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Jetzt NABU-Mitglied werden!46.000 Naturfreunde lieferten interessante Daten
Endauswertung der Stunde der Gartenvögel 2013
10. Juni - Trotz einiger Wetterkapriolen hat die bundesweite Vogelerhebung „Stunde der Gartenvögel“ die Teilnehmerzahlen vom Vorjahr übertroffen. 46.000 Naturfreunde nahmen an der gemeinsamen Aktion des NABU und seines bayerischen Partners, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), teil. Sie zählten eine Stunde lang die Vögel in ihren Gärten und Parks.
Nach der abschließenden Auswertung der gemeldeten Ergebnisse wurden 1,1 Millionen Vögel gezählt. Die Ergebnisse bieten Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren und zwischen den Arten. Dabei landet der Haussperling inzwischen traditionell auf Platz Eins der Gartenvogelrangliste, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. „Bemerkenswert ist, dass Arten wie Zaunkönig oder Blaumeise, bei denen man aufgrund des langen Winters Bestandsrückgänge erwartet hätte, die kalten Monate offenbar gut überstanden haben“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
Auffällig sei in diesem Jahr das vermehrte Auftreten von Arten, die im Winter starken Zuzug aus dem Norden und Osten erhalten, wie Erlenzeisig oder Gimpel. Mitte Mai sollten die meisten von ihnen längst zurück in ihren Brutgebieten in Nord- oder Osteuropa sein. „Einige unserer Wintergäste haben ihren Winterurlaub offenbar noch bis in den Mai hinein verlängert. Statt nach dem späten Winterende nach Norden oder Osten zurückzufliegen, bleiben sie zum Brüten einfach bei uns“, so Lars Lachmann. Zu diesen Arten zählt auch der Kernbeißer, ein großer Fink mit dickem Schnabel, der dieses Jahr fünfmal so oft beobachtet wurde wie im vergangenen Jahr.
„Erfreulich ist die anhaltende Zunahme des bedrohten Feldsperlings. Sein Bestand im Siedlungsraum hat seit Beginn der Zählungen 2006 um das Dreifache zugenommen. Ernsthafte Sorgen müssen wir uns dagegen um einige unserer beliebtesten Zugvögel machen: Besonders bei Mauersegler und Mehlschwalbe folgte nach der kontinuierlichen Abnahme in den Vorjahren in diesem Jahr ein besonderer Bestandseinbruch.“
Von Alexandersittich bis Zwergtaucher
40.000 Teilnehmer beobachten mehr als eine Million Gartenvögel
22. Mai 2013 - Bei der Stunde der Gartenvögel wurde zum offiziellen Teilnahmeschluss mit 27.800 Meldungen und über 41.000 Teilnehmern fast das Vorjahres-Endergebnis erreicht. In den nächsten Tagen werden nun noch weitere per Post eingegangene Meldecoupons in die Datenbank eingetragen. Das Endergebnis wird voraussichtlich Ende des Monats vorliegen.
Erstmals seit 2007 wurden wieder mehr als eine Million Vögel beobachtet. Dabei zeigten sich pro Garten oder Park 37,4 Vögel und damit sechs Prozent mehr als im Vorjahr. An der Spitze steht wie erwartet weiterhin der Haussperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star.
Während die Werte von Rauch- und Mehlschwalbe noch doch ungefähr auf Vorjahresniveau liegen, muss der Mauersegler unverändert deutliche Verluste hinnehmen. Leider setzt sich damit der Trend der Vorjahre fort. Die Gründe hierfür können vielfältig sein: Nahrungsmangel im Brutgebiet – Mauersegler sind auf Fluginsektenfang spezialisiert –, anhaltender Verlust von Brutmöglichkeiten und möglicherweise auch eine erhöhte Sterblichkeit während des Zugs aufgrund klimatischer Änderungen.
Die größten absoluten Zuwächse haben Grünfink, Feldsperling und Buchfink zu verzeichnen, relativ zu den Ausgangswerten wuchsen bei den häufigen Arten Buntspecht, Feldsperling und Gimpel am stärksten. Dabei dürfte beim Gimpel ein Gutteil des Zuwachses auf das Konto von nordischen Wintergästen gehen, die ihren Aufenthalt bis weit ins Frühjahr verlängert haben. Das gilt erst recht für Kernbeißer und Bergfinken, die sogar sechs beziehungsweise zwölf Mal häufiger beobachtet wurden als 2012.
