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Zehn Jahre NABU-Biowein aus der Südpfalz
17. November 2008 - Er ist kräftig, dunkelrot und erinnert an einen rassigen Südländer. Die Rede ist vom Regent, einer jungen Traubensorte, die bei Winzern und Weinfreunden immer mehr Anhänger findet. Die Balance von Gerbstoffen und Aromen, das meist hohe Mostgewicht und die angenehme Säure machen seine besondere Qualität aus.
Regent ist die erste aus der Resistenzzüchtung hervorgegangene Rotweinsorte, die für die Qualitätsweinerzeugung zugelassen wurde. Seine Resistenz gegenüber dem Echten und dem Falschen Mehltau sowie dem Grauschimmel – Pilzkrankheiten, die im konventionellen Weinbau intensiv mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden – ermöglichen den Verzicht auf umweltschädliche Spritzmittel.
Diese positiven Eigenschaften überzeugten auch Werner Kern vom NABU Landau. Bereits ein Jahr nachdem die Rebsorte 1996 für den Anbau zugelassen wurde, pflanzte er 120 Rebstöcke auf dem NABU-Weinberg in Landau-Mörzheim. „Mit dem Regent haben wir eine Weinsorte gefunden, die die besten Voraussetzungen für einen umweltfreundlichen und nachhaltigen Weinbau mitbringt“ freut sich Kern. Von Pestizideinsatz hält er nichts.
Statt dessen achtet Kern auf naturnahe Bewirtschaftung und erfreut sich im Frühjahr an der Blütenpracht der Wildkräuter zwischen den Reihen. Da duften Zitronenmelissen neben Schafgarben, da leuchten Lichtnelken neben Malven. Erfahrene Winzer wissen, dass auch bei resistenten Sorten eine ausreichende Zufuhr von Luft und Licht ganz entscheidend ist, will man Krankheiten und Fäulnis vermeiden. Deshalb werden die Kräuter und Gräser hin und wieder gemäht. Im April werden Pheromone gegen Heu- und Sauerwurm ausgebracht. Auch das Ausschneiden des dichten Blätterwerkes gehört zu den regelmäßigen Pflegearbeiten.
Die Weinlese ist jedes Jahr ein besonderes Ereignis. Viele kleine und große Helfer bewaffnen sich mit Rebscheren und rücken den prallen lila Trauben zu Leibe. Auch der ein oder andere Urlauber hat hier schon seine Liebe zum Wein entdeckt und bei der geselligen Ernte einiges über die Herstellung des Naturproduktes dazu gelernt.
Ausgebaut wird der Wein vom benachbarten Winzermeister Günter Geißert. Um den Einfluss der bitteren Gerbsäuren zu reduzieren, trennt er die Beeren zunächst von den Stielen. Nach einer kurzen Maischegärung, die dem Wein seine rote Farbe verleiht, wird der süße Traubensaft in Fässer gefüllt. Innerhalb von zehn Tagen ist die Gärung abgeschlossen, der größte Teil des Fruchtzuckers hat sich in Alkohol umgewandelt. Drei Wochen später wird der Wein von der Hefe abgezogen und bleibt nur noch mit der sogenannten Feinhefe im Kontakt. Dadurch gewinnt er weiter an Aroma. Im Mai füllt ihn Winzer Geißert in die Flaschen ab. Viele NABU-Gruppen, der Landesverband Rheinland-Pfalz und auch der Bundesverband bieten den Tropfen bei passenden Gelegenheiten an.
Kontakt: Naturschutzzentrum Hirtenhaus, Brühlstraße 21, 76829 Landau-Mörzheim, Tel. 0 63 41-3 16 28, hirtenhaus@web.de.
Kurzinfo zur Rebsorte: Regent ist eine Kreuzung aus den Sorten Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) und Chambourcin. Er wurde in den 1960er und 1970er Jahren von Gerhardt Alleweldt am pfälzischen Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof gezüchtet und nach Versuchsanbau 1996 für die Qualitätsweinproduktion zugelassen. Heute wird er in vielen Regionen angebaut.
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