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Glyphosat-Rückstände („Roundup“) in Tierfutter nachgewiesen
03. Juni 2011 -
Der NABU fordert Bund und Länder auf, den Pestizid-Wirkstoff Glyphosat einer kritischen Neubewertung zu unterziehen. „Angesichts neuer Erkenntnisse über Glyphosat-Rückstände in Futtermitteln und Tierausscheidungen halten wir systematische Prüfungen entlang der Nahrungskette für dringend erforderlich“, erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die Rückstandsanalysen der veterinärmedizinischen Fakultät Leipzig sind alarmierend, ein daraus resultierendes Risiko für die Gesundheit der Menschen muss unbedingt ausgeschlossen werden, unterstreicht der NABU.
Glyphosat ist das weltweit am meisten eingesetzte Mittel zur Unkrautbekämpfung. Unter dem Handelsnamen „Roundup“ wird es auch von deutschen Kleingärtnern versprüht und im kommerziellen Getreide- und Obstanbau großflächig eingesetzt. In der kürzlich veröffentlichten Studie „Glyphosat und Agrogentechnik“ warnt der NABU-Bundesverband vor den Gefahren des Unkrautkillers für die Natur und den Menschen. Die Risiken sind auch dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) bekannt: In einer Verordnung verbot das BVL im vergangenen Jahr die Verfütterung der mit Glyphosat und dem Hilfsstoff Tallowamin behandelten Ernteprodukte an Tiere.
„Für den menschlichen Verzehr gibt es aber bislang keine Warnung oder Einschränkung“, kritisiert Tschimpke. „Um eine angemessene Vorsorge zu treffen und Risiken für die menschliche Gesundheit zu minimieren, halten wir ein Screeing auf Rückstände an Glyphosat, AMPA und Tallowamin in Fleisch, Milchprodukten, Eiern, aber auch Futtermittelimporten für erforderlich“, heißt es in einem Brief des NABU-Präsidenten an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, das BVL und die agrarpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen.
Die Uni Leipzig hatte Futtermittel für Nutz- und Haustiere sowie tierische Ausscheidungen untersucht, weil es zahlreiche Berichte über besorgniserregende Krankheitssymptome bei Nutztieren gibt. Die Tiere werden häufig mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert, etwa mit herbizidresistentem Soja. Dieser Sojaanbau wird in den USA und Lateinamerika großflächig mit Glyphosat besprüht.
„Angesichts der Fülle von besorgniserregenden Hinweisen ist es unverantwortlich, dass die deutschen Futtermittelimporte nicht regelmäßig getestet werden und unsere Behörden bis heute nicht überprüfen, welche Mengen an Glyphosat, AMPA und Tallowamin die deutschen Verbraucher über die unterschiedlichen Pfade der Nahrungskette konsumieren“, erklärt Tschimpke. Der NABU-Brief appelliert an die Verantwortung der deutschen Behörden und erwartet eine Stellungnahme der Politik.
Für Rückfragen:
Dr. Steffi Ober
NABU-Expertin für Agrogentechnik
Tel. 0172 52 54 198