Vogel-Top-15 mit Vorjahresplatzierungen in Klammern. Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent. | ||
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1. (1.) Haussperling | 5,58 | plus 4 |
2. (2.) Amsel | 3,59 | minus 2 |
3. (3.) Kohlmeise | 3,12 | plus 5 |
4. (4.) Blaumeise | 2,47 | plus 6 |
5. (5.) Star | 2,26 | plus 3 |
6. (7.) Grünfink | 1,91 | plus 22 |
7. (6.) Elster | 1,75 | minus 1 |
8. (10.) Buchfink | 1,39 | plus 25 |
9. (9.) Mehlschwalbe | 1,29 | minus 8 |
10. (8.) Mauersegler | 1,21 | minus 20 |
11. (11.) Ringeltaube | 1,01 | plus 5 |
12. (15.) Feldsperling | 0,94 | plus 45 |
13. (14.) Rabenkrähe | 0,85 | plus 15 |
14. (13.) Rotkehlchen | 0,81 | minus 2 |
15. (12.) Hausrotschwanz | 0,79 | minus 10 |
Eine ganze Reihe der 217 gemeldeten Arten sind zwar keine typischen Siedlungsbewohner, können dort aber durchaus beobachtet werden. Austernfischer etwa brüten nicht nur an der Küste, sondern gelegentlich auch auf geschotterten Parkplätzen oder auf flachen Garagendächern. Zu den 2013 erstmals gemeldeten Arten gehört mit dem Schneesperling eine äußerst seltene Art, die bei uns nur in den Alpen vorkommt. Genau von dort hat sie denn auch ein Bewohner eines hoch gelegenen Weilers gemeldet.
Zum festen Bestand gehören zudem exotische Papageien, die in milden Lagen beständige Populationen ausgebildet haben, so die Gelbkopfamazonen in Stuttgart, der Große Alexandersittich in Wiesbaden und vor allem der Halsbandsittich entlang der Rheinschiene von Mannheim bis Düsseldorf.
Immer mehr Feldsperlinge in Dörfern und Städten
Zwischenstand nach 22.600 Meldungen mit 835.000 Vögeln
Freitag, 10 Uhr - In der Nachmeldephase gehen weiter zahlreiche Beobachtungen ein. Inzwischen haben 33.200 Vogelfreunde aus über 22.600 Gärten rund 835.000 Vögel notiert. Das Online-Formular ist noch bis einschließlich Dienstag nach Pfingsten (21. Mai) geöffnet.
Dienstag, 18 Uhr - Es geht weiter munter voran. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 30.000 gestiegen, die der Meldungen auf gut 20.000 und die der gemeldeten Gartenvögel auf 750.000.
Gegenüber den letzten Auswertungen haben sich die Ausschläge nach oben bei einigen Arten teils deutlich abgemildert. So liegen Kohl- und Blaumeise inzwischen nur noch minimal über dem Vorjahresniveau, die Amsel geht sogar ins Minus. Unbeeindruckt zeigt sich der Feldsperling, der gegenüber 2012 um fast 50 Prozent häufiger beobachtet wurde, was den Trend der letzten Jahre deutlich fortsetzt. Die große Frage ist nun, ob es sich um einen allgemeinen Bestandszuwachs handelt oder ob es die Feldsperlinge möglicherweise stärker in die Dörfer und Städte zieht, weil sich in der Feldflur die Lebensbedingungen verschlechert haben.
Montag, 10 Uhr - Die Zahl der Beobachtungen ist inzwischen auf 16.100 gestiegen. 23.400 Vogelfreunde meldeten mehr als 600.000 Vögel.
Sonntag, 20 Uhr - Bis zur Tagesschauzeit haben 20.800 Vogelfreunde Beobachtungsmeldungen aus 14.500 Gärten und Parks online eingetragen. 550.000 Vögel wurden gesichtet, bei den Arten liegt der Haussperling mit über 80.000 Individuen und umgerechnet 5,6 pro Garten wie erwartet vorne.
Verlängerter Winterurlaub bis in den Mai
Spannende Ergebnisse bei der „Stunde der Gartenvögel“
Sonntag, 11.30 Uhr - Manchmal findet man, was man gar nicht gesucht hat. Vor der „Stunde der Gartenvögel“ wurde viel spekuliert: ob das Usutu-Virus die Amseln weiter dezimiert, ob der lange Winter möglicherweise Kleinvögeln wie dem Zaunkönig geschadet hat und ob denn alle Zugvögel rechtzeitig aus dem Süden zurückgekommen sind.
