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Neue Erkenntnisse über die Wanderungen der Graukopfalbatrosse
17. Januar 2005 - Doch wo halten sie sich in der Zwischenzeit auf? Um das herauszufinden, versahen Vogelkundler des British Antarctic Survey auf der zu Südgeorgien gehörenden Bird Island 47 Graukopfalbatrosse mit an den Beinen befestigten Datenerfassungsgeräten. Immerhin 35 der so ausgerüsteten Vögel kamen nach anderthalb Jahren wohlbehalten nach Bird Island zurück, wobei allerdings nur 22 Geräte die erhofften Daten gespeichert hatten.
Dennoch sind die Forscher um Professor John Croxall hoch zufrieden: "Es stellt sich heraus, dass die meisten Graukopfalbatrosse von Südgeorgien zunächst in den Indischen Ozean ziehen. Lediglich ein Großteil der Weibchen bleibt nahe der Brutinsel, mit gelegentlichen Abstechern Richtung Antarktis. Mehr als die Hälfte der untersuchten Vögel unternahm erstaunliche Weltumsegelungen, die schnellste in nur 46 Tagen." Die Albatrosse hielten sich dabei immer zwischen 30 und 60 Grad südlicher Breite auf, so dass sie für die Weltumsegelungen jeweils mehr als 20.000 Kilometer benötigten. Drei Vögel absolvierten den Rund-um-die-Erde-Kurs sogar zweifach, bevor sie zu ihrer Brutinsel zurückkehrten. Damit sind die Graukopfalbatrosse selbst für Albatrosverhältnisse außergewöhnlich reisefreudig.
Graukopfalbatrosse erreichen eine Länge von rund 70 Zentimetern und ein Gewicht von vier Kilogramm. Ihre Flügelspannweite beträgt 2,20 Meter. Sie ernähren sich von Tintenfischen, Krebsen und Fischen, die sie nicht im Sturzflug wie viele andere Meersvögel, sondern im Meer treibend erbeuten.
Mit den jetzt in der Zeitschrift "Science" veröffentlichten Untersuchungen wurden nicht nur ornithologische Erkenntnislücken gefüllt, die Ergebnisse sind auch wichtig für den Schutz der Albatrosse. Trotz vogelschutzgerechter Umrüstung vieler Fischtrawler sterben immer noch Jahr für Jahr unzählige Albatrosse an den hakengespickten so genannten Langleinen. Inzwischen stehen alle 21 Albatrosarten auf der Roten Liste, viele sind unmittelbar vom Aussterben bedroht.
"Nachdem wir nun wissen, wo die Graukopfalbatrosse sich außerhalb der Brutperiode aufhalten, ist es endlich möglich, konkrete Schutzmaßnahmen vorzuschlagen", freut sich John Croxall, der auch Mitglied im Meeresvogel-Ausschuss des NABU-Dachverbandes BirdLife International ist. "Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen kann, mit den richtigen Maßnahmenkombinationen je nach Fischereimethode die Albatrosverluste um 75 bis 95 Prozent zu verringern."(elg)