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Jetzt NABU-Mitglied werden!Zugvögel sind Opfer, nicht Täter
In Asien kein Zusammenhang von Vogelzug und Virusausbreitung
01. September 2005 -
Zahlreiche Organisationen und Wissenschaftler - darunter die internationale Naturschutzorganisation BirdLife und die Welternährungsorganisation (FAO) - bezweifeln, dass das Vogelgrippe-Virus durch Zugvögel verbreitet wird. Vielmehr sei belegt, dass sich das Virus H5N1 bereits in Asien nur über den Weg der Geflügelhaltung und -vermarktung Richtung Westen ausgebreitet haben kann. So zeigen Monitoringprojekte, dass die Ausbrüche der Krankheit nicht mit dem Zugverhalten korrespondiert. Bisher traten zwar einige Fälle auf, in denen sich Zugvögel mit dem Virus infizierten. Diese Vögel starben jedoch innerhalb kurzer Zeit, sodass sie nicht in der Lage waren längere Strecken zu fliegen oder das Virus zu verbreiten. Für die Verbreitung des Virus sei es viel entscheidender, dass auf Bauernhöfen und Geflügelfarmen die Haltungsbedingungen verbessert wird. Die FAO empfiehlt daher, dass dort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um Kontakte zwischen Geflügel und Wildvögeln zu verhindern.
Auch die koreanischen Ornithologen von Birds Korea, Park Meena und Nial und Charlie Moores, betonen, die Vogelgrippe sei in erster Linie eine Krankheit, die auf mangelnde Hygiene und schlechte Haltungsbedingungen in der Geflügelindustrie zurückzuführen sei. Es gäbe bis heute keinen eindeutigen Beweis dafür, dass Wildvögel in der Lage seien, die Viren vom Typ H5N1 in Regionen jenseits der Infektionsherde zu transportieren. Sie berufen sich dabei vor allem auf den Vergleich zwischen der Ausbreitung der Seuche innerhalb Asiens und den tatsächlichen Wanderbewegungen der Zugvögel. Diese seien bereits in der Vergangenheit nicht synchron verlaufen, betonen die koreanischen Experten. Ihre Auffassung teilen sie mit dem Hong-Konger Ornithologen Martin Williams, der hierzu eine Karte der Zugwege und der Seuchenausbreitung angefertigt hat.
Quelle: http://www.drmartinwilliams.com/birdflu/birdfluintro.html
Die Karte verdeutlicht, dass zum Zeitpunkt des Seuchenausbruchs in Korea (Dezember 2003) und Japan (Januar 2004) die Zugvögel diese Länder bereits verlassen hatten. Und als die Krankheit zuvor im südlicher gelegenen Indonesien erstmals aufgetreten war (Ende August/September 2003), waren diese Zugvögel noch nicht einmal angekommen. Die Ausbreitung der Vogelgrippe und die Wanderbewegungen der Vögel sind demnach weder snychron noch gleichgerichtet verlaufen. Horrorszenarien wie selbst im angesehenen Wall Street Journal vom 8. August 2005 entbehren deshalb nach Auffassung von "Birds Korea" jeder Grundlage. Dort wurden die im Herbst zu erwartenden Zugvögel mit "interkontinentalen, ballistischen (Cruise) Missiles" verglichen.
- Vogelgrippe – wie sollten wir damit umgehen?
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