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Jetzt NABU-Mitglied werden!Reise ohne Wiederkehr: Prinzesschen ist tot
Deutschlands bekannteste Störchin starb im südafrikanischen Winterquartier
05. Januar 2007 -
Prinzesschen, Deutschlands bekannteste Störchin, wird dieses Jahr nicht mehr zu ihrem Brutplatz in Sachsen-Anhalt zurückkehren. Wie der Storchenhof Lohburg mitteilt, wurde Prinzesschen zu Jahresbeginn im Winterquartier in der Nähe von Hoopstad (Südafrika) von einem Farmer tot aufgefunden. Die Todesursache ist noch ungeklärt.
Prinzesschens Leben war geprägt von Rekorden. 1994 war sie die erste Störchin, deren jährliche Reise von und nach Afrika man dank eines auf dem Rücken befestigten kleinen Senders lückenlos verfolgen konnte. Jahr für Jahr legte Prinzesschen mehr als 10.000 Flugkilometer zurück - eine der weitesten Reisen, die ein Zugvogel überhaupt absolviert.
Sie erreichte ein für wild lebende Störche überdurchschnittliches Alter von mindestens 16 Jahren. In ihrem langen Storchenleben hatte Prinzesschen sechs verschiedene Partner und zog dabei mehr als 30 Jungstörche erfolgreich auf. 2004 wurde sie sogar auf einer Briefmarke verewigt und im vergangenen Jahr drehte das ZDF einen zweiteiligen Dokumentarfilm über Prinzesschens Reisen.
Auch dieses Mal war Prinzesschen wie üblich bereits Mitte August ins Winterquartier aufgebrochen. In südöstlicher Richtung fliegend, gelangte sie über Polen, die Slowakei und Rumänien Anfang September in die Türkei und flog dann weiter über Syrien und Israel, um in Ägypten erstmals afrikanischen Boden zu erreichen.
Mehr als zwei Monate hielt sich Prinzesschen dann in den nahrungsreichen Feuchtgebieten des Sudans auf, bevor sie am Nikolaustag zur letzten großen Etappe weiter gen Süden zog. Über Uganda, Kenia, Tansania, Sambia, Zimbabwe und Botswana überflog sie schließlich kurz vor Weihnachten die Grenze nach Südafrika. Seitdem waren keine Signale mehr empfangen worden.
"Mit Prinzesschens Ableben haben wir nicht nur eine langjährige Wegbegleiterin verloren, sondern einen Vogel, der für die Wissenschaft, den Naturschutz und eine breite Öffentlichkeit Unvergessliches bewirkt hat", so Christoph Kaatz, Leiter des Storchenhofs Lohburg und Sprecher der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. "Prinzesschen hat die Herzen vieler Menschen berührt. Ihr Andenken können wir am besten bewahren, indem wir weiterhin engagiert für den Lebensraumschutz der Vögel und anderer wild lebender Tiere und Pflanzen eintreten."