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Jetzt NABU-Mitglied werden!Ein Meilenstein für den Schutz der Meere
Sechs Reservate im Nordostatlantik geplant
24. September 2010 - Anlässlich der Entscheidung auf der OSPAR-Ministerkonferenz im norwegischen Bergen, erstmalig Gebiete der Hohen See im Nordostatlantik unter Schutz zu stellen, erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:
„Wir sind sehr froh über die Nachricht aus Bergen. Die sechs Gebiete, die zukünftig besser geschützt werden sollen, stellen einmalige und vielfältige Lebensräume dar. Deutschland hat mit seinem Engagement maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen. Einziger Wermutstropfen dabei ist, dass nur der südliche Teil der Charlie-Gibbs-Bruchzone unter Schutz gestellt wird. Die nördliche Hälfte wird weiterhin von Island beansprucht. Hier haben wieder einmal nationale Egoismen über die Umweltschutzinteressen gesiegt.
Die OSPAR-Entscheidung sendet damit auch ein positives Signal nach Nagoya (Japan), wo ab Mitte Oktober die UN-Biodiversitätskonferenz stattfindet. Auch deren Vertragsstaaten haben sich verpflichtet, bis 2012 ein Netzwerk mariner Schutzgebiete zu schaffen. Der heutige Beschluss könnte als Meilenstein für den Schutz der Meere das richtige Signal vor Ablauf des internationalen UN-Jahres der biologischen Vielfalt sein.“
Für Rückfragen:
Dr. Kim Detloff
NABU-Meeresschutzexperte
Tel. 030-284984-1626, mobil 0152-09202205
Hohe See besser schützen
OSPAR-Staaten können Zeichen setzen
21. September 2010 - Der NABU hat an die Vertragstaaten der Konvention zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks (OSPAR) appelliert, die biologische Vielfalt und die marinen Ökosysteme des Atlantiks besser und effektiv zu schützen. Die fünfzehn Vertragsstaaten und die Europäische Kommission diskutieren und verhandeln vom 20. bis 24. September im norwegischen Bergen insbesondere über die Einrichtung von Meeresschutzgebieten auf der Hohen See und den Schutz bedrohter mariner Arten und Lebensräume.
Im Mittelpunkt des Treffens steht die Frage, ob die OSPAR-Vertragstaaten erstmalig Meeresschutzgebiete auf der so genannten Hohen See, jenseits nationaler Rechtsprechung, ausweisen. In den vergangenen Jahren sind unter maßgeblicher Unterstützung Deutschlands insgesamt sechs Gebietsvorschläge wissenschaftlich erarbeitet worden. Das Ziel ist, ökologisch bedeutsame Ökosysteme wie Kaltwasserkorallenriffe und Felder von Tiefseeschwämmen sowie gefährdete Arten der Tiefsee durch ein Netz von Schutzgebieten vor schädigenden menschlichen Eingriffen zu bewahren. Die Gebietsvorschläge umfassen große Flächen des Mittelatlantischen Rückens, einschließlich der sogenannten Charlie-Gibbs-Bruchzone, sowie abgelegene Seeberge im Nordostatlantik. Die zur Abstimmung vorliegenden Meeresschutzgebiete übersteigen dabei mit insgesamt 460.000 Quadratkilometern die Fläche Deutschlands.
„Die OSPAR-Vertragstaaten müssen jetzt Farbe bekennen, ob sie es tatsächlich ernst mit dem Meeresschutz meinen oder weiter wirtschaftlichen und politischen Interessen den Vorrang einräumen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Insbesondere Island, Dänemark, Norwegen und Großbritannien wollen ihre Hoheitsgebiete und den Abbau mariner Bodenschätze ausweiten und gefährden jetzt die Unterschutzstellung dieser ökologisch bedeutenden Gebiete.
„Vom OSPAR-Treffen muss ein Signal für andere Meeresregionen und Staaten ausgehen. Mittelozeanische Rücken und Seeberge gehören zu den vielfältigsten Gebieten unserer Ozeane. Sie sind die Oasen der Meere und unverzichtbare Refugien für bedrohte Arten und Lebensräume“, erläuterte NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff.
Neben der Diskussion um die Schutzgebiete veröffentlichen die Vertragsstaaten in Bergen auch den neuen Zustandsbericht über die Meeresumwelt des Nordostatlantiks und verhandeln konkrete Maßnahmen zum Schutz von Haien, Rochen oder dem stark bedrohten Kaiserbarsch. Desweiteren geht es um die Reduktion von Meeresmüll durch nationale Fishing-for-Litter-Programme und um die verbesserten Raumplanung im Meer. Abschließend soll eine Zehnjahresstrategie mitsamt Zielen zum verbesserten Schutz des Nordostatlantiks verabschiedet werden.