Viele Vögel ziehen vom Land in die Stadt
Rund 43.000 Teilnehmer zählen eine Million Vögel
Für die gemeinsame Aktion von NABU und LBV beobachteten und registrierten sie vom 9. bis 11. Mai eine Stunde lang die Vögel in Gärten und Parks. Die „Stunde der Gartenvögel“ fand bereits zum zehnten Mal statt. Bei insgesamt einer Million gemeldeter Vögeln landete wie in den Vorjahren der Haussperling auf Platz eins, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star.
„Unsere Aktion ermöglicht es, zuverlässige und deutschlandweit flächendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten im Siedlungsraum zu sammeln“, erläutert NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Nach dem Prinzip der „Citizen Science“ schlüpfen Vogelfreunde und Naturliebhaber in eine Forscherrolle und tragen gemeinsam große Datenmengen zusammen, die einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag leisten. Die Ergebnisse bieten Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren sowie zwischen den Vogelarten und den verschiedenen Regionen des Landes.
Vogel-Top-15 mit Vorjahresplatzierungen in Klammern. Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent. | ||
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1. (1.) Haussperling | 5,69 | plusminus 0 |
2. (2.) Amsel | 3,43 | minus 7 |
3. (3.) Kohlmeise | 3,04 | minus 3 |
4. (4.) Blaumeise | 2,32 | minus 7 |
5. (5.) Star | 2,32 | plus 1 |
6. (7.) Elster | 1,77 | minus 1 |
7. (6.) Grünfink | 1,38 | minus 28 |
8. (9.) Mehlschwalbe | 1,09 | minus 19 |
9. (10.) Mauersegler | 1,07 | minus 14 |
10. (8.) Buchfink |
1,03 | minus 27 |
11. (11.) Ringeltaube | 1,02 | plus 7 |
12. (12.) Feldsperling | 1 | plus 15 |
13. (15.) Rabenkrähe | 0,88 | plus 7 |
14. (14.) Hausrotschwanz | 0,79 | minus 2 |
15. (13.) Rotkehlchen | 0,76 | minus 10 |
Insgesamt überwiegen bei den Gartenvögeln die positiven Entwicklungen. Bei den 50 häufigsten Gartenvögeln stehen im Zehnjahresvergleich fünf abnehmenden Arten 22 zunehmende Arten gegenüber, die übrigen 23 Arten sind stabil. Die Zunahmen im Siedlungsraum stehen oft im starken Gegensatz zu den Rückgängen in anderen Lebensräumen. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung unserer Gärten und Parks als Rückzugsgebiete für die Natur. „Das Paradebeispiel hierfür ist der Feldsperling. Der ländliche Vetter des Haussperlings nimmt im Agrarland ab, in Städten und Dörfern dagegen konstant zu. 2014 gab es hier beinahe fünfmal so viele Feldsperlinge wie 2006“, so Lachmann.
Doch auch im Siedlungsraum gibt es Sorgenkinder. Besonders gravierend sind die Rückgänge bei Mehlschwalben und Mauerseglern, die in diesem Jahr mit Abstand ihre niedrigsten Werte erreichten. Damit setzen sich die Trends der vergangenen Jahre fort. „Bei beiden Arten haben wir jetzt nur noch 58 Prozent des Bestandes von 2006“, warnt Lachmann. Grund dafür sind fehlende Nistmöglichkeiten an modernen oder sanierten Gebäuden, ein Rückgang von Fluginsekten als Nahrung und die Auswirkungen des Klimawandels auf die komplexen Wanderungen dieser Arten nach Afrika und zurück. Mauersegler und Mehlschwalbe könnte man durch sinnvolle Planung von Renovierungsarbeiten und Neubauten sowie durch den Einbau von Nistmöglichkeiten oder das Anbringen von Nisthilfen vergleichsweise einfach helfen.
