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Der Rotmilan ist Vogel des Jahres 2000
Der NABU hat den Rotmilan zum "Vogel des Jahres 2000" gekürt. Mit dieser Wahl macht der NABU auf die Probleme der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft aufmerksam.
Bedrohter Mäusejäger
"In hiesiger Gegend ist er ein so gemeiner Raubvogel, dass ihn jedermann kennt", berichtete im Jahr 1803 Johann Andreas Naumann, der Begründer der wissenschaftlichen Vogelkunde. Auf den fruchtbaren Ackerböden Mitteldeutschlands machte der Rotmilan damals unter Mäusen und Feldhamstern reichlich Beute. Doch dann rückten die Menschen dem schönen Greif immer mehr zu Leibe, zunächst durch die Jagd und dann durch die Industrialisierung der Landwirtschaft.
Wie bereits Feldlerche und Goldammer, die Vögel der Jahre 1998 und 1999, gehört der Rotmilan also zu den Kulturfolgern des Menschen. Weil er seine Beute aus der Luft erspähen muss, benötigt der Rotmilan offene, reich strukturierte Landschaften mit Wiesen, Feldern, Hecken, Waldrändern und Seen. Neben lebender Beute mag der Rotmilan gerne auch Aas und spielt so die Rolle der Gesundheitspolizei. Überfahrene Tiere an Landstraßen und Mähopfer auf den Wiesen sind ihm hoch willkommen.
Schweben wie ein Spielzeugdrachen
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern ist der Rotmilan etwas größer als ein Mäusebussard. Der fremdartig klingende Name "Milan" kommt übrigens aus dem Französischen. "Red Kite", roter Drachen, nennen ihn die Engländer. Und wie ein großer Spielzugdrachen kreist der Rotmilan auch am Himmel, scheinbar schwerelos. In vielen Gegenden heißt der Rotmilan auch "Gabelweihe". Den Namen verdankt er seinem auffälligsten Merkmal: einem langen rostroten, tief gegabelten Schwanz.
Der Rotmilan ist ein echter Europäer, denn außerhalb des alten Kontinents kommt er praktisch nicht vor. Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Rotmilan: Mehr als die Hälfte des weltweiten Bestandes lebt hierzulande, zwei Drittel davon konzentrieren sich in den östlichen Bundesländern. Dort droht ihm auch die größte Gefahr: Durch die Übernahme westlicher Anbaumethoden sank die Zahl der Rotmilane in Ostdeutschland im letzten Jahrzehnt drastisch um 25 Prozent.
Naturschutz mit dem Einkaufskorb
Der Rotmilan ist ein Paradebeispiel für die dringend notwendige Umkehr in der Agrarpolitik, hin zu einer kleinräumigen, bäuerlichen Landwirtschaft. Der NABU appelliert aber auch an die Verbraucher: Je mehr Menschen ökologisch erzeugte Lebensmittel bevorzugen, desto mehr Landwirte stellen ihre Produktion um. Mit seiner Aktion Landschaft schmeckt! unterstützt der NABU naturverträgliche Landwirtschaft. Das kommt nicht nur dem Rotmilan zugute, denn er steht stellvertretend für viele Greifvögel. Jeder kann mit dem Kauf von Nahrungsmitteln aus ökologischem Anbau dazu beitragen, dass der Rotmilan auch in Zukunft weiter über unsere Wiesen und Felder kreist.
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Mit etwa 65 Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern ist der Rotmilan etwas größer als ein Mäusebussard. Sein Gefieder ist bräunlich, der Kopf weißlich bis grau. Sein besonderes Kennzeichen ist der lange, gegabelte, rostrote Schwanz. Mehr →
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