In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Tödlicher Pilz bedroht Kröten und Frösche
Bringen exotische Terrarientiere das Amphibiensterben nach Europa?
29. November 2007 - Bisher ist das "neuartige Amphibiensterben" auf die tropischen und subtropischen Regionen vor allem Mittel- und Südamerikas sowie Australiens beschränkt. Inzwischen wurde der Pilz nach Informationen von BBC News jedoch auch in der südenglischen Grafschaft Kent nachgewiesen. Vermutlich gelangte BD durch importierte afrikanische Krallenfrösche in die Natur, die entflohen waren oder von ihren Haltern ausgesetzt wurden.
Die Krallenfrösche haben in der neuen Umgebung nur kurz überlebt. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird aber sein, wie lange es Chytridpilze ohne Wirtsorganismus in der Natur aushalten können. Unter Laborbedingungen wurden bereits Überlebenszeiten von mehr als sieben Wochen nachgewiesen. Nach mathematischen Modellen, die Biologen des Londoner Imperial College entwickelten, bestünde erst bei längeren Überlebenszeiten des Pilzes eine ernsthafte Gefahr etwa für die Erdkröte, die nachgewiesenermaßen von BD befallen werden kann.
Hielte sich der Pilz zum Beispiel ein Jahr oder mehr am Leben, wäre laut Projektleiter Matthew Fisher mit erheblichen Rückgängen der Erdkröten und dem Erlöschen lokaler Bestände innerhalb von zehn Jahren zu rechnen. "Im allerschlimmsten Fall würde die Erdkröte komplett aussterben", so Fisher zur BBC. Die Forscher fordern deshalb vor allem stärkere Kontrollen bei der Einfuhr tropischer Amphibien. Die Tiere sollten grundsätzlich alle zuvor auf BD-Befall untersucht werden.
Am anderen Ende der Welt, in Neuseeland, haben Molekularbiologen unterdessen bei der Suche nach Mitteln gegen BD einen ersten Treffer gelandet. Bei Versuchen an infizierten Baumfröschen und Glockenfröschen gelang es mit dem Antibiotikum Chloramphenicol die Pilzkrankheit erfolgreich zu bekämpfen. Ein Bad in einer entsprechenden Lösung heilte die Frösche komplett. Chloramphenicol wird in der Humanmedizin unter anderem in Augensalben und Augentropfen verwendet. Wegen teilweise schwerer Nebenwirkungen ist der Stoff allerdings problematisch. Völlig offen ist zudem noch, wie eine Behandlung ganzer wildlebender Amphibien-Populationen technisch bewerkstelligt werden könnte. (elg)
Geburtshelferkröten im Gebirge leben gefährlich. Ihr Risiko, an der pilzbedingten Amphibienseuche Chytridiomykose zu erkranken und zu sterben, ist wesentlich höher als bei ihren Artgenossen im Flachland. In den höheren Lagen sind bis zu 100 Prozent der Kröten an dieser Krankheit verendet. Mehr →
Die Haut ist für Amphibien ein besonders wichtiges Organ. Durch sie nehmen sie Flüssigkeit ebenso wie Mineralien auf. Der die Amphibienhaut angreifende Chytridpilz gilt deshalb als Mitverursacher des Amphibiensterbens. Auch in Deutschland wurde der Pilz inzwischen nachgewiesen. Mehr →
Wissenschaftler der Uni Braunschweig haben für Deutschland erstmals den Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans nachgewiesen. Der auch als Salamanderfresser bekannte Pilz hat in den Niederlanden und Belgien bereits ganze Feuersalamanderbestände ausgelöscht. Eine Ausbreitung in Deutschland ist zu befürchten. Mehr →