In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Ein Freund großer Seen
Der Haubentaucher ist Vogel des Jahres 2001
Mit dem Haubentaucher haben der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zum ersten Mal in der 30-jährigen Geschichte der "Vögel des Jahres" einen Wasservogel gewählt.
Mit seinem prächtigen Federkleid, seinem auffälligen Balzritual und seinem unverwechselbaren Ruf ist der Haubentaucher einer der markantesten heimischen Wasservögel. Seine Rufe und seine Balz prägen im Frühjahr die Stimmung an unseren Seen. Er hat daher schon immer große Aufmerksamkeit bei Naturbeobachtern, Verhaltensforschern und naturkundlich interessierten Schriftstellern genossen. Bereits Conrad Gessner berichtet 1557 in seinem berühmten "Vogelbuch" ausführlich über den "Täuchel" oder "Fluder", wie der Haubentaucher früher genannt wurde. Von den Tauchleistungen der Lappentaucher, zu denen auch der Haubentaucher zählt, war schon der berühmte griechische Naturforscher und Philosoph Aristoteles beeindruckt: "Der Lappentaucher lebt am Meere, und wenn er sich in die Tiefe stürzt, bleibt er solange unter Wasser, wie ein Mensch braucht, um 35 Meter zurückzulegen".
Der Haubentaucher stellt nur wenige Bedingungen an sein Revier: Der See sollte groß genug sein, mindestens etwa zehn Hektar. Er benötigt Ufer mit geeigneten Nistplätzen, vor allem Schilfgürtel, und ein ausreichendes Nahrungsangebot an kleinen Fischen. Damit kann der Vogel des Jahres 2001 ein weites Spektrum von Gewässern besiedeln: Stehende und langsam fließende Gewässer von der Küste bis zu den Voralpenseen, auch künstliche Gewässer wie Talsperren oder Baggerseen. Dort lässt sich der Haubentaucher gut beobachten.
Viele Wasservogelarten weisen heute in Deutschland einigermaßen stabile Populationen auf. Dazu haben die ganzjährige Schonzeit vieler Arten, die Ausweisung von Feuchtgebieten als Schutzgebiete nach deutschem oder internationalem Recht und die Verbesserung der Wasserqualität der meisten Gewässer beigetragen. Mit der Wahl des Haubentauchers zum "Vogel des Jahres" stellen NABU und LBV jedoch nicht nur einen auffälligen und schönen Vogel der Öffentlichkeit vor, sondern machen auch auf die Gefährdung unserer Gewässer und ihrer Bewohner aufmerksam. Eine Reihe von Arten sind durch fortschreitenden Lebensraumverlust oder die Nachstellung des Menschen immer noch stark bedroht.
Und auch die Freizeitgesellschaft fordert ihren Tribut: Ein einzelner Surfer reicht aus, um bis zu 90 Prozent der rastenden Wasservögel im Umkreis von einem halben Kilometer zu verscheuchen. Besonders an kleineren Gewässern sei es notwendig, geeignete Brut- und Ruhezonen auszuweisen. Die wirkungsvollste Maßnahme zum Schutz des Haubentauchers ist die Sicherung geeigneter Lebensräume.
Mehr zum Haubentaucher
Der Haubentaucher gehört zur Familie der Lappentaucher mit weltweit insgesamt 22 Arten. Die nächsten in Europa vorkommenden Verwandten des Haubentauchers sind Rothalstaucher, Schwarzhalstaucher, Ohrentaucher und als kleinste Art der Zwergtaucher. Mehr →
Ein erwachsener Haubentaucher benötigt zwischen 150 und 200 Gramm Fisch pro Tag. Daher verwundert es nicht, dass das Tauchen nach Nahrung zuweilen die Hälfte seiner Tagesbeschäftigung einnimmt. Die Tauchzeiten schwanken zwischen wenigen Sekunden bis über 50 Sekunden. Mehr →
Das gravierendste Problem ist der zunehmende Freizeitdruck auf die heimischen Gewässer: Badegäste und Wassersportler in Uferzonen oder in Ufernähe sitzende Sportangler stören die Brut der Haubentaucher. Dabei werden gelegentlich auch Nester oder Gelege beschädigt. Mehr →
Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Balzrituale des Haubentauchers Auslöser und Objekt bahnbrechender verhaltenskundlicher Studien. Auf diesen Grundlagen bauten später Lorenz und Tinbergen auf, die hierfür sogar den Nobelpreis erhielten. Mehr →