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Jetzt NABU-Mitglied werden!Invasive Arten eindämmen
Neue EU-Verordnung regelt Kontrolle und Bekämpfung der Neubürger
16. April 2014 - Das Europäische Parlament hat eine neue Verordnung zur besseren Kontrolle, Eindämmung und Bekämpfung invasiver Arten beschlossen: „Diese Verordnung ist angesichts der zunehmenden ökologischen, ökonomischen und gesundheitlichen Gefahren durch invasive Arten mehr als überfällig, und trotz der zwischen Parlament und Ministerrat ausgehandelten Kompromisse eine wichtige Grundlage für gemeinsames EU-weites Handeln“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Mit der neuen Verordnung wird zum Beispiel der Einsatz einer Expertengruppe festgelegt. Diese soll Mitgliedstaaten und EU-Kommission darin beraten, welche Arten in die Liste aufgenommen werden und wie sie am besten bekämpft werden können. Außerdem werden die Mitgliedstaaten zu intensiveren Kontrollen an den EU-Außengrenzen, zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und gegenseitigen Information über sich weitere Probleme verpflichtet.
Kritisch bewertet werden die im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens verabschiedeten Kompromisse, insbesondere die Ausnahmeregelungen auf Druck der Pelz- und Pflanzenzucht-Industrie. So wurden zum Beispiel Kompromisse geschlossen bei der kommerziellen Haltung von Pelztieren und der Zucht exotischer Pflanzen in Baumschulen. „Die Lobbyarbeit der Pelzindustrie war leider vor allem im Parlament stark zu spüren. Dabei zeigen alle bisherigen Erfahrungen mit Arten wie amerikanischem Nerz (Mink), Waschbär und Marderhund, dass solche Arten nicht ausbruchsicher zu halten sind“, so Claus Mayr, EU-Experte des NABU, der die Trilog-Verhandlungen in Brüssel intensiv begleitet hat.
Nach dem Europäischen Parlament muss auch der Umweltministerrat der neuen Verordnung noch zustimmen, voraussichtlich im Juni 2014.
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Invasive Arten besser kontrollieren!
Gemeinsame Regelung für ökologische Zeitbomben ist überfällig
09. September 2013 - Der NABU und sein Dachverband BirdLife International haben die heute von der EU-Kommission vorgelegten Vorschläge für eine Verordnung zu invasiven Arten begrüßt, fordern aber Nachbesserungen. Die Verordnung soll dazu beitragen, gebietsfremde Arten besser zu kontrollieren und einzudämmen, etwa durch Verbote der bewussten Ausbringung und Aktionspläne zur Beseitigung bereits eingewanderter Arten.
„Weltweit gehören invasive Arten zu den größten Bedrohungen der biologischen Vielfalt. Es handelt sich um ökologische Zeitbomben“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Vorschlag für eine EU-Verordnung sei mehr als überfällig, zumal sich die Vertragsstaaten der Biodiversitäts-Konvention (CBD), darunter alle EU-Mitgliedstaaten, bereits 1992 dazu verpflichtet hätten, die Einwanderung neuer invasiver Arten zu verhindern sowie bereits eingewanderte Arten besser zu kontrollieren.
Claus Mayr, NABU-Experte in Brüssel, kritisierte, dass der Vorschlag der Kommission viel zu kurz greife: „Angesichts der enormen ökologischen und ökonomischen Folgen von mehr als tausend invasiven Arten ist es nicht nachvollziehbar, weshalb die EU-Kommission sich in ihrem Vorschlag auf nur fünfzig Arten beschränken will.“ Zudem hätte die Kommission das Verursacherprinzip stärker berücksichtigen müssen. „Wer bewusst invasive Arten einführt oder diese in die Natur ausbringt, muss dafür zur Verantwortung gezogen werden. Im deutschen Naturschutzrecht ist dies schon seit einigen Jahren verankert“, so Mayr. Der NABU und BirdLife fordern jetzt Nachbesserungen durch den Ministerrat und das Europäische Parlament, die den Entwurf in den kommenden Monaten beraten und voraussichtlich am Jahresende verabschieden werden.