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Naturschutz und Naherholung
Der Flughafensee Tegel
Lebensraumtypen:
Sandtrockenrasen, Heide, Steilhänge, Mischwald, Kleingewässer, Uferzonen mit Verlandungscharakter.
Das macht das Gebiet so interessant:
Der Flughafensee ist zwischen 1953 bis 1978 durch den Abbau von Sand und Kies entstanden. Er liegt nur hundert Meter vom Flughafen Berlin-Tegel entfernt, und vom Berliner Stadtzentrum sind es nur zwei Kilometer zum See. In den 40 Jahren, als die Westberliner durch eine Mauer in ihrem Stadtteil eingesperrt waren, war der See als Naherholungsgebiet besonders beliebt. Als eine der wenigen grünen Oasen der Stadt wurde er regelrecht belagert. Tausende Erholungssuchende drängten sich an seinen Ufern.
Um den See davor zu schützen und um die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen, besetzen Berliner Naturschützer 1982 den ökologisch wertvollsten Bereich des Seeufers. Sie reparierten den Zaun, der von Badegästen zerschnitten worden war und stellten über Nacht Schilder auf mit dem Hinweis "Betreten verboten". In Gesprächen haben sie alle Berliner informiert, die an ihre gewohnten Erholungsplätze zurückkehren wollten. Über die Medien wurden die Ziele der Aktion bald einer breiten Öffentlichkeit bekannt und von der Bevölkerung akzeptiert. So ist am Flughafensee ein exemplarischer Kompromiss zwischen Naturschutz und Naherholung zustande gekommen, der bis heute noch gilt: Ein Teil des Gebiets ist Vogelschutzreservat, im anderen Teil können die Berliner die schöne Natur genießen.
Im geschützten Gebiet sind insbesondere die Kiesgruben ein Rückzugsgebiete für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Die steilen Sandhänge und Uferbereiche wirken zunächst kahl und öde, doch dieser Eindruck täuscht: Viele spezialisierte Arten besiedeln genau diesen Lebensraum. Die vielen Gewässer unterschiedlicher Größe und Tiefe bieten zahlreichen Wasservögeln, Amphibien, Fischen und Insekten Lebensraum.
Seltene Arten, Einrichtungen für Besucher, Pflegemaßnahmen:
Etwa 200 Vogelarten sind das Jahr über zu beobachten, über 50 Arten brüten auf dem Gelände. In den Gewässern leben vier Reptilien- und sechs Amphibienarten, außerdem krabbeln rund 300 Käferarten durch das Gelände. Doch damit nicht genug: Zwischen und über 400 Pflanzenarten schweben 300 verschiedene Großschmetterlinge und 40 Libellenarten. Von diesen Lebewesen sind viele Arten in Deutschland oder auch weltweit nur noch sehr selten anzutreffen, wie zum Beispiel Rohr- und Zwergdommel, Wasserralle, Knoblauchkröte und Teichmolch, Waldkauz und Sperber.
Um die beachtliche Artenvielfalt zu erhalten, müssen die unterschiedlichen Lebensräume erhalten bleiben. Zum Beispiel muss der NABU regelmäßig im Winter in den Kiesgruben kleine Bäume und Sträucher ausreißen, um zu verhindern, dass dort ein Wald entsteht. Die Sandtrockenrasen und die Heideflächen müssen vor Verbuschung und Überalterung bewahrt werden. Einige Flächen werden auch völlig von Bewuchs freigehalten, damit zum Beispiel Eidechsen dort ihre Eier ablegen und von der Sonne ausbrüten lassen können. In einigen Bereichen werden auch die von Regen und Wind abgeflachten Steilwände wieder erneuert, um Brutplätze für den Eisvogel zu schaffen und zu erhalten.
2006 wurden aus Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur großangelegten Baumaßnahmen zur Wiederherstellung seltener Biotope durchgeführt. Nahe des Reservatseinganges wurde in zweiwöchiger Arbeit durch Abtragen, Aussieben und Wiederaufbringen der obersten Bodenschichten eine neue Offenlandflächen für die Entwicklung von Trockenrasen und Sandbiotopen geschaffen. Dabei handelte es sich um ein neues landschaftspflegerisches Verfahren. Ein zwei Meter hoher Steilhang am Seeufer wurde wiederhergestellt und am südlichen Seeufer durch Abflachen und Vergrößern einer Landzunge Rohbiotope geschaffen, die künftig wieder Limikolen wie dem Flussregenpfeifer als Rastplatz dienen könnten. Ende November waren die Arbeiten abgeschlossen.
Das Gebiet ist von mehreren Stellen von außen einzusehen, unter anderem von einem Beobachtungsturm. 1986 das NABU-Freilandlabor Flughafensee entstanden, wo seither mit viel Erfolg außerschulischer Unterricht für Kinder verschiedener Alterklassen angeboten wird. Dort sind im Freien einige Infotafeln aufgestellt.
Flughafensee Tegel | |
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Adresse des Gebiets | 13507 Berlin |
Bundesland | Berlin |
Größe | 12 Hektar |
Schutzstatus | Landschaftsschutzgebiet |
Besitzstatus | -- |
Kontakt
NABU Berlin, Wollankstraße 4, 13187 Berlin, Tel. 030-9 86 08 37-0
LVBerlin@NABU-Berlin.de
Beitrag erstellt am 13. Februar 2007.
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