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Ein sicheres Winterquartier
Der Fledermausstollen Morsbach
Lebensraumtyp:
Ehemaliger Eisenerzstollen
Das macht das Gebiet so interessant:
Der ehemalige Stollen liegt im Bergland von Morsbach, etwa 60 Kilometer östlich von Bonn. Dort wurde von 1850 bis 1890 Eisenerz abgebaut - eine recht kurze Zeit, daher reicht der Hauptstollen auch nur 230 Meter in den Berg hinein. Er ist im Mittel 2,50 Meter hoch und 2,80 Meter breit. Der Nordhang des Wisserbachtals, in den der Stollen gegraben wurde, ist dicht bewaldet.
Der Boden des Hauptstollens auf fast 200 Metern Länge mit circa 20 bis 40 Zentimeter tiefem Wasser bedeckt. Es ist Niederschlagswasser, das aus dem darüber liegenden Berg in den Stollen sickert. 50 Meter vom Eingang entfernt zweigt rechtwinklig ein neuer Stollen ab, der knapp 50 Meter tief in den Berg gehauen wurde.
In den 1980er Jahren wurde der ungenutzte Gang als Fledermausstollen hergerichtet. Ein Gitter verhindert seitdem, dass er von jedem betreten werden kann. Inzwischen ist der FFH-Stollen mit rund 50 Tieren der fledermausreichste Stollen zwischen der Ruhr und der Sieg. Er gilt als das wichtigste Fledermaus-Winterquartier im Städtequadrat Düsseldorf-Dortmund-Bonn-Siegen.
Das liegt vermutlich daran, dass in den letzten 100 Jahren am Stollen nichts verändert wurde - mit Ausnahme des Gitters am Eingang, das ja aber Störungen nur noch weiter verringert hat. Auch die hohe Luftfeuchtigkeit macht ihn bei Fledermäusen sicherlich beliebt. Hinzu kommt, dass in unmittelbarer Nähe ein großes Waldgebiet liegt, in dem die Bechsteinfledermaus jagen kann. Ziemlich dicht am Stollen fließt außerdem ein Mittelgebirgsbach vorbei. Auch Amphibien lieben den dunklen, nassen Gang.
Seltene Arten, Einrichtungen für Besucher, Pflegemaßnahmen:
Es gibt einige sehr seltene und geschützte Fledermausarten im Stollen. Zum Beispiel leben dort mehrere Mausohren, unter anderem ein beringtes Exemplar aus Hessen, das immer in diesem Stollen überwintert. Die Bechsteinfledermaus ist in diesem Stollen im Bergischen Land das erste Mal nachgewiesen worden, erfreulicherweise gibt es sogar vier Exemplare davon im Stollen. Außerdem leben Braunes Langohr, Fransenfledermaus, Bartfledermaus und Wasserfledermaus dort.
Der Stollen ist mit sechs Arten und rund 50 Dauerbewohnern der artenreichste Fledermausstollen im Oberbergischen Kreis und seinen Nachbargebieten. Er hatte in den letzten zehn Jahren stetig anwachsende Bestandszahlen.
Beliebt ist der dunkle, feuchte Gang auch bei Zackeneulen. Dieses Tier ist weder Eule noch Fledermaus, sondern ein nachtaktiver Falter. Er ernährt sich von Früchten, deren Schale er mit seinem harten Rüssel durchsticht.
Der Stollen ist für Besucher nicht zugänglich. Seit über 30 Jahren kontrolliert Christoph Buchen, Fledermausexperte des NABU Morsbach, einmal im Jahr, welche Arten anwesend sind und in welchem Zustand der Stollen ist.
Fledermausstollen Morsbach | |
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Adresse des Gebiets | 51597 Morsbach |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Größe | weniger als ein Hektar |
Schutzstatus | FFH-Gebiet |
Besitzstatus | -- |
Ansprechpartner:
NABU Morsbach, Christoph Buchen
Lerchenstraße 111, 51597 Morsbach
Tel. 0 22 94-80 95, christophbuchen@aol.com
Beitrag erstellt am 6. Februar 2007.