Haubentaucher - Foto: Frank Derer
Moorlandschaft am Niederrhein
Die Fleuthkuhlen
Lebensraumtypen:
Niedermoorgebiet mit zahlreichen Gewässern, extensiv genutztes Feuchtgrünland, große Schilfbereiche, Hecken, Kleingewässer.
Das macht das Gebiet so interessant:
Die Fleuthkuhlen liegen an der holländischen Grenze, 20 Kilometer nordöstlich von Venlo. Das Naturschutzgebiet umfasst Teile der moorigen Niederungen der Issumer Fleuth (sprich: "Flöt"), einem etwa 25 Kilometer langen, nicht schiffbaren Nebenfluss der Niers. Wie der Name schon sagt, gibt es zahlreiche Kuhlen. Das sind kleine Gewässer, die durch Torfabbau im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind.
Teilweise sind die Kuhlen verlandet. Dort gibt es Schilfröhricht und Seggenried, umgeben von Weidengebüsch und Erlenbruchwald. Diese vielfältige Sumpf- und Moorlandschaft wird in ihren höhergelegenen Randbreichen ergänzt durch trockene Eichen-, Buchen- und Nadelwälder und bietet Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Seltene Arten und Pflegemaßnahmen:
In den Fleuthkuhlen gibt es 75 Brutvogelarten, unter anderem Haubentaucher, Sumpfrohrsänger, Sperber und Grünspecht. In den Röhrichten brüten seltene Vogelarten wie Wasserralle und Zwergtaucher. Tafel- und Löffelenten, Weißstorch, Graureiher und Turmfalke suchen Nahrung im Gebiet.
28 Libellenarten leben hier, ebenso die seltenen Moorfrösche und andere Amphibien. Auch gefährdete Kleinfischarten wie Steinbeißer, Bitterling und Schlammpeitzger fühlen sich in den stehenden und fließenden Gewässern wohl. Die Wälder des Gebietes bieten Lebensraum für zehn Fledermausarten.
In den Fleuthkuhlen wachsen weit über 350 Pflanzenarten, von denen 35 auf der Roten Liste NRW stehen. Dazu zählen Gagelstrauch, Sumpf-Calla, Zungen-Hahnenfuß, Sumpf-Blutauge oder Sumpf-Greiskraut. In den nassen Wäldern bildet die Wasserfeder im Frühjahr weiße Blütenteppiche. Die Fleuthkuhlen sind einer der letzten Standorte in Nordwestdeutschland der bedrohten Schneide. Sie ist ein bis zu zwei Meter hohes Sauergras. Ihren Namen verdankt die Schneide den rasiermesserscharfen Zähnchen ihrer Blätter, die schmerzhaft in die Haut einschneiden können.
Seit 2000 ist die NRW-Stiftung Eigentümerin von zusammenhängenden Flächen in der Aue der Issumer Fleuth, die sich über eine Länge von etwa zwei Kilometern erstrecken. Gewässernahe landwirtschaftlichen Flächen hat sie an örtliche Landwirte mit Bewirtschaftungsauflagen verpachtet. Das Grünland wird dadurch deutlich weniger intensiv genutzt, und ein Maisacker wurde in Grünland umgewandelt.
Fleuthkuhlen | |
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Adresse des Gebiets | 47608 Geldern |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Größe | 588 Hektar |
Schutzstatus | Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet |
Besitzstatus | Rund 150 Hektar im Eigentum der NRW-Stiftung |
Kontakt:
NABU Kleve/Naturschutzzentrum Gelderland
Kapellener Markt 2, 47608 Geldern-Kapellen
Tel. 02838-96544, nz-gelderland@nabu-kleve.de
- Ausführliche Informationen zum Gebiet finden Sie auf der Website des NABU Kleve
Beitrag erstellt am 6. Februar 2007.