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Orchideenreiche Streuobstwiesen
Der Nackberg
Das bereits 1939 ausgewiesene NSG Nackberg liegt auf einem Ausläufer der Muschelkalk-Schichtstufe des Saar-Mosel-Gaues im westlichen Saarland. Er trägt auf dem Grat überwiegend Halbtrockenrasen. Die Mittelhänge werden zunehmend mesophiler und sind mit Halbtrockenrasen oder Salbei-Glatthaferwiesen bewachsen, die teilweise die Unternutzung von Streuobstbeständen darstellen.
An mehreren Stellen wurde früher auf dem Grat das flachgründig anstehende gipshaltige Gestein abgebaut. Teilweise sind diese Abgrabungen heute gehölzbestanden, teilweise werden sie im Rahmen der Pflege zu Halbtrockenrasen entwickelt. Kalk-Halbtrockenrasen und die daran gebundenen oder angepassten Pflanzen- und Tierarten sind der wesentliche Gegenstand der Schutzbemühungen im Naturschutzgebiet.
Nachdem das Gebiet zu verbuschen begann, wurden 1988 erste Pflegemaßnahmen durchgeführt; inzwischen sind die Flächen wieder in gutem Zustand. Der sich bis ungefähr 1990 stetig vollziehende Rückgang einiger wichtiger Pflanzenarten konnte weitgehend gebremst, in Einzelfällen auch umgekehrt werden.
Leider ist das Affen-Knabenkraut im NSG derzeit verschollen; die Küchenschelle ist nur noch sehr spärlich vorhanden. Dafür haben sich Ohnsporn und Hummel-Ragwurz stabilisiert, und der zeitweise verschollen geglaubte Berg-Gamander deutlich erholt. In den extremen Trockenrasen am Grat ist die Kleine Wiesenraute neu aufgetaucht; auch die Gras-Platterbse ist neu eingewandert. Weitere Orchideen wie Pyramiden-Orchis und Mücken-Händelwurz haben sich gut entwickelt.
Wie zu erwarten, beherbergt der Nackberg eine reiche Schmetterlingsfauna, darunter das Waldreben-Fensterschwärmerchen, der Aurelia-Scheckenfalter und der Rundaugen-Mohrenfalter. Der Goldene Scheckenfalter, Aushängeschild der Halbtrockenrasen des Bliesgaus, hat sich im Westen des Landes rar gemacht. Am Nackberg wurden in letzter Zeit nur noch wenige Exemplare beobachtet - dieses Jahr haben wir flugzeitbedingt aber gute Chancen, ihn zu sehen.
Der Nackberg liegt in der "Äppelkischd des Saarlandes" am Rande des Merziger Beckens. Er trägt rund 2.800 hochstämmige Obstbäume, vorwiegend Äpfel und Birnen. Große Teile davon sind in das Naturschutzgebiet integriert und werden im Rahmen der Schutzgebietskonzeption gepflegt und genutzt. In diesem Umfeld wurde in Kooperation mit der Kreisstadt Merzig ab 2001 die Apfelsortenanlage des NABU Saar angelegt. Hier finden sich 100 Sorten zu je zwei Bäumen. Bis vor 25 Jahren wurde die Fläche noch beackert und trägt seitdem eine artenreiche Glatthaferwiese, die hangaufwärts in einen Kalkhalbtrockenrasen übergeht.
Kontakt:
NABU Saarland, Antoniusstraße 18, 66822 Lebach
Tel. 0 68 81-9 36 19-0, LGS@NABU-Saar.de
Beitrag erstellt am 31. Januar 2007.