Ein historischer Tiefstand ist auch bei der Amsel zu verzeichnen. Seit Beginn der „Stunde der Gartenvögel“ vor zehn Jahren setzt sich ihre kontinuierliche Abnahme fort. Die Amsel ist zwar immer noch zweithäufigster Gartenvogel, hat aber in diesem Zeitraum ein Viertel ihres Bestandes verloren. Nur ein kleiner Teil dieser Verluste lässt sich auf das Usutu-Virus zurückführen, das seit 2011 im Rheintal zu einem größeren Amselsterben geführt hat. Noch dramatischer sah es in diesem Jahr beim Grünfinken aus, der gegenüber 2013 einen Einbruch um 27 Prozent erlitt. „Zumindest in einigen Regionen ist dies mit dem vermehrten Auftreten einer Infektion mit einem parasitischen Einzeller erklärbar, die meist im Umfeld von sommerlichen Vogelfütterungen auftritt“, sagte Lachmann.
Weitere interessante Details:
Berlin bleibt Spatzenhauptstadt: Mit durchschnittlich 7,7 Haussperlingen pro Garten ist Berlin unverändert die Spatzenhautstadt Deutschlands. Andere Millionenstädte wie Köln, Hamburg und München kommen dagegen nur auf 3 beziehungsweise 2,2 und 1,5 Spatzen je Garten. Auch in weiten Teilen des Ruhrgebietes machen sich die Spatzen rar – bundesweite Schlusslichter 2014 neben München sind Essen (1,5) und Hagen (1,2). Spatzenreichstes Bundesland bleibt Mecklenburg-Vorpommern mit 8,7 Haussperlingen je Garten.
Grünfinken im Südwesten auf dem Rückzug: Die Bestände des Grünfinks haben besonders in Württemberg und Südbaden gelitten. Hier gingen sie gegenüber dem Vorjahr bis zu 60 Prozent zurück. Grund könnte ein regionales Grünfinkensterben durch Befall mit dem Einzeller Trichomonas gallinae sein.
Links die Verbreitung der Nachtigall mit eindeutigem Schwerpunkt im Nordosten, rechts die des Buchfinks mit einem deutlichen West-Ost-Gefälle, also einem Schwerpunkt im Nordwesten. Die Beobachtungsdichte nimmt von grün über gelb zu orange zu.
Die Nachtigall ist eine Brandenburgerin: Die Nachweise des gesangesfreudigen Vogels konzentrieren sich stark auf den Nordosten Deutschlands von Nordsachsen über Teile Sachsen-Anhalts bis ins südliche Mecklenburg-Vorpommern. Die größte Nachtigallendichte hat eindeutig Brandenburg, auch in Berlin ist sie vielerorts zu hören – selbst im Regierungsviertel. Im Westen wurden Nachtigallen noch am ehesten aus einem Streifen quer von der Nahe bis nach Unterfranken gemeldet.
„Vogel des Jahres“ weiter im Aufwind: Mit dem Grünspecht haben NABU und LBV eine Art zum Vogel des Jahres 2014 gekürt, die seit einigen Jahren deutliche Bestandszuwächse verzeichnet. Dieser Trend hielt 2014 an, der bunte Ameisenfresser legte noch einmal deutlich zu. Trotzdem reichte es nur für Rang 38.
Keine Spur von Wintergästen: Blieben 2013 nach dem langen Winter auffällig viele Gäste aus Skandinavien bis in den Frühling hinein bei uns, haben sich die Werte von Arten wie Kernbeißer, Bergfink und Erlenzeisig nun wieder normalisiert. Angesichts des milden Winters hatten die Gäste keinen Grund, ihren Aufenthalt über Gebühr zu verlängern.
Gewinner-Arten mit unterschiedlichem Schwerpunkt: Während der Feldsperling (link) im Süden besonders stark ist, dafür in Rheinland-Pfalz, im Rheinland und im Ruhrgebiet Lücken aufweist, fühlt sich die Ringeltaube (rechts) vor allem in der norddeutschen Tiefebene wohl. Die Beobachtungsdichte nimmt von grün über gelb zu orange und rot zu.
Erfolgreiche Landflucht: Unter den häufigen Arten weist der Feldsperling die mit Abstand stärkste Zunahme seit Start der Aktion vor zehn Jahren auf. Andere Gewinner im Siedlungsraum sind Ringel- und Türkentaube, Gimpel, Goldammer, Sumpf-, Hauben- und Tannenmeise, Grün- und Buntspecht sowie Rabenvögel wie Eichelhäher und Dohle. Elster und Rabenkrähe dagegen nahmen über die Jahre nicht zu, die Elsterbestände nahmen sogar leicht ab. Der Elster geht es also schlechter als vielen Kleinvogelarten, für deren angeblichen Rückgang sie immer wieder fälschlich verantwortlich gemacht wird.
