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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wolf wird in Niedersachsen heimisch
Erstmals seit 50 Jahren lebt wieder ein Wolf in Niedersachsen
25. Mai 2007 - Der Wolf lebt bereits seit mehreren Monaten auf einem Testgelände des Wehrtechnikunternehmens in der Lüneburger Heide bei Unterlüß. Der Forstverwalter habe das Tier eindeutig identifiziert. Sobald das Geschlecht feststehe, solle der Wolf den Namen "Erik" oder "Erika" erhalten.
"Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen Wolf", sagte die Sprecherin des Umweltministeriums in Hannover, Jutta Kremer-Heye. "Der Wolf ist in Niedersachsen herzlich willkommen, wir freuen uns, dass er da ist." Da der Wolf ein scheues Tier sei, brauche sich niemand vor ihm zu fürchten. Die Landesjägerschaft sei bereits informiert worden.
"Wir freuen uns über die Rückkehr des Wolfes nach Niedersachsen und die breite Unterstützung für dieses selten Tier", erklärt NABU-Artenschutzexperte Magnus Herrmann. Das zeigt, dass ein Miteinander von Wolf und Mensch möglich ist. Der Wolf ist eine Bereicherung unserer Naturräume, die eine Chance verdient, in Deutschland wieder dauerhaft heimisch zu werden. Auch Niedersachsen muss jetzt schnellstmöglich einen Plan vorlegen, der das Zusammenleben von Mensch und Wolf dauerhaft regelt. Der NABU unterstützt in diesem Zusammenhang die Forderung der Jägerschaft nach einer sinnvollen Kompensation von Schäden an Nutztieren. Wolfsmanagement muss dabei auch mit den Nachbarländern abgestimmt werden. Zuletzt wurde im April ein Wolf in Schleswig-Holstein überfahren.
Der niedersächsische Wolf wurde erstmals bereits im September auf dem 5.400 Hektar großen Areal der Rheinmetall im Kreis Celle gesichtet, wie der Leiter der Forstverwaltung von Rheinmetall, Theo Grüntjens, erklärte. "Er hat offensichtlich in der Südheide eine neue Heimat gefunden und wartet nun darauf, einen Paarungspartner zu finden." Das für die Öffentlichkeit größtenteils nicht zugängliche Gelände wird nur zu einem kleinen Teil für Schießübungen und die Erprobung militärischer Fahrzeuge genutzt. Es bietet auch bedrohten Tierarten ideale Lebensbedingungen und verfügt über eine große Artenvielfalt. Zwei hauptamtliche Förster sind mit dem Naturschutz betraut.
Der Sprecher des NABU Niedersachsen forderte Ministerpräsident Wulff auf, er solle seine Anfang März vereinbarte Wolfpatenschaft nun antreten und einem lebendigen Wolf zur Seite stehen. Wulff solle sich gemeinsam mit Rheinmetall für das Wohlergehen des Wolfes einsetzen. "Es darf keinen Fall Bruno in Niedersachsen geben", so NABU-Sprecher Ulrich Thüre. Der aus Italien nach Bayern gelangte Braunbär "Bruno" war nach zahlreichen Eskapaden erschossen worden.
Der Artenschutz-Experte des Umweltministeriums, Bernd Hoffmann, rechnet schon seit längerem mit einem Einwandern von Wölfen nach Niedersachsen. Im Osten Deutschlands hätten sich bereits einige der Tiere wieder angesiedelt. "Wir gehen davon aus, dass der Wolf sich langfristig in Niedersachsen etablieren wird", sagte Ministeriumssprecherin Kremer-Heye. Über die Herkunft des Wolfes könne zunächst nur spekuliert werden, so Forstchef Grüntjens. Erst wenn mit Hilfe von Haarproben eine DNA-Analyse vorgenommen werden könnte, lasse sich feststellen, aus welcher Population der Wolf stamme. "Dann können wir seinen Wanderweg rekonstruieren."
Der NABU setzt sich aktiv für den Erhalt von großflächigen Schutzgebieten ein, die sich auch als Rückzugsräume für Wölfe eignen. Gerade das Schutzgebietsnetz "Natura 2000", in dem das europäische Naturerbe nachhaltig gesichert werden soll, kann eine Grundlage dafür sein, wenn dort die EU-rechtlich festgelegten Schutzbestimmungen konsequent und vorangehend angewandt werden.
Der NABU unterstützt mit seinem Projekt "Willkommen Wolf!" die Rückkehr frei lebender Wölfe nach Deutschland. Antworten auf Fragen zum Umgang mit dem Wolf bietet auch die NABU-Broschüre "Willkommen Wolf".