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Jetzt NABU-Mitglied werden!Fische fangen Rauchschwalben im Flug
Hunderte Vögel im südafrikanischen Winterquartier erbeutet
24. Januar 2014 - In Afrikas Seen und großen Flüssen ist der Tigerfish oder Tigersalmler weit verbreitet. Hinsichtlich der Ernährung sind die bis zu einen Meter großen Fische wenig wählerisch. Verspeist wird alles, was vor die scharfen Zähne kommt, in der Regel Fische und Krustentiere. Erstmals wurde nun nachgewiesen und im Film festgehalten, dass zur Beute des Tigersalmlers auch über das Wasser fliegende Rauchschwalben gehören.
Ein Wissenschaftlerteam der North-West University im südafrikanischen Potchefstroom machte die Beobachtungen an einem Stausee im Mapungubwe-Nationalpark, gelegen im Länderdreieck zu Botswana und Zimbabwe. „Der ganze Vorgang, aus dem Wasser springen und im Flug die Schwalbe fangen, geht unglaublich schnell“, so der Biologe Nico Smit gegenüber dem Magazin „Nature“. „Als wir das zum ersten Mal sahen, brauchten wir eine Weile, um zu verstehen, was sich da gerade abgespielt hatte.“
Gerüchte um im Flug Vögel erbeutende Fische gibt es in Afrika schon länger. Auch ist es nicht ungewöhnlich, dass Fische, wie etwa unser heimischer Hecht, auf dem Wasser schwimmende Vögel erbeuten. Der Nachweis, dass Süßwasserfische Vögel tatsächlich aus dem Flug heraus erbeuten, ist aber nun zum ersten Mal erbracht.
Die Wissenschaftler konnten zudem zeigen, dass es sich nicht etwa um ein einmaliges Ereignis handelt. Innerhalb von zwei Wochen wurden rund 300 erfolgreiche Fangversuche dokumentiert, also 20 pro Tag. Die Tigersalmler lauern den Schwalben auf und schießen dann aus dem Wasser. Sie müssen dabei sowohl die Fluggeschwindigkeit der Vögel berücksichtigen wie auch die Lichtbrechung zwischen Wasser und Luft.
Tigersalmler halten sich normalerweise in dicht bewachsenen Uferbereichen auf, die ihnen Schutz vor Fressfeinden bieten. Im offenen Wasser nutzen sie die tieferen Wasserschichten. Dicht unter der Oberfläche dagegen sind die Fische leichte Beute für Adler. Die für die Salmler riskante Schwalbenjagd ist daher möglicherweise ein Zeichen dafür, dass die „konventionellen“ Nahrungsquellen im Stausee erschöpft sind.