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Ramsar-Konventionen müssen besser umgesetzt werden
Bereits seit 35 Jahren wird die Untere Havel durch die Ramsar-Konvention geschützt. Dabei handelt es sich um das „Übereinkommen über den Schutz von Feuchtgebieten, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung“, dem Deutschland 1976 beigetreten ist. Beschlossen wurde die Konvention in der iranischen Stadt Ramsar.
Das rund 5.800 Hektar große Deichvorland beiderseits der Havel liegt zwischen Hohennauen und Havelberg in den Ländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Seit 1978 besitzt es insbesondere durch die Bedeutung als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Wat- und Wasservögel und als CO2-Speicher großflächigen Schutzstatus.
Nun fordert der NABU eine bessere Umsetzung der Ramsar-Konvention. Denn neben der Havel sind viele weitere Feuchtgebiete in Deutschland schützenswert: „Von den mehr als 200 nationalen Feuchtgebieten, die den Ramsar-Kriterien entsprechen, wurden in den vergangenen Jahrzehnten allerdings nur 34 ausgewiesen. Dabei sind 95 Prozent der Moore in Deutschland bereits entwässert oder zerstört“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Die Bundesrepublik sollte ihre Vorbildfunktion gegenüber anderen Ramsar-Mitgliedsstaaten wahrnehmen und mehr nationale Gebiete wie die Untere Havelniederung ausweisen“, forderte Tschimpke.
Neben der Havel, dem Schollener See und dem Gülper See prägen zahlreiche Auen- und Kleingewässer, Nebenflüsse und Altarme der Havel sowie ausgedehnte Feuchtwiesen unterbrochen von Sandrücken, Gebüschen und Ufergehölzen diese Landschaft. Die natürlichen Hochwässer der Havel und ihrer Nebenflüsse sowie der Rückstau der nahen Elbe führen jährlich, insbesondere im Winter und Frühjahr, zu großflächigen Überflutungen. Das über weite Flächen gering besiedelte Gebiet und das verzweigte Gewässersystem bilden die Grundlage für die reiche Artenvielfalt. Der Schutz vieler hier vorkommender Tier- und Pflanzenarten hat überregionale Bedeutung, unter anderem das Vorkommen bedrohter Pflanzen wie Brenndolde und Lungenenzian, Vogelarten wie Fischadler und Schwarzstorch und der FFH-Richtlinie unterliegenden Arten wie Biber, Fischotter, Rotbauchunke und Moorfrosch.
Die Untere Havelniederung ist das größte zusammenhängende Feuchtgebiet im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Mit ihrer Renaturierung werden über 1.100 Arten geschützt und Flächen gesichert, die vor Hochwasser schützen und große Mengen an Kohlenstoff binden. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, den Schutz und die Renaturierung unserer Feuchtgebiete im Sinne des Klima-, Hochwasser- und Naturschutzes voranzutreiben“, sagt NABU-Havelprojektleiter Rocco Buchta.