In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Geburtstagsbesuch von der „Vogelmutter“
Premiere des Films „Lina Hähnle, ein Leben für den Naturschutz“
17. Juni 2010 – Das 111-jährige Bestehen des NABU ist auch ein Anlass zurückzublicken. Zurückzublicken auf 111 Jahre erfolgreiche Naturschutzarbeit und dahin, wo alles begann. Denn ohne Lina Hähnle (1851-1941), die 1899 den Bund für Vogelschutz gründete, gäbe es den NABU heute nicht. Was wäre also passender, als die Premiere des Films „Die Vogelmutter – Lina Hähnle, ein Leben für den Naturschutz“ am Tag der Jubiläumsfeier und im Berliner NABU-Bistro „Lina“?
Der Film von Regisseurin Anita Bindner nimmt den Zuschauer mit in das Leben von Lina Hähnle. „Das besondere an dem Film ist“, so Anita Bindner, „dass Linas Sohn Hermann bereits seit 1904 Filmaufnahmen gemacht hat. Sehr früh, wenn man bedenkt, dass es den Film überhaupt erst seit 1896 gibt.“ Der Film verwendet so hauptsächlich historisches Material, das von Hermann Hähnle vor über hundert Jahren aufgenommen wurde. So wie Lina Hähnle eine Pionierin des Naturschutzes war, war ihr Sohn Hermann ein Pionier des Naturfilms.
Hermann Hähnle war einer der ersten, der überhaupt Filmaufnahmen von Tieren und insbesondere von Vögeln machte. Der ausgebildete Ingenieur entwickelte selbst neue Techniken, mit denen es ihm gelang, für die damalige Zeit spektakuläre Nahaufnahmen bei der Vogelbeobachtung aufzunehmen. Viele dieser Filme führte seine Mutter Lina auf ihren zahlreichen Reisen vor, so dass diese bald eine wichtige Rolle bei der Mitgliedergewinnung spielten. Neben den Naturfilmen existieren aber auch zahlreiche private Aufnahmen im Familienkreis der Hähnles – von Alltagssituationen über Taufen bis hin zu Hochzeiten. „So ist es heute für uns möglich, einen Einblick in Lina Hähnles Leben von 1904 bis zu ihrem Tod zu erhalten“, erläutert Bindner.
Im Archiv der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg wird ein Großteil der rund 800 noch erhaltenen Hähnleschen Filmstreifen aufbewahrt. Die meisten davon sind nur um die 30 Sekunden lang, der längste, ein Hochzeitsfilm des Bruders von Hermann Hähnle, zwölf Minuten. Mehrere Monate durchforstete Anita Bindner die Archive nach geeignetem Material. Alle Filmaufnahmen, die von Lina gefunden werden konnten, sind in dem Film verarbeitet. Ergänzt wird der Film durch Fotos und historisches Filmmaterial aus anderen Archiven, „die helfen, den Zeitgeist der Epoche zu transportieren“, so Bindner.
Da es vor hundert Jahren noch nicht möglich war, Ton gemeinsam mit dem Bild aufzunehmen, wurde der Film nachträglich aufwändig vertont. Außerdem sind einige moderne Farbaufnahmen in den Film integriert. Vögel, die heute für die Naturschutzarbeit des NABU wichtig sind, begegnen uns im Film wieder, so etwa der Weißstorch oder der Eisvogel.
So schafft der Film wieder eine Verbindung zur Gegenwart und macht uns bewusst, dass viele Themen, die Lina Hähnle vor hundert Jahren beschäftigten, immer noch aktuell sind. Der NABU hat in 111 Jahren viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun. Und daher ist es gerade zum Jubiläumsfest besonders schön zu sehen, dass viele engagierte Menschen gemeinsam mit dem NABU feiern und nach dem Vorbild der „Vogelmutter“ Lina Hähnle „ein Leben für den Naturschutz“ führen.
Linda Baumann
Der Lina-Hähnle-Film ist zum Preis von 14,95 Euro plus Versandkosten erhältlich beim Haus des Dokumentarfilms, Mörikestraße 19, 70178 Stuttgart , Tel. 07 11-99 78 08-0, hdf@hdf.de.
Zusatztipp:
1902 präsentierte Hermann Hähnle als Erster Filmaufnahmen von freilebenden Tieren. Unter dem Titel „Immer in Bewegung…“ hat Kay Hoffmann hat dem beseelten Naturschützer Hähnle ein filmischen Denkmal gesetzt. Zusätzlich bereitete die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg für die DVD 50 kurze Original-Filmstreifen Hähnles auf. Zu sehen sind neben „Natururkunden“ auch Familienszenen der Hähnles sowie historische Ereignisse und Orte ab dem Jahr 1904.
Kay Hoffmann: Filmpionier Hermann Hähnle. Immer in Bewegung… – Edition Landesfilmsammlung Baden-Württemberg 3. 29 plus 77 Minuten Laufzeit. 14,95 Euro. Haus des Dokumentarfilms 2009. ISBN 978-3-9813015-3-3.