Flussuferläufer - Foto: Frank Derer
Baggersee in der Lippeaue
Der Zachariassee
Lebensraumtypen:
See mit Insel, Schilf, Röhricht, Hochstaudenfluren, magere, extensiv genutzte Weiden.
Das macht das Gebiet so interessant:
In der Lippeaue im Nordwesten von NRW sind nach dem Zweiten Weltkrieg viele Baggerseen entstanden, da sich sandige Boden dort hervorragend als Baumaterial eignet und die Bauindustrie unzählbar viele Kubikmeter davon zum Aufbau der neuen Republik brauchte.
In der Lippeniederung ist der Grundwasserstand so hoch, dass sich die Löcher in der Landschaft sofort mit klarem Wasser füllten. Die hellen Strände und das saubere Wasser locken dabei Tiere, Pflanzen und Menschen gleichermaßen an. Die künstliche Baggerseenplatte ist ein beliebter Naherholungsraum für Angler, Badegäste und Segler. Nur eine Ausnahme gibt es bisher: Der Zachariassee. Seit 1983 ist dort ein Naturschutzgebiet. Flachufer und so genannte Blänken prägen das Erscheinungsbild des Naturschutzgebiets. Blänken sind kleine Gewässer, die im Sommer austrocknen. Die Insel, von der aus einst der Saugbagger Zacharias Sand und Kies hochpumpte, wird mehrmals im Jahr überschwemmt.
Seltene Arten und Pflegemaßnahmen:
Wo vor 15 Jahren noch die Sandlaster fuhren, fallen zur Zugzeit kleine Trupps von Watvögeln ein: Flussuferläufer, Kampfläufer, Alpen- und Sichelstrandläufer, Waldwasserläufer, Grün- und Rotschenkel gehören zu den regelmäßigen Gästen. Ab Oktober treffen die Wintergäste ein, je kälter es wird, um so mehr Arten und Individuen kann man auf dem vergleichsweise kleinen See beobachten, zum Beispiel Reiher-, Tafel-, Schnatter-, und Spießenten. Zur Wintermitte kommen regelmäßig Gänse- und Zwergsäger, Schellenten, Schwarz- und Rothalstaucher hinzu. An besonders kalten Wintertagen treffen schon mal nordische Eis- und Prachttaucher ein. Dann wird die kleine Beobachtungshütte am Rand des Sees zum Treffpunkt von Ornithologen.
Das Gebiet ist sehr insektenreich - und damit eine sichere Nahrungsquelle für die 10 bis 15 Teichrohrsänger-Paare, die dicht beieinander brüten. Rohrammern, Schilfrohrsänger, Gelbspötter und Rohrweihe besiedeln Röhricht und Hochstaudenfluren. Auf den Sandflächen brüten Flussregenpfeifer und Kiebitz und die Wegwespen und Sand-Laufkäfer jagen hier nach Beute. Besenheide und Englischer Ginster besiedeln die Flächen. An feuchteren Stellen hat sich Moorbärlapp und Sonnentau eingestellt und an Übergängen zu den mageren Wiesen wächst Knabenkraut und Sumpfwurz.
Um die wertvollsten Bereiche zu erhalten, werden Ufer regelmäßig entbuscht. Die Nutzung der angrenzende Flächen wird nach und nach extensiviert. Die Entwicklung des NSG findet allerdings nicht überall Zustimmung. So sind Sportfischer, die an den Nachbarseen angeln, verärgert über die Ansiedlung der Kormorane. Es gibt am Zachariassee eine wachsende Brutkolonie dieser Vögel, die auch in den anderen Gewässern Fische jagen. Die Landwirte in der Nachbarschaft beschweren sich über Grau- und Nilgänse. Einige Hundert kommen zur Mauser und zur Überwinterung zusammen und grasen gerne auf den Wiesen und der Wintergerste.
Der See ist für Besucher weitgehend abgeschirmt, lediglich die NABU-Beobachtungshütte ermöglicht interessante Einblicke in das Schutzgebiet.
Zachariassee | |
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Adresse des Gebiets | 59558 Lippstadt-Lipperode |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Größe | 147 Hektar, davon 35 Hektar Seefläche |
Schutzstatus | Naturschutzgebiet |
Besitzstatus | -- |
Kontakt:
Peter Hoffmann, NABU Lippstadt, peter.hoffmann@nabu-soest.de
Beitrag erstellt am 6. Februar 2007.