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Jetzt NABU-Mitglied werden!Auszeichnung Freiburger Münster
Plakette "Lebensraum Kirchturm" verliehen
Freiburg - nicht nur bei Kulturliebhabern, sondern auch bei Naturschützern zählt das Münster in Freiburg im Breisgau als ein Bauwerk besonderer Güte - als Lebensraum für Turmfalken und Fledermäuse. Das Freiburger Münster, auch sein Glockenturm, ist beispielgebend für ein ungestörtes Miteinander von Mensch und Tier im Stadtraum. Für dieses nachahmenswerte "Kirchenasyl" wurde das Münster am Samstag, 28. Juni 2008, vom NABU und dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen mit der Plakette "Lebensraum Kirchturm" ausgezeichnet.
Das Freiburger Münster erhält diese Ehrung als Dank und in Anerkennung des besonderen Engagements im Natur- und Artenschutz, weil Turmfalken auch am "schönsten Turm der Christenheit" und an anderen Gebäudeteilen toleriert werden und viele Fledermäuse verschiedener Arten unter dem Dach, über dem Chor, am Längsschiff und besonders in den Hahnentürmen der Bischofskirche ihren Lebensraum gefunden haben. Der Waldkauz und der Wanderfalke nutzen das Münster gelegentlich als Ansitz zur Jagd und als Ruhe- und Rupfplatz.
Etwa zwei Drittel aller Turmfalken zieht seinen Nachwuchs in Brutnischen an Kirchtürmen auf. Doch leider viel zu oft fehlt es den eleganten Fliegern an Nistmöglichkeiten. Häufig gehen diese bei Sanierungsarbeiten verloren oder die Einfluglöcher und Nischen werden zur Abwehr von Tauben gezielt vergittert. Dabei halten gerade Turmfalken in vielen Fällen die Tauben von einer Besiedelung der Gebäude fern. In Deutschland leben rund 50.000 Turmfalkenpaare.
Die Auszeichnung erfolgt im Rahmen der 2007 bundesweit gestarteten Aktion "Lebensraum Kirchturm". "Wir hoffen, mit dieser Verleihung auch ein Signal für andere Kirchengemeinden setzen zu können, ihre Türme für Turmfalken, aber auch Schleiereulen und Fledermäuse zu öffnen. Viele wissen nicht, dass sie damit einen ganz praktischen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz leisten können", sagte der Vorsitzende des Beratungsausschusses für das Deutsche Glockenwesen, Kurt Kramer. Die Kirchen haben aus Verantwortung für die Schöpfung zu mehr Engagement im Umweltschutz aufgerufen. Das Bundesumweltministerium begrüßt die Initiative zu mehr Artenschutz in der Stadt.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Freiburger Glockentage und dem 750- jährigen Glockenjubiläum der ältesten Glocke im Münster, der Hosanna, am Samstag, 28. Juni 2008, auf der Festbühne auf dem Münsterplatz statt. Der Vizepräsident des NABU Deutschland, Helmut Opitz, hat gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Deutschen Glockenwesens, Kurt Kramer, und dem Dompfarrer des Freiburger Münsters, Claudius Stoffel, die Aktion "Lebensraum Kirchturm" vorgestellt. Darüber hinaus fand während des Glockenfestes unter Anleitung des NABU und in Zusammenarbeit mit der Zimmerinnung Freiburg auf dem Münsterplatz für Jugendliche und Naturschutz interessierte Besucher ein lebendiger, offener Workshop zum Thema "Naturraum Glockenturm - wie baue ich einen Nistkasten?" statt.
Beitrag erstellt am 30. Juni 2008.