Kreuzotter - Foto: Ingo Ludwichowski
Kilometerlange Feuerstein-Felder
Die Schmale Heide auf Rügen
Lebensraumtypen:
Inneres Boddengewässer mit naturnahen Röhrichten; Überflutungsmoore, die an die mit Feuersteinen bedeckte Seesandebene der Schmalen Heide grenzen.
Das macht das Gebiet so interessant:
Die Schmale Heide ist ein Nehrungshaken sieben Kilometer nördlich vom Seebad Binz. Sie trennt im Nordosten der Insel Rügen die Außenbucht der Prorer Wiek vom Kleinen Jasmunder Bodden.
An dieser Stelle des rügenschen Strandes gibt es ausgedehnte Geröllfelder, die fast ausschließlich aus Feuersteinen bestehen. Die Feuersteinfelder erstrecken sich über eine Länge von etwa 2,5 Kilometern und sind 300 Meter breit. Ungefähr drei Meter tief müsste man graben, um auf die unter dem Geröll liegende Sandschicht zu stoßen. Das Geröll ist vor etwa 4000 Jahren dort durch Sturmfluten angespült worden.
Früher gab es auf den Flächen nur typische Geröllvegetation, ähnlich der Vegetation einer Heide, die nicht besonders hoch aufwächst. Im 19 Jahrhundert wurde allerdings ein Wald zum Küstenschutz gepflanzt. Die Folge: Über den ehemals kahlen Steinfeldern bildete sich eine Humusschicht, auf der neue, für das Gebiet atypische Pflanzen Nahrung finden konnten.
1935 wurden die Feuersteinfelder unter Naturschutz gestellt, und der Kampf gegen den Bewuchs begann. Unter anderem sollten Mufflons die wenigen freien Flächen frei halten. Mufflons sind Wildschafe, die in den Gebirgen Mitteleuropas vorkommen. 1990 wurde ein großer Teil des Waldes gerodet. Eine Beweidung der Steinfelder gibt es nicht mehr.
Das Naturschutzgebiet ist über einen etwa einen Kilometer langen ausgeschilderten Fußweg von Mukran aus zu erreichen.
Seltene Arten, Pflegemaßnahmen:
Auf den Feuersteinfeldern wachsen Wacholdergebüsche mit Hundsrose, Heidekraut, Heidelbeere, Krähenbeere und Waldgeißblatt. Vereinzelt gibt es alte Kiefern, Stieleichen, Buchen und Bergahorne.
Auch der seltene Nördliche Streifenfarn wächst auf den kahlen Steinen. Leider gibt es nur noch ein einziges Exemplar im gesamten Gebiet. Der NABU hofft, dass sich durch seine Biotoppflege bald ein sicherer Bestand dieser Art entwickelt. In den feuchteren Bereichen wachsen Sonnentau und mehrere Orchideenarten, in den Dünen Stranddistel und Wiesenkuhschelle.
Aus der Tierwelt sind Kreuzotter und Glattnatter, Schmale und Bauchige Windelschnecke und der Kammmolch hervorzuheben. Auch der Fischotter hat sich in der Schmalen Heide angesiedelt. Ornithologen freuen sich über Sperbergrasmücke, Heidelerche und Schwarzspecht.
Da die Steinfelder nicht mehr beweidet werden, sorgt nun der NABU Rügen dafür, dass die freien Flächen nicht zuwachsen und dass schon zugewachsene Flächen wieder frei werden. Entkusseln und entplaggen sind die Arbeiten, die anfallen: Das Entfernen von aufwachsenden Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Gräsern heißt "entkusseln". Entplaggen bedeutet, dass die ehrenamtlichen Helfer die Grasnarbe über zugewachsenen Flächen wegnehmen. Außerdem kratzen sie den Humus und anderes organisches Material wie trockene Blätter von den Steinen ab, um den ursprünglichen nährstoffarmen Zustand der Geröllfelder wieder herzustellen. Bei diesen Arbeiten werden gleichzeitig die vorhandenen Arten kartiert.
Besonderheiten
- seltene Pflanzengemeinschaften: Glockenheide, Natternzunge, Sumpfläusekraut, Sumpfglanzkraut, verschiedene Orchideen
- Kreuzotter, Glattnatter, Schmale und Bauchige Windelschnecke, Kammolch und Fischotter
ÖPNV
Mit der Bahn bis Prora, dann über den Wanderweg durchs Geröllfeld
Steinfelder der Schmalen Heide | |
---|---|
Adresse des Gebiets |
NABU Rügen Rugardstr. 9c 18528 Bergen Tel. 038 38.20 97 10 |
Bundesland |
Mecklenburg-Vorpommern |
Größe | 199 Hektar |
Schutzstatus | Bestandteil eines FFH-Gebiets, NSG |
Besitzstatus | - - |
Ansprechpartner
NABU Rügen, Rugardstraße 9 c, 18528 Bergen
Tel. 0 38 38- 20 97 10, NABU.Ruegen@t-online
Beitrag erstellt am 7. Februar 2007.