Kümmern wir uns gemeinsam darum, die faszinierende Vielfalt in unseren letzten lebendigen Wäldern zu bewahren.
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Darum lohnt es sich, Wälder zu schützen
Wenn vom Wald die Rede ist, dann denken wir an urwüchsige Bäume, einen Ort der Dichter und Künstler, Raum spannender Entdeckungen oder einfach ein Stück Zuhause. Keine Frage, Wald ist uns wichtig – auch weil er Teil unserer Heimat ist. Schließlich ist Deutschland eines der waldreichsten Länder in Europa. Knapp ein Drittel des Landes ist mit Bäumen bestanden; ein grünes Drittel, das nicht nur Schönheit, Romantik und vielfältiges Leben miteinander verbindet, sondern uns tagtäglich mit wichtigen Gütern versorgt – mit reiner Luft, Holz und vielem mehr.
In den letzten Jahrzehnten hat die Waldfläche in Deutschland wieder leicht zugenommen. Ist also alles in Ordnung? Leider nein, denn bei genauerem Hinsehen wird klar, dass es vielerorts schlecht um den deutschen Wald steht: Maschinengerechte Forste scheinen wieder auf dem Vormarsch zu sein, Abgase machen Bäume krank und der Klimawandel stresst die Bäume zusätzlich.
Bäumchen wechsel dich
An keinem anderen Lebensraum kann so gut abgelesen werden, wie intensiv wir in Deutschland die Natur verändert haben. Natürlicherweise wären etwa 90 Prozent der Landfläche mit mehr oder weniger dichten Wäldern bedeckt. Im Flachland geprägt von Buchen, Eichen, Erlen oder Birken und in den Berglagen gebildet aus Tannen, Fichten und Buchen.
Heute dominieren statt urwüchsiger Laubmischwälder vielerorts monotone Forste, in denen Fichten, Kiefern und fremdländische Baumarten stehen, wo von Natur aus auch Eschen, Ulmen, Linden und Ahorn ihren Platz hätten. Und dort wo heute noch Wälder stehen, werden die Bäume gefällt, bevor sie alt werden. Dabei brauchen viele Tiere Wälder mit alten Bäumen, in deren Höhlen, Ritzen und abgestorbenen Ästen sie leben können. Immerhin können Eichen über 850 Jahre alt werden, gefällt werden sie schon im Alter von 120 bis 200 Jahren.
Ohne Gift und Kahlschlag
Für tausende Tier- und Pflanzenarten ist damit ein unverzichtbarer Lebensraum auf dem Rückzug. Von allen Lebensraumtypen an Land beherbergen Wälder nach dem heutigen Kenntnisstand die höchste Artenvielfalt. So kommen allein 4.300 Pflanzen- und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten in unseren mitteleuropäischen Buchenwäldern vor. Ein faszinierender Reichtum, den es zu bewahren gilt.
Beim Schutz der Wälder geht es um mehrere Ziele. Eines davon ist die Entwicklung naturnaher Wälder aus heimischen Bäumen, die ohne Kahlschläge und Pestizide bewirtschaftet werden und in denen das Nutzholz wächst. In diesen Wäldern kann schon mit kleinen Maßnahmen viel für die Natur erreicht werden: Kleine Moore werden geschont, sterbende Bäume als Lebensgrundlage für Insekten und Pilze dürfen im Wald bleiben, Brutbäume für Spechte, die seltenen Adler und Schwarzstörche werden geschützt.
Urwälder von morgen
Die Ausweisung von Schutzgebieten, in denen die Urwälder von morgen ohne Nutzung aufwachsen können oder in denen die Bewirtschaftung den Naturschutzzielen dient, ist das zweite große Schutzziel im Wald. Diese Schutzgebiete bilden ein Netzwerk von Rückzugsgebieten für besonders anspruchsvolle Tier- und Pflanzenarten. Hier dürfen Bäume sehr alt werden und zerfallen und hier kann sich zeigen, wie das Ökosystem Wald auf Umwelteinflüsse wie den Klimawandel reagiert. Und die Urwälder von morgen sind auch hervorragende Erlebniswelten für Menschen, um sich ein Bild davon machen zu können, wie Deutschlands Wildnis einst aussah.
Der NABU engagiert sich stark, um beide Ziele zu erreichen. Im Dialog mit der Forstwirtschaft und mit eigenen Schutzprojekten im Wald.