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Jetzt NABU-Mitglied werden!Rückgang der Vögel hat sich bestätigt
„Stunde der Gartenvögel“ 2009: Vergleich mit Daten aus Vorjahren liegt vor
Mehr als 40.000 Vogelfreunde nutzten das zweite Maiwochenende zur Teilnahme an der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“. Damit war die „Stunde der Gartenvögel“ erneut Deutschlands größte Vogelzählung.
Im Mittelpunkt der Aktion stehen vor allem die häufigeren Vogelarten. Wie im Vorjahr entfielen auf die „Top Ten“ der Artenliste genau 74 Prozent der Beobachtungen. Auch die Rangfolge der 10 häufigsten Arten wurde bei der diesjährigen Zählung bestätigt. Danach sind Haussperling und Amsel bundesweit mit Abstand die häufigsten Vögel in Städten und Dörfern, gefolgt von Kohlmeise, Star, Blaumeise, Mehlschwalbe, Elster, Mauersegler, Grün- und Buchfink.
Die hohe Übereinstimmung der Zählergebnisse von Jahr zu Jahr ist bemerkenswert. Sie zeigt auch, dass trotz mancher Fehlbestimmungen, die man sicherlich unterstellen darf, glaubhafte Ergebnisse erzielt worden sind. Das beruht auf der großen Datenmenge, die den Auswertungen zugrunde liegt. „Citizen Science“ – also eine Forschung, bei der jeder mitmachen kann – ist hierfür bekannt und erfreut sich nicht zuletzt deswegen auch bei uns wachsender Beliebtheit.
Trotz mancher Bestätigungen früherer Jahre – viele Vogelarten waren diesmal deutlich seltener zu sehen oder zu hören: Bei 13 der 20 häufigsten Vogelarten ist die Zahl der pro Garten beobachteten Tiere zurückgegangen, bei vier Arten blieb sie konstant und nur drei der 20 Arten zeigten einen positiven Trend gegenüber 2008 (Bachstelze, Feldsperling und Türkentaube). Winterempfindliche Arten wie der Zaunkönig (minus 23 Prozent) oder das Rotkehlchen (minus 20 Prozent) waren am stärksten betroffen. Auch der Bestand des Eisvogels – Vogel des Jahres 2009 – hat unter dem strengen Winter nachweislich gelitten: Während im letzten Jahr noch 200 der im Siedlungsraum eher seltenen Gäste gemeldet wurden, waren es jetzt nur 113 – ein auf die Gesamtzahl der Meldungen bezogener Rückgang um mehr als 30 Prozent.
Häufigkeit der Sichtungen der Top 10 - Trend 2005 bis 2009
Häufigkeit der Sichtungen Platz 11 bis 20
Häufigkeit der Sichtungen Platz 21 bis 30
Die Grafik zeigt deutlich: Vor allem die Zahl der Meisen nimmt kontinuierlich ab. Eines des deutlichsten Ergebnisse der Aktion betrifft die Rabenvögel: Stimmt es, dass Krähen und Elstern „überhand nehmen“ - wie oft behauptet wird? Nach fünfjähriger Zählung zeigt sich genau das Gegenteil.
2009 wurden bundesweit 41 Prozent weniger Rabenkrähen gemeldet als im Durchschnitt der vier vorangegangenen Jahre. Bei Elstern waren es 12 Prozent weniger. Hier wird das Resultat einer intensiven Bejagung von Rabenvögel in nahezu allen Bundesländern sichtbar. Und die Verfolgung der Vögel ist vollkommen sinnlos: Zwischen der Zahl gemeldeter Rabenvögel und der anderer Gartenvögel ist erneut kein Zusammenhang zu erkennen.
Vogelarten mit wachsendem Bestand (Häufigkeit der Sichtung pro Garten)
Vogelarten mit stabilem Bestand (Häufigkeit der Sichtung pro Garten)
Die Daten der fünfjährigen Stichprobe aus Deutschlands Gärten liefern zum Glück auch einige sehr erfreuliche Nachrichten. So wurden Arten wie die Rauchschwalbe oder der Zilpzalp seit 2005 zunehmend häufiger beobachtet, ebenso Ringeltauben und Türkentauben. Zu den Arten, die seit den Anfängen unserer Aktion in etwa gleicher Zahl pro Garten gemeldet worden sind, zählen unsere beiden häufigsten Finken, der Buchfink und der Grünfink, aber auch Bachstelze, Kleiber und Heckenbraunelle.
Solche Feststellungen zeigen, wie wichtig es ist, die "Stunde der Gartenvögel" jedes Jahr und über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Nur so erfahren wir mehr über Veränderungen in der Vogelwelt und was aus Sicht des Vogelschutzes in Städten und Dörfern getan werden muss, um ihre Bestände zu erhalten.
von Markus Nipkow und Andreas von Lindeiner
Mehr zur Stunde der Gartenvögel
Vögel in der Nähe beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei tolle Preise gewinnen – all das vereint die „Stunde der Gartenvögel“. Jedes Jahr am zweiten Maiwochenende sind alle Naturfreund*innen aufgerufen, Vögel zu notieren und dem NABU zu melden. Mehr →