Baglafechtweber - Foto: Bruno D'Amicis
Mit der Kamera im Kaffee-Wald
Italienischer Naturfotograf Bruno D’Amicis begleitete den NABU nach Äthiopien
Einblicke in eine faszinierende Naturwelt - Die Fotos von Bruno D'Amicis
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Gottesanbeterin - Foto: Bruno D'Amicis
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Pavian - Foto: Bruno D'Amicis
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Bambus - Foto: Bruno D'Amicis
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Doppelfüßer - Foto: Bruno D'Amicis
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Frosch - Foto: Bruno D'Amicis
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Schlangenadler - Foto: Bruno D'Amicis
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Wildkaffeebohnen - Foto: Bruno D'Amicis
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Kaffeezeremonie - Foto: Bruno D'Amicis
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Paradiesschnäpper - Foto: Bruno D'Amicis
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Diademmeerkatze - Foto: Bruno D'Amicis
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Hornvogel - Foto: Bruno D'Amicis
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Wildkaffeesammlung- Foto: Bruno D'Amicis
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Kaffa-Nebelwald Äthiopien - Foto: Bruno D'Amicis
Text: Bruno D'Amicis
Bevor sich Svane Bender mit mir für das NABU-Projekt in Kafa in Verbindung gesetzt hat, wusste ich nicht, dass es in Äthiopien solche unglaublichen Regenwälder gibt. Ich habe mir dieses Land immer als trockenes Gebirgsland vorgestellt, durchschnitten von tiefen Flusstälern und bedeckt von einer dornigen Savanne. Als ich den „Nebelwald von Boginda” zum ersten Mal betrat, wandelte ich beeindruckt unter einem Dach von riesigen Bäumen und Farnen. Ich lauschte Tierstimmen, die ich nie zuvor gehört hatte, darunter Zikaden, Tauben und Affen. In diesem Paradies befinden sich im Umkreis weniger Kilometer Bambus- und Kaffeewälder, Sumpfgebiete, große Flüsse und natürliche Brücken. Hier leben noch Leoparden, Löwen, Nilpferde und Büffel, acht Affenarten und mehr als 210 Vogelarten!
Alles nicht so einfach...
Auf einen ortskundigen Autofahrer angewiesen und mit nur zehn Tagen Zeit, stand ich zunächst hoffnungslos vor dieser atemberaubenden Vielfalt und wusste nicht, wie ich meine Aufgabe erfüllen sollte. Ich konnte und durfte nicht aufgeben, also versuchte ich, alle Informationen über die besten Punkte für Landschaftsbilder und Tierbeobachtungen zu sammeln. Der Rest würde dann harte Arbeit und ein bisschen Glück sein.
Mein Tag begann fast immer um 5 Uhr morgens in der Dunkelheit – auf den staubigen Straßen mit schussbereiter Kamera auf der Suche nach nachtaktiven Tieren. Während der Morgendämmerung war ich fasziniert vom Wald mit den großen Bäumen, in denen der Nebel von den ersten Sonnenstrahlen in goldenes Licht getaucht wurde. Dann gab es noch ungefähr zwei Stunden gutes Foto-Licht, bis die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte. Eine kurze Zeit, sich den Vögeln und den Säugetieren – meistens Affen – zu Fuß zu nähern.
Nie wäre ich alleine im Labyrinth von Lianen und Sträuchern zurechtgekommen. Nur mit Hilfe eines GPS-Gerätes und dank der Unterstützung und dem Wissen des Feldforschers Yaha Adem war es mir möglich, die interessanten Plätze aufzusuchen. Mit ihm ging ich viele Kilometer durch dichten Wald, häufig bedeckt mit Schweiß und bösen Ameisen mit sehr großen Unterkiefern. Sehr sorgfältig mussten wir die Wipfel der Früchte tragenden Bäume absuchen, um die Affengruppen zu finden. Die auffällig schwarz-weißen Colobus-Affen zu finden war nicht schwierig, doch sich auf Fotoentfernung zu nähern und sie durch das dichte Blätterdach abzulichten, war eine echte Herausforderung.
So viele Tiere...
Geschichten der Einwohner und einzelne Beweise deuteten darauf hin, dass hier sogar noch wenige Löwen, Leoparden, Büffel und Nilpferde die Region durchstreifen. Während ich von einem Leopard nur die Spuren gefunden habe, konnte ich mich den Nilpferden im Gojeb-Fluss ziemlich gut nähern. Dort teilten mindestens zwanzig Tiere das braune Wasser des Flusses mit den Leuten, die dort badeten und ihre Kleidung wuschen.
Es wäre zu viel, alle Vogelarten zu beschreiben, die ich während meiner Reise beobachtet und fotografiert habe. Kaum vergessen werde ich jedoch die scheuen roten und grünen Turacos, die hoch in den Baumkronen fliegen, den rauen Ruf der Hornvögel, der fest zu den Tönen des Waldes gehört und die eleganten, schwarzen Kronenkraniche im Sumpfgebiet von Boginda.
Das Herz der Region
Doch eine Reportage über die Natur von Bonga ist nur mit Bildern des wilden Kaffee-Waldes von Mankira, dem Ursprungsort dieser Pflanze, komplett. Um den ursprünglichsten Teil dieses Waldes zu erreichen, mussten wir einige Stunden barfuß über einen schlammigen Weg gehen und durch einen 50 Meter breiten, schokoladenbraunen Fluss waten. Aber es hat sich gelohnt, da es wirklich ein spezieller Ort ist. Stellen Sie sich den zwergartigen Wald der kleinen Kaffee-Sträucher mit ihren roten Bohnen, den silber-grünen Blättern und den moosbedeckten Stämmen im Spiel der Sonnenstrahlen vor. Sie können sofort verstehen, dass hier das Herz dieser einzigartigen Region sein muss.
NABU-Referentin für Afrika Svane Bender hat sich aufgemacht zu den Kaffeepflückern im Nebelwald, um sich vom Projekt ein Bild zu machen. Mehr →