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Jetzt NABU-Mitglied werden!Ernüchterndes UN-Jahr der Artenvielfalt
NABU fordert Stopp für umweltschädliche Subventionen
17. Dezember 2010 - Mit Blick auf das zu Ende gehende Internationale Jahr der biologischen Vielfalt fällt die Bilanz des NABU ernüchternd aus. Weltweit wollten die Regierungen bis Ende 2010 den Rückgang der Arten aufgehalten oder zumindest stark gebremst haben. In der Realität ist dieses Vorhaben gescheitert.
„Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der biologischen Vielfalt geht zu Ende, ohne das Ziel, den Verlust an Arten und Lebensräume zu stoppen, global, in der EU oder auch nur in Deutschland erreicht zu haben. Das Jahr 2010 muss deswegen ein deutlicher Weckruf für stärkere Anstrengungen zur Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen sein.
Der Erfolg beim Erhalt und der nachhaltigen Nutzung der Vielfalt unserer Arten und Lebensräume bestimmt unsere Zukunft. Einfach weitere zehn Jahre untätig verstreichen zu lassen, wäre für die Artenvielfalt unserer Erde katastrophal“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Anlässlich der Abschlusszeremonie zum UN-Jahr am 18./19. Dezember im japanischen Kanazawa und dem Treffen der EU-Umweltminister am 20. Dezember in Brüssel forderte der NABU verstärkte Anstrengungen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene.
40 Prozent der Tierarten auf der Roten Liste
Allein in Deutschland sind über 70 Prozent der Lebensräume gefährdet, 40 Prozent der Tierarten stehen auf der Roten Liste, jede zweite einheimische Vogelart gilt als gefährdet, ein Drittel der Pilzarten und fast ein Drittel der Farn- und Blütenpflanzen sind gefährdet oder bereits ausgestorben. Schuld daran sind insbesondere die intensive Landwirtschaft sowie der anhaltend hohe Flächenverbrauch und die Zerschneidung der Landschaft durch Siedlungen und Verkehrswege.
Die vor drei Jahren verabschiedete Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt muss endlich in den Bundesländern umgesetzt werden. Dies gilt auch für das Bundesprogramm Biologische Vielfalt, zu dem sich die Bundesregierung auf Anregung des NABU im Koalitionsvertrag verpflichtet habe.
Ein erster wichtiger Schritt im neuen Jahr wäre der Abbau umweltschädlicher Subventionen. „Ob im Agrar-, Fischerei-, Verkehrs- oder Energiebereich: Wir können nicht weiter mit Steuergeldern die Zerstörung des Planeten fördern. Die EU-Regierungen und das Europäische Parlament haben daher im kommenden Jahr die Aufgabe, die landwirtschaftliche Förderung neu und umweltverträglicher zu gestalten“, so Tschimpke.
Lichtblick am Ende des Tunnels?
Positiv sind die Ergebnisse der Weltnaturschutzkonferenz im japanischen Nagoya im Oktober zu bewerten. Die Tatsache, dass die 193 Vertragstaaten der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt in Nagoya einstimmig einem umfassenden Paket von Naturschutzmaßnahmen zugestimmt haben, ist für die Weltgemeinschaft ein beachtlicher Erfolg.
Jetzt müssten die Regierungen ihren Worten Taten folgen lassen. „In Nagoya wurde beschlossen, bis 2020 alle umweltschädlichen Subventionen abzubauen. Jetzt ist es an Deutschland und Europa hier entschlossen voranzugehen und das Wohl des Planeten über Lobbyinteressen zu stellen“, so Tschimpke.