Die Sorgen um den Zaunkönig scheinen unbegründet gewesen zu sein, denn bisher wurden pro Garten sogar etwas mehr als im Vorjahr gemeldet. Die Amsel wiederum hat bundesweit ihre 2012er Bestände exakt gehalten. Eine Analyse der Usutu-Befallsgebiete am Oberrhein steht noch aus. Im Raum Mannheim und Heidelberg scheinen die Amselbestände aber noch einmal leicht abgenommen zu haben, auf der rheinland-pfälzischen Seite sieht es nach einer Stabilisierung aus.
Bei den Zugvögeln schließlich gab es zwar im zeitigen Frühjahr wegen der Kälte im Nordosten einen quer durch die Republik reichenden Stau. Davon waren aber weniger „unsere“ Brutvögel betroffen, sondern solche, die Deutschland nur zur Durchreise nutzen. Die Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ zeigen nun einen unerwarteten anderen Effekt. Es geht ebenfalls um Zugvögel, aber solche, die bei uns überwintern und außer bei uns vor allem in Nordeuropa oder im Osten brüten. Anscheinend haben einige dieser Vögel ihren Winterurlaub bis in den Mai verlängert und sind einfach zum Brüten bei uns geblieben, statt nach dem späten Winterende noch die Rückreise anzutreten.
Am deutlichsten wird dies beim Kernbeißer. Der große Fink mit dem dicken Schnabel wurde dieses Jahr sieben Mal so oft beobachtet wie 2012! Der Kartenvergleich – links 2012 und rechts der Zwischenstand von 2013 – zeigt das eindrucksvoll. Besonders häufig wurden Kernbeißer aus den Mittelgebirgsregionen gemeldet, aber auch in Schleswig-Holstein halten sich viele auf – 15 mal mehr als im Vorjahr.
Und die Kernbeißer sind nicht allein. Weitere Arten, die als Wintergäste bei uns häufiger denn als Brutvögel sind, treten momentan deutlich gehäuft auf. Dazu gehören vor allem Erlenzeisig und Gimpel. Selbst die ungewöhnlichen plus 60 Prozent beim Eichelhäher sind möglicherweise auf verlängerten Verwandtschaftsbesuch aus dem Norden und Osten zurückzuführen.
Starke Spatzen, schwache Schwalben
Zwischenergebnis zur „Stunde der Gartenvögel“ nach 8.500 Meldungen
Sonntag, 9 Uhr - Die „Stunde der Gartenvögel“ geht mit Meldungen aus 8.500 Gärten in den letzten Beobachtungstag. Bisher haben 12.600 Naturfreunde 350.000 Vögel gesichtet, darunter alleine 50.000 Haussperlinge. Zugvögel und Insektenjäger wie Mauersegler und Mehlschwalbe mussten Verluste hinnehmen.
Samstag, 18.30 Uhr - Bis Samstagabend haben bereits mehr als 10.600 Naturfreunde an der „Stunde der Gartenvögel“ von NABU und LBV teilgenommen. In 7.500 Gärten und Parks wurden 300.000 Vögel gesichtet. Das macht im Schnitt knapp 40 Vögel pro Garten, im Vorjahr waren es lediglich 35.
Freitag, 20 Uhr - Bisher haben mehr als 7.500 Vogelfreunde an der Aktion teilgenommen. Das Wetter wird sich laut Vorhersage in den meisten Regionen von Tag zu Tag verschlechtern. Wer es einrichten kann, sollte daher mit seinen Beobachtungen nicht bis Sonntag warten. Für die Meldungsabgabe ist dann noch bis 21. Mai Zeit, solange bleibt das Online-Formular geöffnet.
Nach 206.000 gemeldeten Vögeln aus 5.200 Gärten liegt der Haussperling mit deutlichem Abstand und jetzt schon praktisch uneinholbar an der Spitze. Insgesamt fällt auf, dass soweit gegenüber dem Vorjahr überhaupt Rückgänge zu verzeichnen sind, vor allem Zugvögel wie Mauersegler, Schwalben und der Hausrotschwanz als Teilzieher betroffen sind.
Gleichzeitig zeigen Arten, die im Winter aus dem Norden zu ihren mitteleuropäischen Verwandten ziehen, teils außerordentliche Zuwächse. Dieser Punkt wird die nächsten Tage noch näher zu betrachten sein. Möglicherweise halten sich einige der nordischen Wintergäste in diesem Jahr ungewöhnlich lange bei uns auf. Betroffen sind unter anderem Kernbeißer, Erlenzeisig und Gimpel.
