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Grünes Licht für die Havelrenaturierung
21. November 2005 - Mit einer Konferenz in Rathenow hat der NABU sein Projekt zur Renaturierung der Unteren Havel vorgestellt. Der NABU wird zusammen mit den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt in den kommenden 13 Jahren Gebiete zwischen Pritzerbe und Gnevsdorf naturnah gestalten. Zum Auftakt hatte der NABU gemeinsam mit seinen Partnern - den Landkreisen Havelland und Stendal sowie dem Landesumweltamt Brandenburg und dem Biosphärenreservat Flusslandschaft Mittlere Elbe Sachsen-Anhalt - in die Havelregion eingeladen.
"Die Havel soll wieder ein lebendiger Fluss werden, der wertvoller Lebensraum für typische Pflanzen und Tiere einer Flussaue ist", erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Dafür sollen Altarme wieder angeschlossen, Ufersäume umgestaltet und Fischwanderhilfen gebaut werden. "Das Projekt wird nicht nur dem Hochwasserschutz zugute kommen, sondern bietet Chancen für die Entwicklung der ganzen Region", sagte Tschimpke. Der naturnah wiederhergestellte Flusslauf mache das Havelland attraktiv für Bewohner und Besucher.
"Der Naturpark ist für die Wirtschaftsentwicklung im Westhavelland wichtig", betonte der Landrat des Landkreises Havelland, Dr. Burkhard Schröder. "Mit dem Renaturierungsprojekt erschließen sich neue Chancen für einen sanften Tourismus", so der Landrat. "Die gesamte Region erhofft sich von dem Interesse, das dieses europaweit einmalige Projekt mit sich bringen wird, positive Impulse", bestätigte ebenfalls der Landrat des Landkreises Stendal, Jörg Hellmut.
"Die Untere Havelniederung als größtes und bedeutsamstes Feuchtgebiet im Binnenland Mitteleuropas hat durch Flussausbaumaßnahmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhebliche ökologische Schäden erlitten", betonte NABU-Präsident Tschimpke. Die Probleme hätten sich in den vergangenen 15 Jahren durch ein abnehmendes Wasserangebot verschärft und zum Aussterben vieler schützenswerter Arten geführt. "Das vom NABU eingesetzte Projektbüro "Untere Havelniederung" wird in enger Zusammenarbeit mit Bund, Ländern und Landkreisen die ersten Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung umsetzen", so Tschimpke. Das 24 Millionen Euro teure Projekt wird vom Bund mit 18 Millionen und den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit 2,6 Millionen beziehungsweise 1,7 Millionen Euro gefördert.
So begann das Projekt
Größtes europäisches Fluss-Renaturierungsprojekt gestartet
Nach jahrzehntelangem hartnäckigen Engagement erhält der NABU nun grünes Licht für ein ehrgeiziges Vorhaben: die Renaturierung der Unteren Havel. Als Projektträger wird der NABU gemeinsam mit den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt in den kommenden 13 Jahren Gebiete an der Unteren Havel naturnah gestalten. Dies ist eine historische Chance zur ökologischen Aufwertung der Region mit beispielhaftem Charakter und ein wichtiger Schritt für mehr Arten- und Wasserschutz. Den Fördermittelbescheid für das insgesamt 25 Millionen Euro teure Gewässerrandstreifenprojekt hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin in Garz (Sachsen-Anhalt) übergeben.
Die Untere Havelniederung ist wichtiger Teil des Naturparks Westhavelland und des Biospärenreservats Flusslandschaft Elbe. Durch Flussausbaumaßnahmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Havel ökologische Schäden erleiden müssen, so dass heute zahlreiche schützenswerte Arten vom Aussterben bedroht sind. In dem einzigartigen Projekt will der NABU nun dem Fluss verloren gegangene Naturräume für Tiere und Pflanzen zurückgeben.
Denn die Havelniederung ist Hochwasserschutzraum für die Elbe. Mit der Wiederherstellung natürlicher Strukturen wird der Havelschlauch als Hochwasserabflussgebiet so entwickelt, dass die ökologischen Folgen einer gezielten Scheitelkappung von Elbe-Hochwässern in die Havelniederung hinein - wie im Sommer 2002 - wenigstens teilweise kompensiert werden können und eine Regeneration schneller erfolgen kann.