In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Ein Wanderfalke, der in der Salzwiese brütet
Einzige bekannte Bodenbrut Mitteleuropas auf der NABU-Vogelinsel Trischen
11. Mai 2005: Im Jahr 1999 gab es eine kleine Sensation auf der vom NABU betreuten Wattenmeerinsel Trischen: Zum ersten Mal brütete in der Salzwiese ein Wanderfalkenpärchen - was die erste und bisher einzige Bodenbrut in Mitteleuropa darstellt, denn sonst brüten diese größten heimischen Falken bei uns nur auf Felsen und hohen Bäumen. Seitdem kommen sie jedes Jahr wieder nach Trischen, so auch dieses Jahr.
NABU-Vogelwartin Pia Reufsteck kann die Wanderfalken mit dem Spektiv täglich in Augenschein nehmen und macht dabei auch ungewöhnliche Beobachtungen. So flogen die beiden Falken eines Tages im April Scheinangriffe auf eine Heringsmöwe in der Nähe des vermuteten Brutplatzes. Befürchtungen, die Heringsmöwe könnte das Gelege ausgeraubt haben, wurden glücklicherweise nicht bestätigt.
Nachdem die Falken anfangs zu zweit auf dem alten Beobachtungsturm im Inselnorden saßen, ist seit einigen Wochen immer nur noch einer zu sehen, denn ein Elterntier bleibt stets am Nest in der Salzwiese. Die Küken dürften in wenigen Tagen schlüpfen und dann werden die Eltern allerhand zu tun haben, um de Nachwuchs mit ausreichend Futter zu versorgen. Wanderfalken jagen ihre Beute, fast ausschließlich Vögel, im freien Luftraum. Oft fallen die Vögel allein vom Aufprall tot zu Boden. Die Beute wird so weit skelettiert, dass nach der Mahlzeit nur noch das Brustbein und die Flügel zurückbleiben. Auf Trischen jagen die Wanderfalken vor allem Watvögel, durchziehende Singvögel und Lachmöwen, von denen dann regelmäßig die charakteristischen Rupfungen gefunden werden.
Neben den Wanderfalken sind auch die seltenen Löffler wieder nach Trischen zurückgekehrt. Seit dem 5. April konnten bis zu vier Löffler im Flug über der Insel beobachtet werden. "Am 18. April sah ich erstmals einen Vogel Nahrung suchend an einer kleinen Wasserfläche in der Nähe der Hütte", berichtet Pia Reufsteck. "Das Tier war farbberingt und das Ablesen der Farb- und Zahlenkombination ergab, dass es 1999 als noch nicht flügger Jungvogel auf Schiermonnikoog beringt worden war und auch schon im Jahr 2003 auf Trischen beobachtet wurde."
Infos zum aktuellen Geschehen auf Trischen, über junge Heuler, brütende Vögel und vorüberziehende Schweinswale gibt es von der Vogelwartin regelmäßig in der Rubrik "Schaufenster" auf www.trischen.de.
Vier Jungfalken beringt
Update vom 26. Mai 2005
Beim Trischener Wanderfalkenpaar sind dieses Jahr vier Küken geschlüpft, die im Alter von drei Wochen nun von Vogelwartin Pia Reufsteck beringt wurden. "Es handelt sich um drei Männchen und ein Weibchen, das durch die deutlich größeren Krallen zu erkennen ist. Diese bekam ich dann auch sogleich zu spüren, doch nach anfänglichem Schreien und Strampeln beruhigten sich die Tiere schnell, so war die Beringung nach kurzer Zeit beendet und ich verließ nach ein paar kurzen Beweisfotos den besonderen Ort. Seit der Erstbrut 1999 wurden maximal drei Junge ausgebrütet und die letzten beiden Jahre blieb die Suche nach den Küken erfolglos."