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Hohe Wände, tiefe Stollen
Der Kalksteinbruch Constanze
Lebensraumtypen:
Magerrasen basenreicher Standorte, felsiger Untergrund, Bergstollen, Buchenwald.
Das macht das Gebiet so interessant:
Der Kalksteinbruch Constanze ist ein ehemaliges Bergwerkgelände. Es gibt Schutthalden und brachliegende Flächen, auf denen sich unterschiedlich stark Vegetation ausgebreitet hat. Das Herzstück ist ein großer Steinbruch mit Zugängen zu den ehemaligen Bergwerksstollen. Er hat die Form eines Kraters mit felsigen Steilwänden. Im Norden beträgt die Höhe der Wände etwa 30 Meter, im Süden ungefähr 50 Meter.
1987 hat der NABU die Flächen des ehemaligen Bergwerkes für einen symbolischen Kaufpreis von den Rheinischen Kalksteinwerken Wülfrath erworben. Zu diesem Zeitpunkt lag die Grube schon 24 Jahre still. Bis zur Stillegung im Jahr 1963 wurde hier hauptsächlich Flusseisenstein gefördert. Seitdem nutzt die Stadt Haiger die Grube als Wasserreservoir.
Seltene Arten, Pflegemaßnahmen:
Für Tiere ist der Steinbruch ein wichtiges Rückzugsgebiet. Auf seiner Sohle und an einer Seitenwand befinden sich Eingänge zu ehemaligen Stollen. Beide Stollen werden regelmäßig von Einzeltieren der Großen und Kleinen Bartfledermaus, dem Großen Mausohr, der Wasserfledermaus, der Fransenfledermaus und der Bechsteinfledermaus zum Überwintern genutzt. An den Felswänden des Kraters siedeln Wald- und Zauneidechse sowie Ringelnatter. Feuersalamander und Erdkröte.
Neuntöter und einige Finkenarten leben auch im Gebiet. Beobachtet wurden ferner der Waldkauz, verschiedene Specht- und Grasmückenarten. Schmetterlinge wie Admirale, Schachbretter und Bläulinge nutzen ebenfalls die sehr geschützte Lage der Grube Constanze.
Nördlich des aufgelassenen Steinbruchs wächst ein Orchideen-Buchenwald mit dem Weißen Waldvögelein, dem Breitblättrigen Stendelwurz und Seidelbast. In einer kleinen Lichtung zwischen jungen Buchen und Salweiden, Haselnuss und Roten Heckenkirschen wächst der Alpen-Ziest, der nur in wenigen Landschaften Deutschlands zu finden ist. Im Bereich des Steinbruchs und der Aufschüttungsflächen haben sich anspruchslose Pionierpflanzen entwickelt, zum Beispiel der Kriechende Hauhechel oder Feld-Thymian. An einer feuchten Stelle im Projektgebiet wächst die seltene Trollblume.
Das Projekt "Grube Constanze" wird von der NABU-Gruppe Donsbach betreut. Oberstes Ziel des NABU in diesem Gebiet ist es, die vielen unterschiedlichen Biotoptypen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Ehrenamtliche der Gruppe haben die Steilwände des Steinbruchs freigeschnitten, um Wanderfalken und Uhus die Brutmöglichkeiten zu geben. Außerdem wurde ein verschütteter Stolleneingang für Fledermäuse freigeräumt.
Die Ackerflächen westlich des Grubengebietes werden heute mit Schafen beweidet. Die Beweidung erfolgt in der Zeit zwischen dem 15. Mai und dem 30. Oktober maximal dreimal jährlich. Das sollte in Zukunft noch öfter geschehen, um zu verhindern, dass die Magerrasenflächen zuwachsen. Der alte Buchenwald hingegen soll immer weiter verwildern, bis sich ein Urwald entwickelt.
Ein Problem ist die Motorcross-Strecke, die zum Teil durch das NABU-Gebiet verläuft. Der NABU versucht sein Bestes, damit die Strecke verlegt wird, bisher ist es aber noch nicht gelungen. Auch Mountainbiker gefährden empfindliche Pflanzen und Tiere. Einmal haben sie sogar Hindernisse für sich aufgebaut, die sie mit ihrem Rädern zum Spaß überwinden wollten - diese sind inzwischen mit Hilfe von Polizei und des Ordnungsamtes wieder entfernt worden.
Kalksteinbruch Constanze | |
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Adresse des Gebiets | 35708 Haiger |
Bundesland | Hessen |
Größe | 10 Hektar |
Schutzstatus | Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet |
Besitzstatus | Eigentum des NABU Hessen |
Ansprechpartner
NABU Donsbach, Kornbergstraße 20, 35686 Dillenburg
Tel. 0 27 11-3 58 06, NABU@NABU-Donsbach.de
Beitrag erstellt am 8. Februar 2007.