Freitag, 11 Uhr - Der Fluss der Meldungen hält weiter an, mittlerweile haben bereits fast 5.000 Vogelfreunde an der Aktion teilgenommen. Nach 135.000 gemeldeten Vögeln aus 3.400 Gärten liegt der Haussperling weiter mit deutlichem Abstand an der Spitze. Größte Gewinner unter den ganz häufigen Arten sind unverändert Grün- und Buchfink. Bei den Verlieren hat sich im Vergleich zu gestern der Rückgang bei den Mehlschwalben etwas verkleinert, sodass sie die Mauersegler überholten. Diese werden bisher ein Viertel weniger gesehen als im Vorjahr, während Mehl- und Rauchschwalben „nur“ um 15 Prozent abnahmen.
Donnerstag, 19 Uhr - Inzwischen haben über 3.200 Vogelfreunde aus 2.300 Gärten gut 90.000 Vögel gemeldet. Die Grundtendendenz bleibt, aber wie zu erwarten haben sich die Änderungen gegenüber dem Vorjahr etwas abgemildert. Dadurch konnten der Star seinen an den Grünfink verlorenen Patz 5 zurückerobern und die Mehlschwalbe ist nun wieder unter den Top-10, wärend die Ringeltaube auf Platz 11 zurückfiel.
Donnerstag, 13 Uhr - Nach rund tausend bei NABU und LBV eingegangenen Meldungen verfestigen sich erste Trends. Insgesamt werden pro Garten eher mehr Vögel beobachtet als im Vorjahr. Innerhalb der Top-10 legt der Buchfink mit plus 54 Prozent am stärksten zu, aber auch Grünfink, Ringeltaube, Kohl- und Blaumeise sowie der Seriensieger Haussperling sind zweistellig im Plus. Auf den Folgeplätzen zeichnen sich Eichelhäher, Gimpel und Kleiber mit derzeit drastischen Anstiegen von 75 bis 85 Prozent aus. Der Feldsperling setzt seine gute Entwicklung der Vorjahre fort und legt noch einmal um 55 Prozent zu.
Erfahrungsgemäß werden sich im Lauf der Aktion die Ausschläge nach oben wie nach unten abmildern. Das gilt hoffentlich auch für die bisherigen Verlierer wie Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe. Deren Zahlen nahmen um 15 bis 30 Prozent ab, was bei allen berechtigten Spekulationen über den Einfluss des Wetters leider den Trend der Vorjahre fortführt.
„Stunde der Gartenvögel“ mobil
Himmelfahrts-Beobachtungen auf dem Weg zur Berliner NABU-Zentrale
8 Uhr, Potsdam: Eine Stunde später aus dem Bett als üblich. Das war es dann aber auch mit dem Feiertag, die „Stunde der Gartenvögel“ ruft. Draußen ruft es ebenfalls, durchs Schlafzimmerfenster höre ich Spatzen tschilpen, eine Amsel keckert im Vorbeiflug.
8 Uhr 30: So, alles startklar. Jacke oder nicht Jacke? Die Wettervorhersage warnt. Also gut, Jacke, aber nur über den Arm gelegt. Es ist immer noch ganz schön warm.
Draußen auf der Straße wieder Haussperlinge. Abbiegen Richtung Luisenplatz, vom Park Sanssouci her dichtes Stimmengewirr, als wäre man mitten im Wald. Kohlmeisen und reichlich Buchfinken sind dabei, vom Obelisken her perlt ein Girlitz. Auf der Hegelallee drei Stare, die den Rasen unter den jungen Bäumen durchstöbern. Von rechts fliegen zwei Stockenten vorbei. Am Luisenplatz ruft aus einem dicht belaubten Ahorn eine Ringeltaube. An der Straßenbahnhaltestelle noch mehr muntere Spatzen, zwei Nebelkrähen suchen nach Abfällen, auf dem Dach der Sparkasse eine weitere Ringeltaube. Der Himmel ist bedeckt, drei Mauersegler sind zu sehen. Die Straßenbahn kommt, „bitte einsteigen“. Einzelne Regentropfen fallen.
Fahrt durch die Innenstadt, vorbei am neu entstehenden Landtagsschloss und auf der Langen Brücke über die Havel. Ein toller Platz, um an der Freundschaftsinsel Kormorane und andere Wasservögel zu beobachten. Aus der Bahn heraus zeichnet sich nur ein Fleck mit Blesshühnern ab.