Seriensieger Spatz: Der Haussperling lag bei allen bisherigen Zählungen vorne. Die „ewige Bestenliste“ ergibt als Top 10: Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise, Elster, Mehlschwalbe, Grünfink, Mauersegler und Buchfink. Betrachtet man nur 2014, lag der Haussperling vor Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star (beide fast gleichauf), Elster, Grünfink, Mehlschwalbe, Mauersegler und Buchfink.
2014 – ein weitgehend normales Jahr: Im Durchschnitt wurden je Garten 35 Vögel aus elf Arten gezählt. Das entspricht recht genau den langjährigen Werten. 2014 reichten die 215 beobachteten Arten vom Haussperling mit über 160.000 Exemplaren bis zu Einzelbeobachtungen von Ziegenmelker und Purpurreiher. In der bisherigen Zeitreihe wurden allerdings nur 68 Arten so häufig und beständig beobachtet, dass eine statistisch abgesicherte Analyse zu Vorkommen und Entwicklung möglich ist.
Neubürger mit und ohne Hilfe: Unter den beobachteten Arten sind zahlreiche Neubürger, meist Arten, die einst aus Zoos oder Vogelvolieren entwichen oder ausgesetzt wurden und etablierter Teil unserer Vogelwelt wurden. Dazu gehören die Halsbandsittiche entlang des Rheins ebenso wie die inzwischen bundesweit verbreiteten Kanadagänse, Gelbkopfamazonen als Stuttgarter Spezialität und die Mandarinenten im Großraum Berlin. Ganz ohne menschliches Zutun breitet sich dagegen der Orpheusspötter aus, ein aus dem Mittelmeerraum stammender Singvogel, der vom Südwesten aus Deutschland zu besiedeln beginnt.
Der Star überholt die Blaumeise
Enges Rennen zwischen Ringeltaube, Feldsperling, Mauersegler und Mehlschwalbe
15. Mai 2014 - Bei der Stunde der Gartenvögel wurden bis Freitagabend aus 21.300 Gärten und Parks mehr als 740.000 Vögel gemeldet. Herzlichen Dank an die 31.600 Vogelfreunde, dies sich beteiligt haben! Um das Vorjahresergebnis zu erreichen, müssen noch einige Meldungen eingehen. Das Online-Formular ist aber auch noch bis einschließlich Montag (19.) geöffnet und der Großteil der auf dem Postweg eingegangenen Teilnahmebögen wird erst in den kommenden Tagen in der Datenbank erfasst.
Hinter den Medaillenplätzen wird es plötzlich noch einmal kuschlig eng. Nach längerer Aufholjagd hat heute der Star die Blaumeise überflügelt und sich auf Rang vier vorgeschoben. Der Vorsprung ist aber so winzig, dass es sich jederzeit wieder umkehren kann. Ein Stückchen weiter hinten, auf den Plätzen acht bis zwölf, liegen sogar gleich vier Arten ganz eng zusammen. Momentan führen mit Ringeltaube und Feldsperling zwei der diesjährigen Hauptgewinner die Gruppe an, während Mauersegler und Mehlschwalbe Boden verloren haben und zunächst nicht mehr und den Top 10 liegen.
Der Spatz, der ewige Spitzenreiter
Erste Bilanz zur „Stunde der Gartenvögel“ 2014
14. Mai 2014 - Die Nachmeldephase zur „Stunde der Gartenvögel“ hat begonnen. Seit Beginn der Aktion am 9. Mai haben bereits 29.000 Naturbeobachter aus 19.800 Gärten und Parks 690.000 Vögel gemeldet. Die Auswertung der bislang eingegangenen Zählungen zeigt ein bereits vertrautes Bild: Der Haussperling behauptet so wie in den vergangenen Jahren auch 2014 selbstbewusst den ersten Platz, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. Damit unterstreichen die Beobachtungen der Vogelfreunde, dass der Haussperling der häufigste Brutvogel im Siedlungsraum ist. Während frühere Rückgänge dazu geführt hatten, dass die Art derzeit sogar auf der Vorwarnliste der deutschen Roten Liste geführt wird, zeigen die NABU-Daten zumindest für das vergangene Jahrzehnt erfreulicherweise eine Stabilisierung des Bestands.
