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Jetzt NABU-Mitglied werden!Hochwasser an der Unteren Havel
Das NABU-Projektgebiet steht unter Wasser
07. Februar 2011 -
Schon seit Mitte Dezember haben die Menschen an der Havel mit Hochwasser zu kämpfen. Seit 29. Dezember gilt die Hochwasserstufe III für die Untere Havel zwischen Rathenow und Grütz. Auch im Gebiet des NABU-Projekts zur Flussrenaturierung stehen Keller unter Wasser. Am Unterlauf der Havel steigt der Flusspegel besonders, wenn Wehre im Oberlauf im Hochwasserfall göffnet werden. Wenn die Böden gefroren sind und keine Wasser mehr versickern kann, steigt der Flusspegel zusätzlich an. Auch der Grundwasserspiegel in Flussnähe steigt und kein Abfluss ist mehr möglich. Folglich sucht sich das Wasser andere Wege, tritt über die Ufer und läuft auch in tief gelegene Keller.
Für den Menschen wird Hochwasser zum Problem, wenn es wirtschaftliche Schäden gibt. Plötzlich tauchen Fragen auf wie „Wozu gibt es Wehre in einem Fluss?“ und „Warum stauen wir das Wasser, wenn wir doch zu viel haben?“. Auch der NABU setzt sich zum Schutz des bedeutsamsten Binnenfeuchtgebiets im westlichen Mitteleuropa dafür ein, dass Wasser gestaut wird. In den Zeiten, in denen gestaut wird, fließt allerdings kein Hochwasser in der Havel und der Wasserstand ist so niedrig, dass kein Keller nass wird.
Gewollter Stau
Vom Stauen des Wassers profitieren auch Landwirte in trockenen Zeiten und Fischer, da nur bei hohem Wasserstand Fische auf den Wiesen laichen können. Die Untere Wasserbehörde setzt die Stauziele als Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessengruppen fest, der Landkreis entscheidet. Was für Naturschutz und Gewässerschutz wichtig ist, darüber beraten aber insbesondere das Land und die Wasserbehörde des Kreises. Bei Hochwasser werden die Stauziele ausgesetzt, um das überschüssige Wasser besser abfließen zu lassen.
Was können wir tun?
Wer vorher weiß, dass das Baugrundstück einen hohen Grundwasserstand hat, der sollte also am besten auf Keller verzichten. Ansonsten kann das Schadenspotential kurzfristig minimiert werden, indem Keller geräumt und Dinge darin wasserfest gemacht werden. Für Hausbauer ist wichtig zu wissen, dass es so genannte weiße Wannen gibt. Dies sind quasi schwimmende Gefäße, die absolut wasserdicht, allerdings auch sehr teuer sind.
Auf kommunaler Ebene gibt es noch die Möglichkeit, Systeme zur Ortsentwässerung zu aktivieren. Diese Lösung ist kostengünstig und wirkungsvoll. Bei Extremereignissen kann die Fläche einer Ortschaft mit einem eigenen kleinen System trocken gehalten werden. In Brandenburg wird so etwas derzeit an vielen Orten diskutiert.