Teil des Projekts „Regionale Maßnahmen gegen Müll in Nord- und Ostsee“ und wird mit Mitteln des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bundesumweltministeriums unterstützt.
„Ein Großteil des Mülls im Meer kommt vom Land und gerät über Flüsse und Abwässer ins Meer. Auch der Abfall an den Stränden ist ein Problem. Zigarettenkippen, Kronkorken, Einwegbecher und verwehte Plastiktüten gehören nicht ins Meer und sind gefährlich für viele Meeresbewohner. Betroffen sind hier auch die Küstenkommunen, die viel Geld für die Reinigung ihrer Strände ausgeben müssen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die Dialogreise solle dazu beitragen, Ideen zur Müllvermeidung an den Küsten voranzutreiben, damit die Meeresnatur zu schützen und die Kommunen auf Dauer finanziell zu entlasten.
Mit dem Auftakt der Segeltour gegen Müll im Meer in Burgstaaken kehrt der NABU an den Geburtsort seines Projektes „Meere ohne Plastik“ zurück. Hier wurde 2011 der erste Fishing-for-Litter-Hafen auf Initiative des NABU etabliert. Dort können Fischer ihren im Meer gefischten Müll in bereitgestellten Containern entsorgen. Dieser Müll wird vom NABU analysiert. Auf Fehmarn unterstützt der NABU auch das Engagement des Umweltrates gegen Plastikabfälle auf der beliebten Ostseeinsel.
„Effektive Maßnahmen, die unter anderem die weitere Vermüllung der Meere verhindern sollen, sind auch ein wichtiges Element der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Deren Ziel ist ein guter Umweltzustand der europäischen Meere bis 2020. Will man dieses ambitionierte Ziel erreichen, ist es höchste Zeit für gute Ideen und flächendeckende Maßnahmen zur Vermeidung des Mülleintrags ins Meer“, sagte NABU-Meeresschutzexperte Nils Möllmann.
In der Nordsee liegen schätzungsweise 600.000 Kubikmeter Müll am Grund. An den Stränden der Nordsee wird seit 2001 der Müll systematisch untersucht. Im niederländisch-deutschen Wattenmeer liegen auf 100 Metern Küstenlinie im Schnitt 236 Müllteile.
Zur Müllbelastung der Ostsee gibt es bisher nur wenige standardisierte wissenschaftliche Untersuchungen. NABU-eigene Monitorings in den Jahren 2011 bis 2014 zeigten auf Fehmarn eine Müllbelastung von etwa 90 Teilen pro 100 Meter Strandabschnitt sowie fast 200 Teile auf Rügen. Neben Einträgen aus Schifffahrt und Fischerei wird dort ein größerer Teil der Plastikabfälle vom Land eingebracht, zum Beispiel auch durch den Tourismus oder über Flüsse. Bis zu 75 Prozent der Fundstücke sind dabei aus Plastik.
Stationen des NABU-Segeltörns auf der Ostsee
Verwehte Plastiktüten, kaputte Netze, Coffee-To-Go-Becher und Zigarettenkippen - Müll bedroht die Nord- und Ostsee und ist ein großes Problem für Ökosystem, Tourismus und Wirtschaft. Vor allem Küstenkommunen haben unter dem Müll zu leiden. Sie müssen ihre Strände aufwändig reinigen. Zeit, umzudenken.
Einzelne Initiativen sind schon gestartet, um Strände sauber zu halten und den Plastikmüll zu reduzieren. Dieses Engagement will der NABU unterstützen: In dem vom Umweltbundesamt geförderten zweijährigen Projekt „Regionale Maßnahmen gegen Müll in Nord und Ostsee“ entwickelt er gemeinsam mit Küstenkommunen und Seehäfen Maßnahmen, die den Eintrag von Müll ins Meer drosseln sollen: von alternativen Verpackungen, Mehrweg- und Pfandsystemen bis hin zum Ersatz von Mikroplastik in Kosmetikprodukten. Im Mittelpunkt stehen Ideen, die sich vor Ort umsetzen lassen und auch auf andere Küstenkommunen und Häfen übertragbar sind.
Die Suche nach effektiven Maßnahmen gegen Müll im Meer ist das zentrale Element zur Umsetzung der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtline aus dem Jahr 2008. Bis zum Jahr 2020 soll durch sie ein guter Umweltzustand der europäischen Meere erreicht werden.
Segelreise gegen Müll im Meer
Vom 9. bis 15. August ist der NABU mit einer 20-köpfigen-Crew aus NABU-Aktiven, Experten und lokalen Akteuren mit dem Traditionssegler „Lovis“ auf der Ostsee unterwegs. Der NABU will damit auf das Problem der Plastikverschmutzung aufmerksam machen und im Dialog mit Küstenkommunen, Wissenschaftlern und Betroffenen nach regionalen Lösungen suchen, um den Mülleintrag ins Meer zu drosseln.
Stationen der Reise sind die Häfen Burgstaaken/Fehmarn, Neustadt in Holstein, Warnemünde und Stralsund. Zum Programm gehören Workshops und Fachgespräche, Infostände, eine Reinigungsaktion und eine NABU-Filmlounge zum Thema Plastik.
Besuchen Sie uns
In den Häfen wird der NABU tagsüber mit Infoständen präsent sein. Am Montag, den 11. August zeigen wir auf der NABU-Filmlounge im Hafen von Neustadt in Holstein von 21 bis 24 Uhr Filme zum Thema Plastik auf dem Großsegel der „Lovis“, darunter „Plastic Planet“ von Werner Boote und die ZDF-Dokumentation „Planet e: Müllhalde Meer“. In Warnemünde ist am Mittwochvormittag gemeinsam mit der NAJU Rostock von 10 bis 12 Uhr eine Strandreinigung geplant. Helferinnen und Helfer sind herzlich willkommen!
Stationen des NABU-Segeltörns auf der Ostsee:
10:30 Uhr: NABU-Pressetermin zum Auftakt der Reise
10 bis 17 Uhr: Infostand am Hafen
10 bis 21 Uhr: NABU-Infostand am Hafen
12:30 Uhr: NABU-Pressetermin mit Robert Habeck, Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein, und NABU-Präsident Olaf Tschimpke
21 bis 24 Uhr: NABU-Filmlounge mit den Filmen „Plastic Planet“ von Werner Boote und der ZDF-Doku „Planet e: Müllhalde Meer“
10 bis 12 Uhr: Clean-up mit NABU und NAJU, Treffpunkt: Parkplatz am Hotel Wilhelmshöhe, Waldweg 1, 18119 Warnemünde-Diedrichshagen
10 bis 17 Uhr: Infostand am Leuchtturm
11 Uhr: Pressetermin mit Vertretern von NABU und Ozeaneum
10 bis 14 Uhr: Infostand am Hafen
Ende gegen 16 Uhr