Auch wenn die Amsel 2014 aller Wahrscheinlichkeit nach wieder die Silbermedaille gewinnen wird, zeigen die Meldungen bei ihr einen historischen Tiefstand. Im Vergleich zu 2013 ging ihre Anwesenheit in Deutschlands Gärten um acht Prozent zurück. Damit setzt sich die kontinuierliche Abnahme dieser Vogelart seit Beginn der „Stunde der Gartenvögel“ fort, auch wenn es immer noch für Platz Zwei reicht. Inwiefern dieser Rückgang auf die Viruserkrankung Usutu zurückzuführen ist und wo andere Ursachen für den Schwund auszumachen sind, müssen weitere Auswertungen zeigen.
Der Grünfink hat wie befürchtet ebenfalls gegenüber dem vergangenen Jahr stark abgenommen, derzeit um 27 Prozent. Nach Aussagen von NABU-Vogelexperte Lars Lachmann kann dies ein Effekt des vermehrten Auftretens einer Infektion mit dem Einzeller Trichomoniasis sein, muss aber nicht unbedingt zutreffen. Denn die Werte dieses Jahres befinden sich durchaus noch im Bereich der Ergebnisse aus früheren Jahren.
Der besorgniserregende Abwärtstrend bei den Mehlschwalben und Mauerseglern setzt sich auch in diesem Jahr weiter fort. Beide Arten erreichen 2014 mit Abstand ihre bisher niedrigsten Werte: Mauersegler verlieren im Vergleich zum Vorjahr bislang 13 Prozent, Mehlschwalben sogar 20 Prozent.
Die Rückgänge sind sicher auch auf das regnerische Wetter zurückzuführen, weil beide Vogelarten als sogenannte Luftjäger dann weniger aktiv sind und teilweise sogar noch einmal nach Süden ausweichen. Dadurch können sie weniger beobachtet werden. Dennoch sind die beobachteten Rückgänge auch eine Fortsetzung der Vorjahresentwicklungen. Beide Arten sind Gebäudebrüter und Langstreckenzieher. Damit gehören sie zu den beiden wegen der Auswirkungen des Klimawandels und der zunehmenden Gebäudesanierung am stärksten gefährdeten Artengruppen im Siedlungsraum.
Kernbeißer und Zeisig wieder auf Normalmaß
Zwischenergebnis mit 400.000 Vögeln aus 11.000 Gärten
11. Mai 2014 – Bis zum frühen Sonntagabend wurden von 16.000 Naturfreunden aus mehr als 11.000 Gärten und Parks fast 400.000 Vögel gemeldet. Herzlichen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die bei oft windigem und regnerischem Wetter eine Stunde durchgehalten haben!
Nimmt man Veränderungen von plus oder minus zehn Prozent als natürliche Schwankungsbreite an, dann fällt am bisherigen Ergebnis vor allem seine Beständigkeit gegenüber dem Vorjahr auf. Von den 50 häufigsten Arten blieben bei der Hälfte, also bei 25, die Schwankungen innerhalb dieses Korridors; 13 Arten nahmen um mehr als zehn Prozent zu, ein Dutzend Arten nahm stärker als zehn Prozent ab. Alles in allem also sehr ausgewogen.
Dabei gilt es natürlich auch die Ausgangslage zu beachten. So nahmen etwa die Beobachtungen von Erlenzeisig und Kernbeißer um mehr als die Hälfte ab. Was zunächst dramatisch scheint, ist nicht mehr als eine Rückkehr zum Normalmaß, denn 2013 waren nach dem langen Winter ungewöhnlich viele Gäste aus Skandinavien bis weit ins Frühjahr bei uns geblieben. Der milde Winter 2014 machte das nicht nötig, daher die deutlichen Beobachtungs-Rückgänge.
Anders sieht es leider bei Schwalben und Mauerseglern aus, die bereits in den letzten Jahreen kontinuierlich verloren haben. Weitere minus 13 Prozent beim Mauersegler, minus 17 Prozent bei Rauchschwalbe und minus 22 Prozent bei der Mehlschwalbe sind daher Anlass zur Sorge.
