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Jetzt NABU-Mitglied werden!Das einzige Berliner Seeadler-Weibchen ist tot
Bleimunition muss sofort verboten werden
27. Februar 2009 - „Hier wird grob fahrlässig der Bestand dieser beeindruckenden Tiere gefährdet. Bundeslandwirtschafts- und Verbraucherministerin Aigner kann unverzüglich die Initiative zugunsten unseres Wappentieres ergreifen und endlich das Verbot von bleihaltiger Munition auf den Weg bringen“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es wird höchste Zeit, dass ein Zulassungsverfahren für Munition zu einer Versachlichung der Diskussion beiträgt.
Seit Wintereinbruch werden zunehmend vergiftete Seeadler aus allen Bundesländern mit Seeadlervorkommen in die Berliner Tierklinik gebracht. Seit September 2008 sind allein zwölf Tiere eingeliefert worden, bei zehn Vögeln wurde eindeutig eine Bleivergiftung festgestellt. Nach Beobachtungen der Veterinäre ist das ein trauriger Rekord – nie sind in einer Wintersaison so viele an Bleivergiftung leidende Greifvögel zur Behandlung in die Berliner Tierklinik gebracht worden. Bundesweit gibt es noch rund 500 Seeadlerpaare.
Es ist inzwischen erwiesen, dass Bleivergiftungen beim Seeadler durch bleihaltige Teilmantelgeschosse der Jäger verursacht werden. Die Geschosse lassen in verendeten Wildtieren oder deren offen liegen gelassenen Innereien nach großen Jagden Bleisplitter zurück, die von den Seeadlern mit der Nahrung aufgenommen werden. „Es gibt bleifreie Alternativmunition, die genauso wirksam und treffsicher wie ein bleihaltiges Geschoss ist. Diese Munition ist nicht teurer als konventionelle Jagdmunition“, erläuterte NABU-Jagdexperte Gregor Beyer, der bleifreie Munition selber seit Jahren verwendet. Der NABU würde sich wünschen, dass die Jägerschaft in dieser Frage an der Seite des Naturschutzes steht und nicht immer wieder, wie zuletzt im Bundesland Brandenburg, mit der Aufkündigung des Jagdmunitionsmonitorings gemeinsam beschrittene Wege aufgibt.
Ferner belegen internationale Untersuchungen, dass der Verzehr von bleihaltigem Wildbret auch zu schweren gesundheitlichen Schädigungen insbesondere bei Kindern führen kann. „Dieses Gesundheitsrisiko allein spricht schon für ein zügiges Verbot bleihaltiger Jagdmunition“, so Tschimpke.
Brandenburger Seeadler eingeschläfert
Bleigehalt im Blut war immer noch viel zu hoch
23. Februar 2009 - Der am 16. Februar 2009 in die Kleintierklinik der FU Berlin mit einer schweren Bleivergiftung eingelieferte Seeadler aus Groß Kreutz (Brandenburg) ist am 22. Februar eingeschläfert worden. Der Adler hatte einen Bleigehalt im Blut von 5,1 ppm (parts per million), eine Vergiftung liegt bereits bei 0,6 bis 1,0 ppm vor. Nach Auskunft der Oberärztin Dr. Kerstin Müller konnte der Vogel am Sonntag keine Nahrung mehr aufnehmen und hatte wieder eine schwere Atemnot.
Berliner Seeadlerweibchen ringt mit dem Tode
Schon zehn Seeadler starben in diesem Winter an einer Bleivergiftung
20. Februar 2009 -
In der Tierklinik der FU Berlin ist es in den vergangenen Wochen zu einer drastischen Zunahme der Anzahl bleivergifteter Seeadler gekommen. Derzeit ringen das einzige Berliner Seeadlerweibchen und ein Brandenburger Seeadler mit dem Tode. Erst Anfang der Woche ist ein Seeadler aus Schleswig-Holstein qualvoll verendet. Der NABU fordert vor diesem Hintergrund ein sofortiges Verbot bleihaltiger Munition. „Es ist ein Skandal, dass diese Tiere an der puren Ignoranz der Jägerschaft zu Grunde gehen müssen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei einem Besuch in der Tierklinik am Freitag.
Das Berliner Seeadlerweibchen war am 29. Januar von einem Forstbeamten mit Anzeichen akuter Bleivergiftung im Berliner Stadtwald aufgefunden worden. Der Brandenburger Seeadler ist seit dem 16. Februar in der Klinik. Bundesweit gibt es noch rund 500 Seeadlerpaare.
„Die Verursacher sollten sich schämen, dass das deutsche Wappentier sogar auf dem Boden der Bundeshauptstadt nicht überleben kann“, so Tschimpke. Der NABU selbst habe auf seinen Eigentumsflächen schon vor Jahren die Verwendung bleihaltiger Jagdmunition verboten. Die Erfahrungen bestätigen, dass es nicht den geringsten rationalen Grund gibt, nicht unverzüglich auf bleihaltige Munition zu verzichten.
Der NABU weist neben den tödlichen Folgen für Adler auf die Risiken des Verzehrs von Wildbret für den Menschen hin. Das Bundesamt Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat bereits 1997 und 1998 festgestellt, dass Wildschweinfleisch im Handel zum Teil erheblich mit Blei aus Bleimunition belastet ist und bis zu 10.000fach über dem zulässigen Grenzwert liegende Gehalte aufweist. Dies hat sich bei Untersuchungen im Jahr 2007 erneut bestätigt. Ferner belegen internationale Untersuchungen, dass der Verzehr von bleihaltigem Wildbret zu schweren gesundheitlichen Schädigungen insbesondere bei Kindern führen kann.