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Jetzt NABU-Mitglied werden!Buschsänger nach 110 Jahren wiederentdeckt
Verstecktes Leben im Dschungel-Unterholz einer Fidschi-Insel
28. November 2003 - Eine Expertengruppe des NABU-Dachverbands BirdLife International hat nach 110 Jahren auf der Fidschi-Insel Vioti Levu den so genannten Langbein-Buschsänger wiederentdeckt.
Bisher kannte man den Buschsänger (wissenschaftlicher Name Trichocichla rufa, englischer Name Long-legged Warbler oder Long-legged Thicketbird) nur anhand von vier Exemplaren, die zwischen 1890 und 1894 erlegt und eingesammelt worden waren. In einem abgelegenen Waldreservat fanden Forscher nun gleich zwölf Paare der bislang als ausgestorben geltenden Art. Benannt ist der kleine rotbraune Vogel nach seinen für Buschsänger-Verhältnissen relativ langen Beinen.
Lauter Gesang am Flussufer
Vilikesa Masibalavu, Koordinator des BirdLife-Projekts zur Erforschung der pazifischen Vogelwelt, gelang es als erstem, den Vogel im Wabu-Reservat eindeutig zu identifizieren: "Aus dem dichten Unterholz hörte ich lauten, melodischen Gesang, der ganz anders klang, als alle anderen mir bekannten Fidschi-Vögel." Mehrere Tage verbrachten die Wissenschaftler mit Tonaufnahmen des Buschsängers. "Zunächst noch ungläubig", so Birdlife-Mitarbeiter Guy Dutson, "merkten wir schnell, dass das genau der Vogel war, nach dem wir so lange gesucht hatten. Es war ein aufregender und glücklicher Augenblick."
Auf nur zwei Kilometern Länge entlang eines kleinen Wasserlaufs mit dichtem Bewuchs wurden schließlich neun Paare des Langbein-Buschsängers festgestellt, darunter auch Altvögel mit gerade flügge gewordenem Nachwuchs. Es ist deshalb zu hoffen, dass in dem unberührten Bergwald auf 800 bis 1000 Metern Meereshöhe zumindest lokal eine recht große Dichte von Buschsängern vorkommt. "Der Langbein-Buschsänger führt zwar ein sehr verstecktes Leben. Jetzt, wo wir seinen Gesang so genau kennen, werden wir ihn aber künftig gut aufspüren können", ist sich Guy Dutson sicher. "Nur wenn wir mehr über die Lebensgewohnheiten des kleinen Kerls lernen, lassen sich auch die richtigen Schutzmaßnahmen ergreifen."
Gefahr durch Mahagoni-Plantagen und Mungos
Viele Wälder auf den Fischi-Inseln sind bisher ohne Schutz und von Abholzung oder Umwandlung in Mahagoni-Plantagen bedroht. BirdLife-Untersuchungen zeigen deutlich, dass forstlich genutzte Wälder vielen seltenen Vogelarten keinen ausreichenden Lebensraum bieten.
Ein weiteres großes Problem auf Fidschi sind Mungos, die zur Rattenbekämpfung angesiedelt wurden. Diese Schleichkatzen fressen aber mit Vorliebe auch bodenbrütende Vögel und ihre Gelege. Auf den Hauptinseln Fidschis führte das bereits zur Ausrottung sämtlicher Bodenbrüter. Die Langbein-Buschsänger hatten bisher Glück, obwohl an dem kleinen Fluss im Wabu-Reservat regelmäßig Mungos vorkommen.