Kein gutes Jahr für Schwalben und Segler
Bereits 150.000 Vögel aus 4200 Gärten gemeldet
10. Mai 2014 - Nach der Auswertung von mehr als 4000 Gärten und gut 150.000 gemeldeten Vögeln stabilisieren sich die Ergebnisse weiter. Dabei ging die Zahl der Vögel pro Garten gegenüber Freitag leicht zurück und liegt nun mit 37,1 exakt auf Höhe des vorjährigen Endergebnisses.
Nachdem es gestern kurz so aussah, als könnte sich die Kohlmeise an der Amsel vorbei auf Rang zwei schieben, ist dieser Angriff wohl abgeblasen. Die Abstände zwischen den ersten sieben scheinen so groß, dass hier nur noch schwer Verschiebungen gelingen werden. Auf den Folgeplätzen hat sich allerdings einiges bewegt. Die Verluste des Mauerseglers liegen jetzt „nur noch“ bei 13 Prozent, so dass er immerhin wieder in den Top Ten liegt.
Gleichzeitig tun sich bei Buchfink und Grünfink nun größere Lücken auf. Beim Buchfink kann das eine Bereinigung gegenüber den durch nordische Zuzügler erhöhten Vorjahreswerten sein. Beim Grünfink sind die Verluste regional teils so gravierend, dass sich hier wie bereits bei der Wintervögelaktion im Januar möglicherweise die Auswirkungen von parasitären Infektionen zeigen.
Am Spatz kommt auch 2014 keiner vorbei
Erste Zwischenergebnisse zur Stunde der Gartenvögel
09. Mai 2014 – Haussperling vor Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. Falls Ihnen das bekannt vorkommt: Genauso sah die Reihenfolge 2013 aus – und heuer scheint nach nur einem halben Tag und knapp eintausend ausgewerteten Gärten schon wieder alles beim alten.
Leider gilt dies auch für unsere Sorgenkinder. „Starke Spatzen, schwache Schwalben“ lautete 2013 eine Schlagzeile. 2014 sind es erneut die Schwalben und der Mauersegler, bei denen der Pfeil nach unten zeigt. Und das auf Basis der ohnehin schon schlechten Vorjahreszahlen. Als Langstreckenzieher haben diese Arten einen gefährlichen Zugweg, als Gebäudebrüter finden Sie immer weniger Nistplätze und als Insektenjäger sind sie stark von Witterung und Insektenbestand abhängig. Hier kommen also einige kritische Faktoren zusammen.
Insgesamt wurden mit rund 40 Vögeln je Garten bisher acht Prozent mehr Vögel als 2013 gemeldet. Deutlich größer fallen die Zuwächse bei Haussperling, Kohl- und Blaumeise, Ringeltaube und Rotkehlchen aus. Den prozentual stärksten Rückgang verzeichnet übrigens bisher die Mönchsgrasmücke. Warum von diesem flexiblen Kurzstreckenzieher und Teilüberwinterer nur die Hälfte der Vorjahreswerte gemeldet werden – und das nach einem milden Winter – muss zunächst offen bleiben. Erfahrungsgemäß werden sich im Lauf der Aktion die Ausschläge nach oben wie nach unten abmildern. Das gilt hoffentlich auch für Mönch, Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe.
Wechselhaft und eher ungemütlich
Die Wettervorhersage zur „Stunde der Gartenvögel“
08. Mai 2014 - Das klingt nicht gut: „Erst ab Mitte nächster Woche könnte eine Unterbrechung der Westwetterlage auch bei uns wieder beständigeres Wetter und höhere Temperaturen bringen“, prognostiziert der Deutsche Wetterdienst. Das „Stunde der Gartenvögel“-Wochenende wird also leider nicht schön, „wechselhaft“ ist noch die netteste Umschreibung für den anstehenden Mix aus dichten Wolken, Schauern und Gewittern.
Am Freitag ist es außerdem zeitweise recht windig, die Sonne zeigt sich zwischendurch nur mit etwas Glück. Der Samstag (Energiewende-Großdemo in Berlin) wird im Westen und Norden erneut eher regnerisch, während es im Rest der Republik wohl trocken bleibt. Am Sonntag (Muttertag) ist bundesweit mit Schauern zur rechnen, es kann aber auch immer wieder aufklaren. Insgesamt bietet der Samstag wohl die beste Gelegenheit zur Naturbeobachtung, aber lokal kann es auch ganz anders aussehen.
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