Wasserralle - Foto: Frank Derer
Neue Heimat für den Kiebitz
Der Kranenburger Bruch
Lebensraumtypen:
Niedermoor, extensiv genutztes Feuchtgrünland, große Schilfbereiche, viele Hecken, Kleingewässer.
Das macht das Gebiet so interessant:
Der Kranenburger Bruch liegt im Kreis Kleve, unmittelbar an der holländischen Grenze. Die Auenlandschaft mit aufgeschütteten Kies- und Sandbänken, Uferwällen, Flutmulden und Abflussrinnen ist eines der letzten größeren Niedermoorrelikte am Unteren Niederrhein, und das obwohl der Bruch lange Zeit entwässert worden ist. Seit den 1950er Jahren ist das Gebiet aber immer weniger intensiv genutzt worden, so dass sich aus den brach liegenden Flächen Schilfbestände, nur zeitweilig wasserführende Tümpel, Hochstaudenflure und Weidengebüsche entwickeln konnten. Heute findet nur noch extensive Bewirtschaftung statt.
Charakteristisch für den Kranenburger Bruch ist der hohe Grundwasserspiegel. In der Vegetationsperiode liegt er maximal 80 Zentimeter tief. Vor allem im Winter bei hohem Rheinwasserstand kommt es daher zum Überstau ganzer Flächen mit Grundwasser. Viele der Tiere und Pflanzen, die an ein Leben im nassen Sumpf angepasst sind, finden daher im Kranenburger Bruches einen der wenigen ihnen verbliebenen Lebensräume.
Seltene Arten, Pflegemaßnahmen:
Es gibt etwa 50 Brutvogelarten. Besonders erfreulich sind die Bruten stark gefährdeter Vogelarten wie Wasserralle, Blaukehlchen, Schwarzkehlchen und Pirol. Der Kiebitz war seit 1989 im Kranenburger Bruch ausgestorben. Um dieser Art zu helfen, hat der NABU Gehölzaufwuchs aus dem Grünland entfernt. Eine sehr erfolgreiche Maßnahme, denn schon nach wenigen Jahren nisteten dort wieder ein Dutzend Kiebitzpaare.
Als Lebensraum für den Teichrohrsänger hat der Kranenburger Bruch herausragende Bedeutung. In jedem Jahr brüten 70 bis 80 Brutpaare dieser gefährdeten Art in den Schilfflächen des Bruches. Aufmerksame Beobachter könnten außerdem Eisvogel und Bekassine vor die Fernglas-Linse bekommen. Mit seiner Vielzahl von Gewässern und überschwemmten Wiesen bietet das Naturschutzgebiet vielen Libellenarten sehr gute Lebensbedingungen. Insgesamt sind 28 Libellenarten nachgewiesen. Von besonderer Bedeutung sind die Vorkommen der Kleinen Mosaikjungfer und der Nordischen Moorjungfer, denn beide Arten gelten in Nordrhein Westfalen als stark gefährdet.
Es wachsen etwa 400 Pflanzenarten im Kranenburger Bruch, darunter einige Orchideenarten, Sumpfdotterblume, Wasserfeder und Kuckuckslichtnelke. Von der typischen Moorvegetation des Gebiets stehen viele Arten auf der Roten Liste, zum Beispiel der Gewöhnliche Wasserschlauch, Sumpf-Stendelwurz und Fleischfarbenes Knabenkraut.
Für Besucher gibt es einen Naturlehrpfad, der alle Besonderheiten der Flora und Fauna und der Entstehung des Gebiets erklärt. Das Gebiet wird von der NABU-Naturschutzstation betreut. Zum Beispiel erfassen sie regelmäßig die Brut- und Rastbestände der Vögel und untersuchen andere wichtige Artengruppen wie Libellen und Heuschrecken. Auch Veränderungen der Vegetation werden genau registriert. Basierend auf diesen detaillierten Kenntnissen des Gebietes koordinieren die Mitarbeiter der Station die Pflege und Optimierungsmaßnahmen und arbeiten an der Fortschreibung des Biotopmanagementplanes mit.
Kranenburger Bruch | |
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Adresse des Gebiets | 47559 Kranenburg |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Größe | 110 Hektar |
Schutzstatus | Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet |
Besitzstatus | -- |
Kontakt:
NABU-Naturschutzstation, Bahnhofstraße 15, 47559 Kranenburg
Tel. 02826 91876-00, info@nabu-naturschutzstation.de
Beitrag erstellt am 6. Februar 2007.