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Jetzt NABU-Mitglied werden!Letzte Hoffnung für Zugvögel auf Malta
122.000 Unterschriften an die Regierung des Inselstaats übergeben
23. März 2010 -
Rund 122.000 Unterschriften waren es, die heute vom NABU-Partner BirdLife Malta an den maltesischen Premierminister Lawrence Gonzi übergeben wurden. Darunter waren auch die 3.000 Unterschriften, die der NABU online gesammelt hat. Die Petition richtete sich gegen die Frühjahrs-Jagd auf der Mittelmeerinsel, die jedes Jahr viele tausend Vögel unnötig das Leben kostet.
Noch wurde die Jagdsaison auf Malta nicht offiziell eröffnet. Trotzdem erhält BirdLife Malta immer wieder angeschossene oder tote Vögel. Drei davon, die allein am vergangenen Tag bei BirdLife Malta eingegangen waren, zeigten die Vogelschützer demonstrativ bei der Übergabe der Unterschriften. Anschließend wurden die verletzten Vögel der Polizei übergeben. Nun bleibt zu hoffen, dass die Regierung schnell reagiert und die Jagd ganz verbietet.
Über 100.000 Unterschriften sollen Druck auf Regierung erhöhen
Über 100.000 Menschen aus Europa haben die Kampagne des NABU und seines Partnerverbandes BirdLife International gegen die Frühjahrsjagd auf Zugvögel in Malta unterstützt. Die Protestunterschriften richten sich an den maltesischen Premierminister Lawrence Gonzi.
Die gesammelten Unterschriften sollen nun den Druck auf die maltesische Regierung erhöhen, denn diese will auch in diesem Frühjahr wieder die Jagd auf Vögel eröffnen. Zehntausende Zugvögel, die sich zurzeit nordwärts auf dem Weg in ihre Brutgebiete befinden, sind damit erneut großer Gefahr ausgesetzt.
„Dies wäre ein klarer Verstoß gegen die Gesetzgebung der Europäischen Union. Es sieht so aus, als gebe die maltesische Regierung mit der Entscheidung pro Frühjahrsjagd lediglich dem Druck der heimischen Jäger-Lobby nach. Die Jäger haben es insbesondere auf Turteltauben und Wachteln abgesehen, obwohl die Jagd laut EG-Vogelschutzrichtlinie verboten ist, wenn sich die Vögel auf dem Weg in ihre Brutgebiete befinden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Europäische Gerichtshof hatte erst im vergangenen September die Frühjahrsjagd auf Malta in den Jahren 2004 bis 2007 für unrechtmäßig erklärt. 2008 und 2009 hatte Malta die Frühjahrsjagd erstmals ausgesetzt. „Malta ignoriert mit einer Entscheidung pro Frühjahrsjagd auch die jagdpolitischen Leitlinien der Europäischen Kommission. Diese untersagen Ausnahmen vom Verbot der Frühjahrsjagd, wenn sich Vogelarten in einem ungünstigen Erhaltungszustand befinden. Das trifft aber auf Turteltauben wie auf Wachteln zu, deren Bestände immer weiter abnehmen“, erklärte Dr. Markus Nipkow, ehemals Vogelschutzexperte beim NABU.
BirdLife International und seine Partnerorganisationen fordern den neuen EU-Umweltkommissar Janez Potočnik angesichts der drohenden Frühjahrsjagd zu sofortigem Handeln auf. Maltas Missachtung der EU-Gesetzgebung müsse ein Ende haben, bevor es einen Dominoeffekt gebe und auch andere Mitgliedstaten die EG-Vogelschutzrichtlinie bei der Frühjahrsjagd umgehen. Mit einer Erlaubnis zur Frühjahrsjagd auf Zugvögel droht der Mittelmeerstaat wieder zu einem „Paradies“ für Vogeljäger und Wilderer zu werden. Eine tatsächliche Kontrolle der Jagd ist bei nur 25 zuständigen Polizeibeamten und mehr als 15.000 Jagdscheininhabern nahezu unmöglich. „Weil wir befürchten, dass auch viele andere geschützte Vögel geschossen werden, veranstaltet der NABU zusammen mit seinem Partner BirdLife Malta ein dreiwöchiges Vogelschutz-Camp vor Ort. Unser Ziel wird dabei sein, Verstöße gegen die Schutzbestimmungen aufzudecken und deren Folgen publik zu machen“, kündigte Markus Nipkow mit Blick auf die bevorstehende Jagdsaison an.
Für Rückfragen:
Lars Lachmann
Referent für Ornithologie und Vogelschutz