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Jochen Flasbarth wird neuer Präsident des Umweltbundesamtes
05. August 2009 - Jochen Flasbarth, von 1992 bis 2003 Präsident des NABU, wird neuer Chef des Umweltbundesamtes (UBA). Das hat das Bundeskabinett auf Vorschlag von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bestimmt. Flasbarth tritt die Nachfolge des vor einer Woche krankheitsbedingt aus dem Amt geschiedenen langjährigen UBA-Präsidenten Andreas Troge (CDU) an. Das UBA ist die zentrale Umweltbehörde des Bundes. Es soll unter anderem die Bundesregierung wissenschaftlich unterstützen, Umweltdaten bereitstellen und die Öffentlichkeit informieren.
Dem Parteiengeschacher entkommen
Im Februar 2003 hatte der damalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) den parteilosen Flasbarth als Abteilungsleiter Naturschutz und Nachhaltige Naturnutzung ins Bundesumweltministerium geholt. Für viele politische Beobachter kommt die Ernennung zum jetzigen Zeitpunkt überraschend. Nach der Demission Andreas Troges so kurz vor den Bundestagswahlen war angenommen worden, die Position des UBA-Präsidenten ginge in die partei-politische Verhandlungsmasse kommender Koalitionsverhandlungen ein. „Gewinnt Schwarz-Gelb im September, könnte der Posten – nach alter Tradition – auch mit einem FDP-Mann besetzt werden“, hatte zum Beispiel die tageszeitung (taz) spekuliert.
Beim NABU ist die Freude verständlicherweise riesengroß, dass künftig mit Jochen Flasbarth jemand „aus dem eigenen Stall“ das Umweltbundesamt leitet. Die Berufung noch vor den Wahlen zeigt zudem, wie sehr der ehemalige NABU-Chef parteiübergreifend als Umweltexperte anerkannt ist.
Lob für Flasbarths Wahl
„Jochen Flasbarth ist ein Umweltexperte von Format und ein guter Stratege. Er ist durch seine NABU-Prägung nicht nur ein Kenner der Verbandsszene, sondern durch seine Tätigkeit als Abteilungsleiter für Naturschutz im Bundesumweltministerium auch des Politik-Betriebes“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „In den gut zehn Jahren seiner Präsidentschaft beim NABU ist es ihm vor allem gelungen, den Verband für neue Themen zu öffnen, zu politisieren und zu professionalisieren. Ich bin zuversichtlich, dass Jochen Flasbarth in seiner neuen Funktion seine umfassenden Kenntnisse in der Umweltpolitik einsetzt und somit die hervorragende Arbeit des aus dem Amt geschiedenen UBA-Präsidenten Andreas Troge fortsetzt.“
Auch sonst fand die Berufung Flasbarths zum UBA-Chef durchweg ein positives Echo. „Ich halte es für ein wichtiges Zeichen einer demokratischen Gesellschaft, wenn namhafte Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft besondere staatliche Ämter übernehmen“, betonte zum Beispiel der Präsdient des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert Weinzierl. Flasbarth habe sich zuletzt große Verdienste bei der Weltkonferenz über die Biologische Vielfalt im vergangenen Jahr in Bonn erworben und setze damit die Tradition der deutschen Umweltpolitik im internationalen Bereich fort.
Der 47-Jährige wird sein neues Amt antreten, sobald der Bundespräsident die Ernennungsurkunde unterzeichnet hat.
Die NABU-Vita Jochen Flasbarths
Jochen Flasbarth wurde am 4. April 1962 in Duisburg-Rheinhausen geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Nach dem Studium der Volkswirtschaft, Politikwissenschaft und Philosophie in Münster und Bonn arbeitete er zunächst als Lektoratsleiter in einem Bonner Verlag.
In den damaligen Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) und heutigen NABU kam Jochen Flasbarth als Jugendlicher mit 16 Jahren. In einer Zeit des großen innerverbandlichen Generationenkonflikts wählt ihn dann 1983 die DBV-Jugend zu ihrem Bundessprecher. Als „Rädelsführer“ der aufmüpfigen Jugend droht ihm kurz sogar der Verbandsausschluss. Doch die Fehde zwischen konservativen und progressiven Kräften wird beigelegt. 1989 wird Flasbarth NABU-Vizepräsident, 1992 Präsident.
Besondere „Steckenpferde“ Flasbarths während seiner NABU-Präsidentschaft waren die Verkehrs- und Steuerpolitik sowie das Thema Nachhaltigkeit. Er vertrat den NABU unter anderem im ZDF-Fernsehrat, im Deutschen Naturschutzring sowie im Rat für Nachhaltige Entwicklung und war Vorsitzender des Kuratoriums Naturschutzgeschichte.
In den gut zehn Jahren seiner Präsidentschaft stand Jochen Flasbarth vor allem für die Politisierung und Professionalisierung des Verbandes. Die Aufgabenbereiche des NABU – und das Ansehen in der Öffentlichkeit – wuchsen enorm, die Zahl der Mitglieder nahm von 153.000 auf 385.000 zu. Heute hat der NABU mehr als 420.000 Mitglieder und rund 40.000 Förderer.
Bitte beachten Sie, dass diese Archivseite aus dem Jahr 2009 stammt.
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