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Wissenschaftler des Museums für Naturkunde Berlin erforschen mit Hilfe eines Hightech-Nistkastens die Brutbiologie des Mauerseglers
Der Mauersegler leidet unter Wohnungsnot. Vor allem in Städten wird es mit Quartieren für den Vogel des Jahres 2003 eng. Die Mauersegler, die am Berliner Museum für Naturkunde brüten, haben es zum Glück besser. Um der Brutbiologie des Mauerseglers auf die Schliche zu kommen, hat sich ein Wissenschaftlerteam um den Biologen Rüdiger Becker, einen ganz besonderen Hightech-Nistkasten ausgedacht: Als Bruthöhle dient eine Nestbox, die frei auf einer elektronischen Präzisionswaage steht. Jedesmal wenn einer der beiden Altvögel die Nestbox befliegt, registriert die Waage die Körpermasse der Altvögel sowie die eingetragene Nahrungsmenge. Gleichzeitig wird das Einflugloch von einem Identifikationssystem kontrolliert, welche die Altvögel mit Hilfe eines Transponders individuell erkennt. Selbst die Temperatur in der Nistbox wird mit einem elektronisches Thermometer auf 0,1°C erfasst und mit Hilfe einer drehbaren Infrarot-Kamera können die Vögel schließlich 24 Stunden am Tag beobachtet werden. Dank einer Schaltung mit dem Internet, können Interessierte das Brutgeschehen im Nistkasten direkt am heimischen PC mitverfolgen.
"In einigen Bereichen wissen wir noch relativ wenig über den Mauersegler," erklärt Rüdiger Becker. "Wie viel Nahrung tragen die Elterntiere bei welcher Witterung ins Nest? Wie ändert sich in Abhängigkeit von der Witterung das Gewicht der Jungvögel?" Während der Brut und Jungenaufzucht halten die Wissenschaftler die Tagesaktivität, insbesondere das Brut- und Fütterungsverhalten, eines Mauerseglerpaares genau fest. Die Präzisionswaage erfasst dazu die Körpermasse der Altvögel sowie die eingetragene Nahrungsmenge auf 0,01g genau. "Damit können wir beispielsweise feststellen, welcher Vogel die meiste Nahrung einträgt", erklärt der Biologe Becker. Die Wetterdaten bekommt Rüdiger Becker vom Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, die er zusammen mit seinen Daten auswertet. "Das Projekt ist erst wenige Wochen alt, aber bereits jetzt in der Anfangsphase haben wir brauchbare Erkenntnisse gewonnen" berichtet Rüdiger Becker. Dem Mauersegler wäre es zu gönnen, denn schließlich verschwinden immer mehr Nistmöglichkeiten für den Vogel des Jahres 2003 und vielleicht können die Ergebnisse des Forscherteams dazu beitragen, dass wieder mehr Mauersegler brüten.