Blesshuhn - Foto: Frank Derer
Schutzgebiet mit Autobahnanschluss
Hinter der Mortkaute
Lebensraumtypen:
Flachwassersee mit Schilf und Röhricht; Feuchtwiesen, trockene Hänge, Gebüsch.
Das macht das Gebiet so interessant:
Für den Bau des Autobahndreiecks Nahetal bei Bingen-Dietersheim ist Kies aus der unmittelbaren Umgebung verwendet worden. Auf einer Fläche von etwa 20 Hektar entstand so zwischen 1976 und 1978 eine Kiesgrube, die sich wegen des damals sehr hohen Grundwasserstands von allein in ein Feuchtgebiet mit einem großen Teich verwandelt hat.
Als das Wasser kam, kamen auch viele Vogelarten, die dort ihren Nahrungs- und Brutraum fanden. Die von weitem sichtbare Wasserfläche an der Vogelzugstraße des Oberrheingrabens wirkte wie ein Magnet, es gibt fast keine europäische Wasservogelart, die nicht irgendwann von Naturfreunden hier beobachtet wurde. Da sich hier ein für Mitteleuropa einmaliges Flachwasserbiotop gebildet hat, wurden die Flächen fast vollständig vom NABU und vom Land Rheinland-Pfalz aufgekauft und unter Naturschutz gestellt..
Problematisch ist, dass der Grundwasserpegel in der Region stark schwankt. In Perioden von zehn Jahren verändert er sich um etwa zwei Meter. Die Mortkaute war deshalb zeitweilig fast komplett trocken gefallen. Wasser- und Wiesenvögel fanden weder Nahrung noch Nistplätze, und die Fische musste der NABU in einer groß angelegten Rettungsaktion in die Nahe verfrachten, sonst wären sie gestorben. Damit das nicht noch einmal passiert, wurde die Mortkaute an zwei Stellen künstlich vertieft.
Seltene Arten, Einrichtungen für Besucher:
An der Mortkaute gibt es Bruten von Kiebitzen, Flussregenpfeifern, Lachmöwen, Uferschwalben, Schwarzhalstauchern, Zwergtauchern und Haubentauchern. Eine große Vielfalt an Enten und Gänsen hat ebenfalls in diesem nahrungsreichen Flachwasserbiotopen einen idealen Lebensraum gefunden.
Für Vogelkundler lohnt sich der Besuch an der Mortkaute insbesondere zu Zeiten des Vogelzugs. Von mehreren Beobachtungshütten aus kann man dann die eine oder andere ornithologische Seltenheit vors Fernglas bekommen, ohne dass die Tiere gestört werden. Zu jeder Jahreszeit lohnt sich ein Spaziergang auf dem gut ausgeschilderten Rundweg um das Flachwasserbiotop herum. Auf mehreren Schautafeln ist viel Wissenswertes über die Mortkaute anschaulich dargestellt. Das Schutzgebiet ist gut mit dem Auto zu erreichen.
Naturfreunde sollten sich vor dem Besuch des Gebietes über den aktuellen
Wasserstand und zu beobachtende Arten beim NABU-Naturschutzzentrum
Rheinauen informieren (kontakt@nabu-rheinauen.de).
Die Mortkaute | |
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Adresse des Gebiets | 55411 Bingen |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Größe | 20 Hektar |
Schutzstatus | Naturschutzgebiet |
Besitzstatus | 95 Prozent sind Eigentum des NABU |
Besonderheiten
- Lachmöwe, Uferschwalbe, Schwarzhalstaucher, Zwerg- und Haubentaucher
- Rundweg mit Schautafeln
ÖPNV
nächstgelegener Bahnhof in Ockenheim, von dort aus auf einem Radweg ca. 15 Minuten zu Fuß bis ins Naturschutzgebiet
Öffnungszeiten des Naturschutzzentrums
Mo. bis Fr. 9 - 16 Uhr, Sa. / So. und bei Veranstaltungen auf Anfrage
Ansprechpartner
Robert Egeling
NABU-Zentrum Rheinauen
An den Rheinwiesen 5
55411 Bingen
Tel. 06721.143 67
kontakt@nabu-rheinauen.de
Beitrag erstellt am 2. Februar 2007.