Hauptbahnhof. Noch fünf Minuten bis zum Zug, Zeit für den Bäcker, den Tag versüßen. Dann runter zum Gleis. Oh, voller als gedacht. Fast wie an einem normalen Werktag, aber ein anderes Publikum. Viele sind mit dem Fahrrad unterwegs, schleppen Taschen und Rucksäcke. Stimmengewirr: „Wo hast Du den Nudelsalat?“, „Das Kind kann unmöglich von ihm sein“, „Wir sind ja nicht aus Zucker“, „Da hinten wird es schon hell“. Der Regen wird stärker und trommelt auf das Dach.
Der Bahnhof ist das Reich der Nebelkrähen und der Spatzen. Wie viele Haussperlinge hier herumturnen, ist schwer zu zählen. Krähen lassen sich heute nur zwei blicken. Dafür jagen am grauen Himmel immerhin sechs Mauersegler. „Auf Gleis 4 hält Einfahrt der Regionalexpress der Linie 1 auf der Fahrt von Magdeburg nach Frankfurt an der Oder. Nächster planmäßiger Halt: Berlin-Wannsee“.
9 Uhr: Ein kurzer Blick auf den leeren Wannsee, die Segelboote liegen im Hafen. Noch mehr Fahrradreisende stiegen ein und weiter geht es durch den Grunewald. Auf der Autobahn nebenan fließt der Verkehr. In den Schrebergärten entlang der Bahngleise leuchtet violett der Flieder, auch die Apfelbäume haben zu blühen begonnen. Bald wird es wieder städtisch, vorbei an Funkturm und ICC geht es nach Charlottenburg.
„Landesgartenschau Prenzlau – die grüne Wonne“. Auf dem Werbemonitor im Zug blüht schon der Klatschmohn. Für Vogelbeobachtung ist die Fahrt zu schnell, immer wieder sind aber einzelne Nebelkrähen auszumachen. Ohne Nebelkrähen ist die Hauptstadt nicht zu haben. „Nächste Station Berlin Zoologischer Garten. Bitte achten Sie auf den Abstand zwischen Zug und Bahnsteig.“ Ein Nashorn, zwei Ziegen, durch das dichte Blätterdach ist vom Zoo wenig zu sehen. Die Zoo-Spatzen sind legendär; so zutraulich, um nicht zu sagen aufdringlich, sind sie.
9.20 Uhr, Berlin-Mitte: „In Kürze erreichen wir Berlin Hauptbahnhof, heute auf Gleis 11“. Der Bahnsteig ist schwarz von Menschen, bunte Kleidung ist an Himmelfahrt wohl nicht angesagt. Noch mehr Fahrräder, viel mehr. Dann mal fest die Daumen gedrückt, dass es was wird mit dem Wetter.
Draußen grüßen Kanzleramt und Reichstag, der Regen hat aufgehört. Drei Stare fliegen in Wellen über den Washingtonplatz. Vom Humboldthafen her weiterer Flugverkehr: Eine Silbermöwe und zwei Kormorane kommen direkt auf die Brücke zu und folgen dann der Spree stadteinwärts. Die Kormorane können sich nicht entscheiden, einer biegt links ab, später kommen beide in einem weiten Bogen wieder zurück. Über dem Rohbau des künftigen Bundesbildungsministeriums kreisen drei Mauersegler.
Es regnet wieder, dann für die letzten Meter doch noch schnell die Jacke übergestreift. Aus einem Ahorn an der Charité singt eine Amsel. Noch mehr Mauersegler sind in der Luft, so schlecht kann das Wetter dann ja nicht sein. Ob auch die Nistkästen beim NABU schon besetzt sind? Im NABU-Innenhof plätschert der kleine Brunnen, vom Nachbarhaus ruft ebenfalls eine Amsel.
Nun rein ins Büro und erst mal Kaffee gemacht. Wasser in die Maschine – und kein Kaffeepulver da. Wer hat eigentlich diese Woche Küchendienst? Also vier Etagen retour. „Fairgut Bio-Filterkaffee, Mischung aus südamerikanischen und indonesischen Kaffees“: Der Vorratsschrank ist gut gefüllt, das Überleben gesichert.
9.45 Uhr: Rechner an und nun ein erster Blick auf die Ergebnisliste. 8626 Vögel aus 182 Gärten und schon liegt der Haussperling wieder vorne, gefolgt von Amsel, Kohl- und Blaumeise. Bereits 117 Arten sind gemeldet; auf den hinteren Rängen auch einige, die ganz bestimmt nicht in einem Garten oder Park beobachtet wurden. Aber die werden in der Endauswertung ohnehin keine entscheidende Rolle spielen.