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Jetzt NABU-Mitglied werden!Vögel trotzen der Kälte
Harter Spätwinter keine ernste Bedrohung für Vogelbestände
25. März 2013 - Eine fulminante Rückkehr des Winters im März, wie wir sie zurzeit beobachten, ist für unsere Breitengrade eher ungewöhnlich. Und dabei ist ein Ende der Kälte nicht einmal in Sicht: Die aktuelle Wetterlage soll sich noch bis zu den Osterfeiertagen halten.
Für die überwinternden Vögel hierzulande („Standvögel“) ist der Spätwinter immer die kritischste Phase des Jahres. Leicht zugängliche Nahrung wird langsam knapp und eine dicke Schneedecke, wie wir sie zurzeit haben, verschärft die Situation zusätzlich. NABU-Vogelexperte Lars Lachmann sieht trotzdem keine ernste Gefahr für die Bestände überwinternder Vogelarten: „Die natürliche Wintersterblichkeit erreicht im Spätwinter den Höhepunkt, in diesem Jahr vermutlich noch stärker als in anderen Jahren. Dennoch muss man sich um die Populationen dieser Arten keine Sorgen machen. Sie sind seit Jahrtausenden daran angepasst, kalte Winter zu überleben.
Lachmann sieht gute Chancen, dass sich die Bestände nach dem harten Winter schnell wieder erholen: So sei es unwahrscheinlich, dass auch kommende Spätwinter so hart ausfallen wir der jetzige. Dezimierte Bestände hätten dadurch eine gute Chance wieder zu regenerieren.
Menschliche Hilfe willkommen
Um diesen natürlichen Vorgang zu unterstützen, kann jeder einzelne seinen Beitrag leisten, indem er gute Brutbedingungen für die Vögel im kommenden Frühjahr schafft, etwa durch das Aufhängen von Nistkästen und einen naturnah gestalteten Garten. Ebenso wichtig ist es, sich auch außerhalb der Gärten gegen die weitere Verschlechterung der Lebensbedingungen von Vögeln in Deutschland einzusetzen, die zum Beispiel durch die immer intensivere Landwirtschaft, stärkere Waldnutzung oder durch schleichende Auswirkungen des Klimawandels hervorgerufen wird.
Am Ende könnte sich die winterbedingt schwierige Lage der heimischen Standvögel sogar positiv auf den Zugvogelbestand auswirken – Zugvögel sind die derzeit bei uns am stärksten bedrohten Vogelarten. Einmal aus ihren Winterquartieren zurück, sehen sie sich voraussichtlich geringerer Konkurrenz mit den Standvögeln um Nahrung und Nistplätze gegenüber als es nach einem milderen Winter der Fall gewesen wäre.
Zugvögel nicht betroffen
Von dem späten Wintereinbruch in diesem Jahr sind Zugvögel kaum betroffen, denn nur einzelne Exemplare haben bisher ihren Weg zurück zu uns gefunden. Bei Zugvögeln wird grundsätzlich zwischen Kurz- und Langstreckenziehern unterschieden. Die Individuen der ersten Gruppe ziehen nur bis in den Mittelmeerraum und kehren ab Februar und März wieder zu uns zurück. Dabei richten sie sich flexibel nach den vorherrschenden Wetterverhältnissen. Die Langstreckenzieher mit Winterquartieren im mittleren oder südlichen Afrika gehen der derzeitigen Kältewelle aufgrund ihrer späten Ankunft bei uns ohnehin aus dem Weg.
Den NABU erreichen derzeit viele Anfragen, ob Vögeln durch Fütterung geholfen werden sollte. Lars Lachmann stellt hierzu fest, dass dies aus Gesichtspunkten des Artenschutzes aus den genannten Gründen nicht erforderlich ist. Allerdings könne man einzelnen Vögeln – beispielsweise im eigenen Garten – das Leben auf diese Weise durchaus erleichtern. Vogelfütterungen sind insbesondere sehr empfehlenswert, weil man auf diese Weise die Natur hautnah erleben und lieben lernen kann. Aus diesem Grund befürwortet er die Fütterung. Für die ersten zurückgekehrten Kurzstreckenzieher bietet es sich übrigens an, besonders Weichfutter (Rosinen, Äpfel, Haferflocken) anzubieten, da sie einen etwas anderen Speiseplan haben als unsere Standvögel.