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Nach über 150 Jahren neue Chance zur Rückkehr
01. März 2010 - Mehr als 150 Jahre nach seiner Ausrottung leitet sich die Rückkehr des Wolfes nach Bayern ein. Nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt wurde im Mangfallgebirge ein Wolf genetisch nachgewiesen. „Der NABU heißt den Wolf der Alpenpopulation in Deutschland Willkommen. Der Trend, dass sich die Wolfsbestände positiv erholen, gilt europaweit“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Wölfe waren einst in ganz Europa verbreitet, wurden jedoch vom Menschen ausgerottet. Im Jahr 2000 wurden in Ost-Sachsen erstmals wieder Wölfe in Freiheit geboren. Die Elterntiere waren aus Osteuropa eingewandert. Inzwischen hat sich in Sachsen ein Bestand von sechs Rudeln etabliert.
Der Wolf im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet ist nun seit langer Zeit wieder ein Vertreter der Alpenpopulation in Deutschland. Schon 2006 war ein Wolf aus dem Alpenraum eingewandert, wurde jedoch nach kurzer Zeit überfahren. Mit dem jetzigen Einwanderer setzt nun neben den aus Osteuropa stammenden Wölfen eine zweite Wolfspopulation ihre Pfoten auf deutschen Boden. Dies werten Experten als eine große Chance. „Wenn der Wolf in Europa langfristig überleben soll, muss in großen Maßstäben gedacht werden, denn der genetische Austausch zwischen den dünn verteilten Beständen ist enorm wichtig“, sagte NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Wölfe leben in einer Dichte von nur etwa einem Tier auf 40 Quadratkilometern. „Falls sich über kurz oder lang die deutsch-westpolnischen Wölfe und die Alpenpopulation in Deutschland miteinander vermischen, wäre das eine große Chance für das Überleben der Wölfe in Europa“, erklärte Bathen.
Nach Erkenntnissen im größten deutschen Wolfsgebiet, der brandenburgisch-sächsischen Lausitz, ernähren sich Wölfe hauptsächlich von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen. Sie bevorzugen alte und kranke Beutetiere, daher sind nachhaltig negative Auswirkungen auf die Wildtierbestände nicht erkennbar. In Einzelfällen kommt es dazu, dass Wölfe Schafe fressen. Sowohl in der Lausitz als auch in vielen europäischen Bergregionen sind jedoch gute Erfahrungen mit Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunden gemacht worden. „Die Erfahrungen belegen, dass sich die Schäden bis auf wenige Einzelausnahmen fast gegen Null reduzieren lassen. Dieser Herausforderung des Herdenschutzes wollen wir uns gemeinsam mit den Landwirten stellen“, so Bathen. Um mit allen Betroffenen einen gemeinsamen Weg von Mensch und Wolf zu finden, hat Bayern mit der ersten Stufe des Managementplans Wolf schon wichtige Vorarbeit geleistet. Der NABU geht davon aus, dass nun die zweite Stufe, die sich mit wenigen, standorttreuen Tieren befasst, angegangen werden kann.